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Nebel dringt bis weit in die Alpentäler vor

MeteoSchweiz-Blog | 21. Januar 2025

Zum Abschluss der langdauernden hochdruckbestimmten Wetterlage war auch heute der Nebel im Mittelland das dominierende Wetterelement. Dies ist an sich nichts Aussergewöhnliches. Ungewöhnlich war hingegen, dass der Nebel bis fast Chur und Meiringen vordrang, obwohl der Nebel nur eine Obergrenze von knapp 700 Meter hatte. Wir gehen im heutigen Meteoblog auf den Zusammenhang zwischen der Nebel- bzw. Hochnebelobergrenze und dem Eindringen des Nebelgraus in die Alpentäler ein.

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Hohe Hochnebelobergrenze bei Bise - weites Eindringen des Hochnebels in die Alpentäler

Bei Bisenlage liegt die Hochnebelobergrenze meist hoch und befindet sich meist im Bereich zwischen 1200 und 1700 Metern. In diesen Fällen dringt der Hochnebel auch in die inneralpinen Gebiete, so zum Beispiel im Zentralwallis bis in die Region von Sion und im Rheintal bis über Chur hinaus in die Gegend von Flims. Mit Hochnebel geflutet sind auch praktisch sämtliche Täler des Alpennordhanges. Hochnebel ist vom November bis Januar sehr zäh und löst sich kaum auf, es sei denn, die Bise führe aus Nordosten trockenere Luft heran. In diesem Fall löst sich der Hochnebel aber meist nur in der Nordschweiz auf, während er gegen die Alpen hin meist kompakt bleibt.

Hochnebelobergrenze bei ausgeglichenen Druckverhältnissen - nur noch wenige Täler der Voralpen sind von Hochnebel betroffen

Bei ausgeglichenen Druckverhältnissen liegt die Hochnebelobergrenze meist bei 800 und oder 900 Metern. In diesem Fall reicht der Hochnebel im Aaretal etwa noch bis Brienz und im Rheintal bis etwas weiter südlich als Vaduz, die Walenseegegend und das Glarnerland sind nebelfrei. Demgegenüber weisen die Voralpentäler der Innerschweiz häufig Hochnebel auf, und im Urner Reusstal reicht der Nebel nicht selten bis knapp Gurtnellen.

Nebelobergrenze bei hochdruckbestimmter Südwestlage

In diesen Fällen liegt die Obergrenze des Nebels mit rund 500 bis 700 Metern tief. Die Alpentäler sind in der Regel vom Nebel nicht betroffen, einzig in den Tälern der Zentralschweiz ist noch relativ häufig Nebel zu beobachten, hie und da reicht der Nebel im Urner Reusstal sogar noch bis Amsteg.

Heute tiefe Nebelobergrenze von 700 Metern, dennoch reichte der Nebel bis weit in die Alpentäler hinein

Heute am Morgen und zum Teil auch am Vormittag konnte bis weit in die Alpentäler hinein Nebel beobachtet werden. So lagen beispielsweise Meiringen und Mollis im Kanton Glarus heute Vormittag mindestens zeitweise unter dem Nebel, und auch im Rheintal machte er Nebel erst kurz vor Chur halt. Dies, obwohl der Nebel bloss eine Obergrenze von 700 Metern hatte und deshalb die Alpentäler eigentlich nebelfrei sein müssten. Der Grund für das weite Vordringen lag darin, dass die Luftmasse in den Niederungen seit langem nicht mehr ausgetauscht wurde. Sie wies deshalb viele Kondensationskeime auf, was den Nebel stark förderte. Auch in der Vergangenheit war oft zu beobachten, dass bei gealterter Luftmasse der Nebel hie und da weit in die Alpentäler vordrang. Selbst im meist nebelfreien Tessin kann es alle paar Jahre in den Niederungen bei solchen Bedingungen zu aufliegendem Nebel kommen.