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West- bis Nordwestlage bringt Sturm und Schnee in den Bergen
MeteoSchweiz-Blog | 22. Dezember 2024

Die ausgeprägte Westlage führte heute auch im Flachland zu Sturmböen und brachte in den Bergen einen markanten Neuschneezuwachs. Wir gehen im heutigen Meteoblog auf die interessante Wetterlage ein.

In Ulrichen im Obergoms sah es heute sehr winterlich aus. Kein Wunder, denn die Schneedecke wuchs von 40 cm gestern am Abend auf 73 cm heute Nachmittag an. Bildquelle: https://obergoms.roundshot.com/ulrichen
In Ulrichen im Obergoms sah es heute sehr winterlich aus. Kein Wunder, denn die Schneedecke wuchs von 40 cm gestern am Abend auf 73 cm heute Nachmittag an. Bildquelle: https://obergoms.roundshot.com/ulrichen
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Starke Sturmböen auch im Flachland

Im Flachland der Alpennordseite setzte in der vergangenen Nacht starker Westwind ein, der im Laufe des Vormittags seinen Höhepunkt erreichte und sich hinter der Kaltfront wieder abschwächte. Am kräftigsten war der Sturm in Grenchen mit 95 km/h. Aber auch im übrigen Mittelland konnten 60 bis 90 km/h registriert werden. Noch stärker als im Flachland war der Sturm in Altdorf im Urner Reusstal mit 99 km/h. Interessanterweise war der Sturm dort nur von kurzer Dauer. Er trat nur beim Kaltfrontdurchgang auf. Genauer gesagt handelte es sich um eine maskierte Kaltfront, denn die Temperatur stieg mit dem Einsetzten des Sturms kurz von 5 auf 6 Grad an, um anschliessend mit der einfliessenden kälteren Luft wieder abzusinken.

Normalerweise dauert hinter der Kaltfront der Wind, welcher in diesen Fällen entsprechend der Talausrichtung stets aus Nord bis Nordwest weht, in Altdorf noch für eine längere Zeit an. Heute jedoch stellte der Wind nach etwas mehr als einer Stunde wieder ab. Grund dafür war hauptsächlich, dass der Druckanstieg nördlich der Alpen nur kurze Zeit andauerte. Dies liess den Wind entsprechend nicht lange in die nördlichen Alpentäler einströmen.

(MeteoSchweiz)
10-Minuten-Werte  der mittleren Windgeschwindigkeit [kt], der Böenspitzen [kt], der Windrichtung (Windfieder), der Lufttemperatur [°C], der Sonnenscheindauer [min], des auf Meereshöhe reduzierten Luftdrucks QFF [hPa] und der Niederschlagsmenge [mm] heute, den 22. Dezember 2024, zwischen 06 und 11 UTC. Die Kaltfront machte sich hauptsächlich durch den vorübergehend starken Nordwind bemerkbar. Die Temperatur war nach Kaltfrontdurchgang kaum tiefer als zuvor, weil die (maskierte) Kaltfront eine kühle Grundschicht ausräumte.
10-Minuten-Werte der mittleren Windgeschwindigkeit [kt], der Böenspitzen [kt], der Windrichtung (Windfieder), der Lufttemperatur [°C], der Sonnenscheindauer [min], des auf Meereshöhe reduzierten Luftdrucks QFF [hPa] und der Niederschlagsmenge [mm] heute, den 22. Dezember 2024, zwischen 06 und 11 UTC. Die Kaltfront machte sich hauptsächlich durch den vorübergehend starken Nordwind bemerkbar. Die Temperatur war nach Kaltfrontdurchgang kaum tiefer als zuvor, weil die (maskierte) Kaltfront eine kühle Grundschicht ausräumte. (MeteoSchweiz)

Starke Schneefälle in den Nordalpen bei West- bis Nordwestlagen im Winter

Im Winter fallen bei starken West- bis Nordwestlagen die Niederschläge im Gegensatz zum Sommerhalbjahr nicht entlang der nördlichen Voralpen, sondern weiter Richtung Südosten. Hauptsächlich betroffen von den ergiebigen Niederschlägen sind dann die Regionen in der Nähe der nördlichen Hochalpen. Es sind dies die Gebiete längs des Gebirgskamms Dents du Midi - Dents de Morcles - Berner Hochalpen - Dammastock - Tödi - Calanda. Dies aufgrund der gegenüber den Regentropfen leichteren Schneeflocken, welche mit den stürmischen Winden weit ins Alpeninnere verfrachtet werden. Auch die sonst bei dieser Wetterlage übliche Entlastung südlich der erwähnten Gebirgskette findet kaum statt. So erhalten auch das Lötschental und das Goms, insbesondere das Obergoms, grosse Schneemengen. Selbst das bereits südlich des Alpenhauptkamms gelegene Bedrettotal bekommt im Winter bei solchen Lagen noch viel Schnee. Niederschlagsfrei sind nur das südliche und allenfalls das mittlere Tessin.

Mittlere tägliche Niederschlagsmenge [mm] aller zyklonalen  Nordwestlagen im Winter in der Zeitperiode 1961-2010 (361 Fälle). Die grössten Niederschlagsmengen werden nicht in den nördlichen Voralpen, sondern in den nördlichen Hochalpen gemessen, auch die südlich davon angrenzenden Gebiete, so etwa das Lötschental oder das Obergoms erhalten noch grosse Niederschlagsmengen.
Mittlere tägliche Niederschlagsmenge [mm] aller zyklonalen Nordwestlagen im Winter in der Zeitperiode 1961-2010 (361 Fälle). Die grössten Niederschlagsmengen werden nicht in den nördlichen Voralpen, sondern in den nördlichen Hochalpen gemessen, auch die südlich davon angrenzenden Gebiete, so etwa das Lötschental oder das Obergoms erhalten noch grosse Niederschlagsmengen. (MeteoSchweiz)

Auch heute grosse Schneemengen entlang der nördlichen Hochalpen

Die bis am frühen Nachmittag gemessenen Niederschlagsmengen beliefen sich in den nördlichen Hochalpen auf 30 bis 50 mm, so in der Gegend der Dents du Midi, in einem Streifen von Gsteig im westlichen Berner Oberland bis ins westliche Urner Oberland sowie Glarner Hinterland. Dies entspricht einem Neuschneezuwachs von ca. 30 bis 50 cm, lokal auch mehr. Dabei ist noch anzufügen, dass die Schneefallgrenze nördlich der Alpen vorübergehend bis gegen 1400 Meter anstieg. Der erwähnte Neuschneezuwachs wurde nur oberhalb 1400 Meter erreicht, unterhalb davon waren die Mengen geringer, weil ein Teil des Niederschlags als Regen fiel.

Grosse Niederschlagsmengen besonders in den nördlichen Hochalpen, aber auch weites Ausgreifen der Niederschläge über den Alpenkamm hinweg nach Süden bis ins Mitteltessin.
Grosse Niederschlagsmengen besonders in den nördlichen Hochalpen, aber auch weites Ausgreifen der Niederschläge über den Alpenkamm hinweg nach Süden bis ins Mitteltessin. (MetoSchweiz)