Inhaltsbereich

MeteoSchweiz publiziert neu automatisch gemessene Schneehöhen auf der Webseite

MeteoSchweiz-Blog | 14. November 2024
5 Kommentare

Es gibt unterschiedliche Techniken zur Bestimmung der Schneehöhe. Bisher hat MeteoSchweiz den Gesamtschnee nur manuell gemessen. Neu stehen automatisch gemessene Daten zur Verfügung – alle zehn Minuten und in Echtzeit.

  • Über uns

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

In den vergangenen Jahren hat MeteoSchweiz die automatischen Schneemessungen ausgebaut und neue Messgeräte an aktuell insgesamt 61 Standorten aufgestellt. Während die manuellen Schneemessungen nur einmal täglich Daten erheben, stehen nun zusätzlich zeitlich höher aufgelöste Echtzeitdaten zur Verfügung.

Auch das Institut für Schnee- und Lawinenforschung betreibt automatische Schneemessungen. Das alpine IMIS-Messnetz des SLF umfasst rund 190 automatische Stationen (wovon 130 die Schneehöhe messen) in Höhen von ca. 1500 m bis 3000 m und liefert wichtige Informationen für die Erstellung des Lawinenbulletins.

MeteoSchweiz deckt das Flachland ab, SLF Regionen ab 1500m

MeteoSchweiz hingegen deckt mit den neuen automatischen Schneemessungen das Flachland ab. Die Messdaten, die alle zehn Minuten erhoben werden, dienen den Prognostiker/-innen zum Beispiel für Strassenwetterprognosen und Warnungen vor Strassenglätte. Für diesen Zweck ist es wichtig, schon den ersten Zentimeter des gefallenen Schnees zeitnah angezeigt zu bekommen. Denn der erste Zentimeter Schnee ist bei Strassenglätte der gefährlichste.

Aktuelle Daten der automatischen Schneemessungen finden Sie hier:

Bisher erhebt MeteoSchweiz die Schneehöhen im Flachland manuell einmal am Tag. Die Messung des Gesamtschnees erfolgt mit Hilfe einer Messlatte, das an einer geeigneten Stelle aufgestellt wird. Wenn wenig Schnee liegt, werden auch Messungen an verschiedenen Stellen des Bodens vorgenommen und das Ergebnis wird gemittelt. Der Neuschnee wird auf einem sogenannten Neuschneebrett gemessen, das nach der Messung von der Beobachterin oder dem Beobachter gereinigt wird, damit am nächsten Morgen erneut der Neuschnee der vergangenen 24 Stunden erfasst werden kann.

Gegenüber den manuellen Messungen ermöglicht die höhere Messfrequenz der Sensoren die Aufzeichnung von Schneefall zwischen zwei Messterminen. Beispielsweise hat es am 4. Dezember letzten Jahres am Flughafen Genf geschneit. Die automatischen Messdaten zeigen den Anstieg der Schneehöhe zwischen 12 Uhr mittags und 18 Uhr auf bis zu 5 cm, die innerhalb der nächsten sechs Stunden bereits wieder geschmolzen sind. Mit den manuellen Messungen täglich um 6 Uhr morgens konnte diese Information nicht erfasst werden. Dass während einem solchen Ereignis der Flughafen geschlossen und die Pisten gereinigt werden müssen, zeigt die Wichtigkeit von hochaufgelösten Echtzeitdaten.

Wie funktioniert die automatische Messung der Schneehöhe?

An den automatischen IMIS-Stationen des SLF werden Ultraschallsensoren eingesetzt, MeteoSchweiz verwendet Lasersensoren.

Bei dem sogenannten «OneSnow»-Messsystem ist der Lasersensor direkt mit einer Bodenplatte verbunden, temperaturbedingte Hebungen und Senkungen des Bodens beeinflussen die Messung nicht. Dieses System wird an Standorten verwendet, an denen die Schneehöhe einen Meter nicht überschreitet. Dies erlaubt eine präzise Messung des ersten Zentimeters Schnee. An Standorten, an denen grössere Schneehöhen zu erwarten sind, wird der Sensor an einem höheren Mast auf 2m, 3m oder sogar 4m angebracht.

Wie auch das SLF weisen wir darauf hin, dass bei der automatischen Messung der Schneehöhe Fehler auftreten können. Durch automatische Prüfung der Daten können einige Fehler herausgefiltert werden, indem die Messung mir der Niederschlags- und Temperaturmessung abgeglichen wird oder der Zeitverlauf betrachtet wird.

Typische Messfehler an den Stationen im Flachland sind:

  • Messung von Gras im Sommer: Die Messfläche direkt unter dem Instrument ist zwar künstlich angelegt, aber wenn das Gras daneben zu hoch wird, kann es über den Rand der Matte ragen und vom Sensor erfasst werden.
  • Insekten: Wenn sich beispielsweise eine Spinne auf dem Laser niederlässt, wird das Signal gestört und es treten falsche Messwerte auf.
  • Schneesturm: Bei Schneegestöber hat das Laser-Messgerät Mühe, die korrekte Höhe der Schneeoberfläche am Boden zu ermitteln.

Das SLF weist darüber hinaus auf Fehler wegen Schneeverfrachtungen durch Wind, Lawinen oder Unterbrüchen bei starken Schneefällen hin.

Weitere Informationen: