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In dieser Woche ist es am Morgen noch winterlich kalt, während es am Nachmittag frühlingshaft mild ist. Der Temperaturunterschied ist dabei im Tal viel ausgeprägt als auf Anhöhen oder auf den Bergen.

Wetter
In dieser Woche ist es am Morgen noch winterlich kalt, während es am Nachmittag frühlingshaft mild ist. Der Temperaturunterschied ist dabei im Tal viel ausgeprägt als auf Anhöhen oder auf den Bergen.
Wer in dieser Woche am Morgen zu Fuss oder mit dem Velo zur Arbeit geht, hat kaum ein Gefühl von Frühling. Auf den Feldern liegt Reif und die Luft fühlt sich eisig an. Am Nachmittag dagegen lässt sich schon wunderbar ohne Jacke spazieren, einige wagen es sogar bereits, nur im T-Shirt zu flanieren.
Solch grosse Temperaturunterschiede sind im Frühling bei Hochdruckwetter nicht unüblich. Die vom Winter noch trockene Luft ermöglicht in der Nacht eine starke Wärmeabstrahlung. Gleichzeitig scheint die Sonne schon wieder deutlich länger und steiler vom Himmel, was zu einer markanten Erwärmung tagsüber führt.
Wie gross der Unterschied zwischen dem Morgen und dem Nachmittag ist, hängt von der Lage im Gelände ab. Am grössten ist der Wechsel im Talboden, während auf höheren Bergen die Temperatur praktisch konstant bleibt. Dies zeigen auch folgende zwei Abbildungen. Kloten ist eine Station in einer Ebene, die Station Lägern ist auf der Krete des gleichnamigen Hügelzuges neben Kloten, der Napf und der Säntis sind höher gelegene Gipfelstationen.
Der Grund für die besonders grossen Temperaturschwankungen im Tal liegt darin, dass sich in der Nacht in den Tälern ein Kaltluftsee bildet. Diese entstehen einerseits, weil sich die Luft auch an den Hängen vom Boden her abkühlt und dann ähnlich wie Wasser in die Täler fliesst, wo sich ein Kaltluftsee bildet. Aber auch im Kaltluftsee kühlt sich die Luft vom Boden her weiter ab, so dass sich in flachen Talböden eine besonders kalte Luftschicht bildet. Es entsteht so eine Art «Kaltluftsee im Kaltluftsee.» (In Realität sind es sogar oft mehrere Kaltluftseen übereinander). Diese sind z.T. von Auge erkennbar:
Die Sonne erwärmt die Luft nicht direkt mit ihren Sonnenstrahlen (oder zumindest kaum), sondern indirekt, in dem sie den Boden erwärmt und dieser dann die Luft. Aus diesem Grund wird zuerst der «Kaltluftsee im Kaltluftsee» erwärmt. Dies geschieht recht rasch, da er oft nur sehr flach ist und somit nur wenig Volumen hat. Wenn der «Kaltluftsee im Kaltluftsee» verschwunden ist, beginnt die Erwärmung der restlichen Kaltluft.
Der Effekt dieser Reihenfolge zeigt sich schön in der Abbildung 1 und 2. Die Temperatur der Station Kloten steigt sofort nach Sonnenaufgang an, da der dünne «Kaltluftsee im Kaltluftsee» rasch erwärmt wird. Der mächtigere Kaltluftsee, in dem sich auch die benachbarte Lägern befindet, wird nur langsam erwärmt, weshalb die Temperatur auf der Lägern auch langsamer ansteigt. Der Napf und der Säntis liegen über dem Kaltluftsee und die Temperatur bleibt praktisch den ganzen Tag durch konstant.
Detail: Natürlich fühlte es sich am 5. März auf dem Säntis tagsüber auch wärmer an als in der Nacht. Dies aber nur, weil einem die Sonnenstrahlen aufwärmen, am Schatten blieb das Temperaturgefühl praktisch unverändert.