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Milde Südwestlage wird von kühlerer Meeresluft abgelöst

MeteoSchweiz-Blog | 26. November 2024
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Gestern floss mit südwestlichen Winden sehr milde Luft zum Alpenraum, welche besonders in tieferen Lagen des Juras für den Monat November sehr hohe Temperaturen brachte, in der Nacht auf heute bewirkte eine mässig aktive Kaltfront eine Abkühlung. Wir gehen im heutigen Meteoblog auf die doch markanten Temperaturwechsel und Temperaturunterschiede in den letzten zwei Tagen ein.

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Gestern milder Südwestwind im Delsberger Becken und im Pruntruter Zipfel, gleichzeitig am Jurasüdfuss deutlich kühler

Die milde Südwestströmung führte gestern In Delémont zu ungewöhnlich hohen Temperaturen. Mit maximal 22 Grad wähnte man sich dort eher im Spätsommer, und dies, nachdem es wenige Tage zuvor noch schneite. Ganz andere Temperaturverhältnisse wurden in Grenchen am Jurasüdfuss festgestellt. Dort konnte sich der milde Südwestwind nicht durchsetzen, und es wurden maximal nur 6 Grad registriert.

Die Südwestlage machte sich nicht nur durch hohe Temperaturen, sondern auch durch starke bis stürmische Winde bemerkbar. In Delémont wurden 95 km/h, in Bressaucourt 98 km/h aufgezeichnet.

Der Föhn in den Alpentälern brachte für einmal nicht die höchsten Temperaturen

Normalerweise bringt bei herbstlichen und winterlichen Südwestlagen der Föhn in den Alpentälern die höchsten Temperaturen, oder die Temperaturen in den Föhntälern sind zumindest ähnlich hoch wie in den vom Südwestwind beeinflussten Lagen am Juranordfuss. Gestern war dies anders. Während nämlich in Delémont 22 Grad aufgezeichnet wurde, reichte es in den Föhntälern nur für maximal 17 Grad.

Grund dafür war die auf der Alpensüdseite lagernde, recht kalte Luft, welche die niedrigsten Alpenpässe überfloss. Sie stürzte anschliessend boraartig in die nördlichen Alpentäler hinunter. Trotz trockendadiabatischer Erwärmung reichte es aber in den Alpentälern nicht für ähnlich hohe Temperaturen wie in Delsberg, die Ausgangsluft auf der Alpensüdseite war hierzu einfach zu wenig warm.

Nicht nur der Südwestwind im Jura, sondern auch der Föhn war teils stürmisch. In Altdorf wurden 100 km/h, in Erstfeld (Station der Firma INNET) 106 km/h aufgezeichnet. Einmal mehr sehr stark war der Föhn in Balzers FL, dort wurden 148 km/h aufgezeichnet (Messstation vom Wetterring Vorarlberg und von Kenny Vogt).

Kaltfront beendete die milde Südwestlage

Im Verlauf der Nacht auf heute erreichte aus Westen eine mässig aktive Kaltfront die Schweiz und brachte einige Niederschläge. Während es am zentralen und östlichen Alpennordhang fast trocken blieb, konnten im östlichen Genferseegebiet über 20 mm Niederschlag aufgezeichnet werden. Die Schneefallgrenze sank dabei auf 1400 Meter. Obwohl hinter der Kaltfront aus Westen kühlere Meeresluft zur Alpennordseite geführt wurde, wurden heute Nachmittag in den Niederungen der Alpennordseite Temperaturen von über 10 Grad gemessen.