Inhaltsbereich

Vorübergehend schönes Wetter dank ausgeprägter Hochdrucklage

MeteoSchweiz-Blog | 16. Dezember 2024

Ein fast rekordverdächtiges Hoch hat heute im Alpenraum für sonniges und trockenes Wetter gesorgt. Bis am Mittwoch hält dieser Einfluss noch an, bevor am Donnerstag ein markanter Wetterwechsel folgt. In den Alpen wird bis am Freitag ein deutlicher Neuschneezuwachs erwartet.

  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Aussergewöhnlich kräftiges Hoch

Bereits gestern hatte sich ein kräftiges Hoch von der Biskaya zum Alpenraum ausgedehnt und für eine zunehmende Abtrocknung gesorgt. Bis heute Vormittag hat sich der Kern des Hochs zu den westlichen Alpen verlagert. Dabei wurden vor allem für Dezember aussergewöhnlich hohe Luftdruckwerte gemessen. Die höchsten Druckwerte auf Meereshöhe reduziert (QFF) wurden um 9 Uhr in Sion mit 1045.4 hPa und in Genf mit 1043.6 hPa registriert.

Um historische Rekordwerte zu vergleichen, müssen wir die Stationsdruckwerte (QFE) betrachten, da die auf Meereshöhe berechneten Werte von damals nicht erhoben wurden. Dabei hat Sion mit einem Stationsdruck von 984.3 hPa und Visp mit 965.3 hPa einen Dezemberrekord seit Messbeginn erreicht (für Sion seit 1953). Auf Meereshöhe reduziert bedeutet dies beispielsweise für Sion 1045.5 hPa. Andere Stationen in der Westschweiz wie Pully, Aigle und Genf erreichten für Dezember Platz 5 bzw. 6. Allzeitrekorde gab es keine. Diese werden üblicherweise im Januar/Februar oder März erreicht, weil dann die kältere Luftmasse eine höhere Dichte enthält und damit mehr Druck ausübt.

Mehr zum Thema Luftdruck finden Sie hier.

Nach kalter Nacht viel Sonne und Erwärmung in den Bergen

Natürlich bescherte uns dieses Hoch auch schönes Wetter, obwohl am Morgen eine Warmfront die östlichen Landesteile streifte und vereinzelt schwachen Schneefall auslöste. Die Luftmasse war abgesehen davon so trocken, dass trotz guter nächtlicher Abstrahlung sich im Mittelland nicht einmal Nebel bilden konnte. Die Tiefstwerte im zentralen und westlichen Mittelland erreichten Werte von 0 bis -4 Grad. Mit der kräftigen Subsidenz (Absinkbewegungen der Luft) stiegen dafür in den Bergen die Temperaturen deutlich an. Auf dem Pilatus wurde eine Höchsttemperatur von +5.4 Grad gemessen.

Allmählicher Abbau des Hochs

Für die kommenden Tage wird das Hoch für uns noch wetterbestimmend sein. Am Dienstag liegt das Hoch unter langsamer Abschwächung noch über Mitteleuropa. Im Mittelland bildet ein «Kaltluftsee», der damit für eine bodennahe Inversionslage mit Nebel sorgt. Gleichzeitig fliesst in den höheren Schichten aus Südwesten deutlich mildere, aber noch trockene Luft heran. Bereits am Mittwoch wird die Besonnung bereits deutlich eingeschränkt, da mit der milden Südwestströmung auch feuchtere Atlantikluft zur Schweiz geführt wird. Nachfolgend ist die Entwicklung der Wetterlage bis in die Nacht auf Donnerstag mit den IFS-Modelldaten illustriert.

Deutlicher Wetterwechsel am Donnerstag

Am Donnerstag erwarten wir eine markante Umstellung. Ein Teiltief zieht von Dänemark zur Ostsee und führt eine markante Kaltfront von Frankreich her am Abend zur Schweiz. Etwa um die Mittagszeit setzt der Niederschlag dieser Front am Jura ein und erfasst bis am Abend die ganze Alpennordseite und das Wallis. Im Vorfeld ist vor allem über dem Jura und den westlichen Voralpen mit starkem Südwestwind zu rechnen. Mit dem Frontdurchgang am Abend und dem damit verbunden starken Druckanstieg dreht der Wind auf West bis Nordwest und kann zuerst am Jurasüdfuss, später auch in den nördlichen Alpentälern sogar Windspitzen bis 90 km/h erreichen. Im Flachland dürften die stärksten Böen im Bereich von 50 bis 70 km/h liegen. Über dem Jura und den Voralpengipfeln sind sogar Windspitzen bis 130 km/h möglich.

Schneezuwachs in den Alpen am Freitag, Nordwind im Süden

Mit der Kaltfront am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag sinkt die Schneefallgrenze von anfangs 1800 Meter bis am Freitagmorgen auf 500 bis 700 Meter. Der starke Druckanstieg und die kräftige nordwestliche Höhenströmung bewirken zudem am Freitag eine Nordstaulage. Am Alpennordhang kann man aufgrund der aktuellen Modellberechnungen bis am Freitagmittag oberhalb von etwa 1500 Metern 20 bis 40 cm, lokal bis 50 cm Neuschnee erwarten.

Der Nordüberdruck wird südlich der Alpen nicht nur für sonniges Wetter und mildere Temperaturen sorgen, sondern auch für böigen Nordwind, der in der Niederungen Windspitzen von 70 bis 100 km/h erreichen kann