Der Dorfbrand von Meiringen
Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren viele Gebäude vollständig aus Holz aufgebaut. Bei starkem Föhn verbreitete sich das Feuer von einem brennenden Gebäude oft auf die umliegenden Häuser, so dass nicht selten ganze Dörfer abbrannten, so auch Meiringen.
Die Umgebung von Meiringen bestand damals aus verschiedenen Siedlungen. Von Ost nach West waren dies die Siedlung Stein, das Dorf Meiringen selbst sowie weiter westlich die Siedlungen Isenbolgen und Hausen. Diese Siedlungen lagen jeweils mehrere 100 Meter voneinander entfernt. Am 25. Oktober 1891 war das Wetter sonnig, und der Föhn, welcher am Vortag einsetzte, hatte sich im Laufe des Morgens zum Sturm gesteigert. Am Vormittag brach im Ortsteil Stein Feuer aus. Die Feuerwehr eilte zu diesem Schadenplatz und versuchte den Brand zu löschen, wobei auch bereits Hydranten zur Verfügung standen. Dabei konnten einige Gebäude gerettet werden, andere fielen dem Feuer zum Opfer.
Schlimmer aber war, dass der Föhn die Glut vom Ortsteil Stein zur Hauptsiedlung Meiringen trug und dort praktisch das ganze Dorf in Brand setzte. Innert kurzer Zeit brannte das Dorf nieder, die Leute konnten meist nur das Leben retten, fast alle Habseligkeiten verbrannten in den Häusern. Auch die wenigen geretteten Gegenstände verbrannten später auf offener Strasse. Leider war auch ein Todesopfer zu beklagen. Der stürmische Föhn trug die Glut auch in die weiter westlich gelegenen Dörfer Isenbolgen und Hausen, wobei auch dort die meisten Gebäude abbrannten.