Zusammenarbeit zwischen den Bundesämtern
Trockenheit hat viele Facetten: Von fehlendem Niederschlag über ausgetrocknete Böden und verdorrte Pflanzen hin zu niedrigen Wasserständen in den Gewässern. Im Auftrag des Bundesrates entwickeln das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Landestopografie swisstopo und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz deshalb interdisziplinär eine nationale Trockenheitsmonitoring- und Warnplattform (Trockenheitsprogramm des Bundes). Zur Früherkennung von Trockenheit setzen die beteiligten Fachstellen MeteoSchweiz und swisstopo hier auch auf innovative Lösungen aus dem All.
Kombination von Daten zweier Satelliten
MeteoSchweiz überwacht die Klimaerwärmung in der Schweiz. Fehlt dem Boden Wasser, heizt er sich überdurchschnittlich auf. Die Landoberflächentemperaturen sind dann im Vergleich zur klimatologischen Referenzperiode 1991-2020 hoch. Der Wettersatellit Meteosat misst die Temperatur der Erdoberfläche bei wolkenfreiem Himmel mehrmals pro Stunde. Aus diesen Satellitendaten erzeugen Expertinnen und Experten von MeteoSchweiz flächendeckende Messreihen der Landoberflächentemperatur mit Messbeginn im Jahr 1991 mit einer räumlichen Auflösung von 5x5 km.
Wenn die Trockenheit lange anhält, verfärben sich zudem die Pflanzen. Seinerseits stellt swisstopo das Monitoring der Vegetation der Schweiz bei wolkenfreiem Himmel mehrmals pro Woche mit einer Rastergrösse von 10x10 m sicher. Swisstopo setzt dabei die seit 2017 verfügbaren optischen Satellitendaten der von der ESA betriebenen Sentinel-2 Satelliten ein.
Swisstopo kombiniert erstmals diese zwei Datenquellen. Damit lässt sich der Zustand der Pflanzen präzise wiedergeben und die Trockenheit klimatologisch einordnen. Abbildung 1 zeigt die Vegetation in einem Waldgebiet im Kanton Zug in mehrheitlich guter Verfassung, auch wenn einige Regionen im August 2023 trockener sind im Vergleich zu langjährigen Referenzwerten (1991-2020). Anhand dieser Daten können Forstverantwortliche die Gesundheit der Wälder besser einschätzen und so zum Beispiel die Überwachung von Borkenkäferbefall und anderen Schädlingen in den Folgejahren gezielt planen.