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Gibt es weisse Weihnachten?
«Alle Jahre wieder» wird zur Adventszeit derselbe Klassiker aufgeführt: Unweigerlich kommt die Frage nach «Weissen Weihnachten» auf. Wir wagen einen ersten vorsichtigen Blick voraus.
Wetter
«Alle Jahre wieder» wird zur Adventszeit derselbe Klassiker aufgeführt: Unweigerlich kommt die Frage nach «Weissen Weihnachten» auf. Wir wagen einen ersten vorsichtigen Blick voraus.
Bereits im Herbst wird im Handel kulinarisch die Advents-/Weihnachtszeit eingeläutet. Die vorweihnachtliche Euphorie steigert sich in einem steten Crescendo durch die Adventszeit und findet über die Weihnachtstage ein oftmals tristes Finale furioso.
Und dann wäre da noch der schlechtrasierte rot-weiss gekleidete Rentierschlittenbesitzer, der mit einem grossen Sack ausgerüstet durch die frischverschneite Landschaft wandelt, auf die leise der Schnee rieselt. Jener Weisse-Weihnachten Influencer steigert die Vorfreude auf jenes Fest noch zusätzlich. Und Rudolph, sein rotnasiges Rentier wiehert zustimmend …
Im Prognosedienst fühlen wir uns dann unweigerlich in einer Zeitschlaufe, denn einem Evergreen gleich wird uns unweigerlich wie «Last Christmas» früher oder später die Frage nach den «Weissen Weihnachten» erreichen.
Unsere im Blogtitel gestellte Frage nach den weissen Weihnachten beantwortet die Klimatologie mit «eher nein». Auswertungen zeigen, dass im Flachland grüne Weihnachten öfter als weisse Weihnachten vorkommen: Im zentralen- und östlichen Mittelland gehen 60 % der Weihnachten seit 1931 grün über die Bühne. Noch grüner und damit trister für unseren Rentierschlittenfahrer sieht es in der Westschweiz oder in den Niederungen der Alpensüdseite aus: Mit 75 bzw. 80 % grüner Weihnachten empfehlen wir ihm dringend, ein anderes Gefährt zu wählen.
Getreu dem Motto «Schneeflöckchen, Weissröckchen wann kommst du geschneit» gönnen wir uns einen Blick auf die aktuell vorliegenden Prognoseunterlagen, an deren Ende mittlerweile die Weihnachtstage «auftauchen». Und siehe da, frei nach «Vom Himmel hoch da komm ich her» bringt uns das bevorstehende Wochenende an den Alpen rund 10 bis 20 cm Neuschnee.
Aber nicht zu früh freuen! Erstens gibt es im Flachland keinen nennenswerten Neuschnee und zweitens verfällt unser Wetter nach dem Wochenende ins bereits bekannte unten-grau-oben-blau Muster: Von Montag bis Donnerstag liegen wir unter Hochdruckeinfluss. Im Mittelland liegt teils zäher Nebel, auf den Bergen wird es sonnig und mild.
Wir haben ja noch etwas Zeit bis Weihnachten. Aber die Aussichten für die Niederungen sind, Stand heute, nur mässig erfolgsversprechend. Es deutet sich eine eher westlich dominierte Strömung an, welche milde Atlantikluft gen Kontinent führt. Der Blick auf die zu erwartende Temperaturabweichung der erweiterten ECMWF Mittelfristprognose liefert über weiten Teilen Europas Signale für zu milde Temperaturen in den Tagen vor Weihnachten.
In der Ensemble-Prognose für Zürich zeigt sich diese Temperaturentwicklung ebenfalls. Mehrheitlich sind Temperaturen über dem Gefrierpunkt zu erwarten, die Chancen für Eistage mit Tageshöchsttemperaturen unter dem Gefrierpunkt sind eher klein. Die Nachtminima dürften um oder knapp unter dem Gefrierpunkt liegen. Ab Donnerstag in einer Woche steigen die Signale für Niederschläge an.
Für die Tage zwischen 23. und 30. Dezember deutet die erweiterte Mittelfristprognose des ECMWF einen Hoffnungsschimmer an: Die Temperaturen liegen um bzw. teils sogar leicht unter dem Mittel. Es bleibt die Möglichkeit, dass uns ein Kaltluftvorstoss pünktlich zu Weihnachten erreicht.
Schneefans bleibt noch die Hoffnung auf die anderen Wettermodelle, die teils über die Weihnachtstage eine Nordwestströmung über dem Alpenraum simulieren. Allerdings ist das Azorenhoch vermutlich recht nah und die zugeführte Luft nicht dauerhaft kalt genug für länger andauernden Schneefall bis ins Flachland.
Womit wir wieder bei der eingangs erwähnten Klimatologie wären: Der Trend geht im Flachland mal wieder zu eher grünen Weihnachten und passt in die klimatologischen Auswertungen. Wir wollen aber den Rentierschlitten sprichwörtlich noch nicht ins Korn werfen und wir bleiben für Sie am Weihnachtswetter dran.
Wetter kennt keine Grenzen. Zum «Weihnachtstauwetter» finden Sie bei unseren Kolleginnen und Kollegen vom Deutschen Wetterdienst weitere Erläuterungen.