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Das arktische Meereis weist eine sehr geringe mittlere Januar-Ausdehnung auf. Zudem wird das Meereis flacher. Den Ursachen hierfür gehen wir im zweiten Teil des Blogs nach.

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Das arktische Meereis weist eine sehr geringe mittlere Januar-Ausdehnung auf. Zudem wird das Meereis flacher. Den Ursachen hierfür gehen wir im zweiten Teil des Blogs nach.
Das arktische Meereis weist eine sehr geringe mittlere Januar-Ausdehnung auf. Zudem wird das Meereis flacher. Den Ursachen hierfür gehen wir im zweiten Teil des Blogs nach.
Gemäss einem Artikel vom National Snow and Ice Data Center der Universität Colorado Boulder (USA) hat das arktische Meereis die zweittiefste Januar-Ausdehnung, seit diese mittels Satelliten gemessen wird. Es hatte im Januar 2025 eine mittlere Ausdehnung von 13.13 Millionen Quadratkilometer. Das sind 1.29 Millionen Quadratkilometer weniger als die mittlere Ausdehnung der Jahre 1981 bis 2010. Immerhin war die Ausdehnung im Januar 2025 noch 50’000 Quadratkilometer über dem tiefsten je gemessenen Wert, der 2018 registriert wurde.
Wie die Grafik oben zeigt, war die Ausdehnung des Meereises im Januar auch entlang der Küste vor Labrador und Neufundland (Kanada), in der Barentssee (Zwischen Spitzbergen und der russischen Küste) sowie im Ochotskischen Meer (zwischen Ostsibirien, Kamtschatka und Japan) und im Beringmeer deutlich geringer als im langjährigen Mittel, gebietsweise fehlte das Meereis sogar vollständig. Der südöstliche Teil der Hudson Bay fror erst gegen Ende des Januars zu, was üblicherweise im Laufe des Dezembers geschieht.
Das Meereis hat nicht nur eine geringere Ausdehnung, sondern ist auch flacher als üblich. Mitarbeitende des Alfred-Wegener-Instituts überfliegen seit 1993 mit Flugzeugen den Arktischen Ozean, um zu ermitteln, wie sich die Dicke des Meereises verändert. Ihrer neuen Studie zufolge nehmen sogenannte Presseisrücken (pressure ridge) sowohl in der Häufigkeit als auch in der Mächtigkeit ab; das Meereis ist also flacher als üblich. Presseisrücken entstehen, wenn Eisschollen gegeneinander geschoben werden.
Je nach Alter und Dicke der Eisschollen ist der sichtbare, also oberhalb der Wasseroberfläche liegende Teil der Pressrücken, die sogenannten Segel, meist 1 bis 2 Meter hoch. Der unter Wasser liegende Teil, die Kiele genannt werden, kann bis zu 30 Meter in die Tiefe ragen. Die Presseisrücken sind einerseits ein Hindernis für Schiffe. Andererseits bieten sie aber wichtige Lebensräume für Algen, Zooplankton und kleine Krustentiere. Aber auch grösseren Meerestiere wie Robben nutzen die geschützten Bereiche um die Presseisrücken herum. Zudem beeinflussen die Presseisrücken wesentlich die Energiebilanz des Packeises.
Diese Presseisrücken haben sowohl in der Höhe wie auch in der Häufigkeit abgenommen. Besonders dramatisch ist die Abnahme da, wo das Eis typischerweise am ältesten ist. In diesen Regionen hat die Höhe der Presseisrücken um rund 5 bis 10 % pro Dekade abgenommen, die Häufigkeit hat um 12 bis 15% pro Dekade abgenommen. Eine mögliche Erklärung dafür liefert die Studie von Krumpen et. al. (2025).
Normalerweise weist Meereis, welches mehrere Sommer überdauert hat, viele Presseisrücken auf. Aber wenn das Eis schmilzt, wird es im folgenden Winter durch neues und damit glattes Eis ersetzt. In der Folge nehmen die durchschnittliche Höhe und Häufigkeit der Presseisrücken ab.
Pressemitteilung Alfred Wegener Institut
Artikel von Krumpen, T., von Albedyll, L., Bünger, H.J. et al. in der Fachzeitschrift Nature: Smoother sea ice with fewer pressure ridges in a more dynamic Arctic