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Grau statt blau mit Bisenstau
MeteoSchweiz-Blog | 27. März 2025

Grundsätzlich standen wir heute unter zunehmendem Hochdruckeinfluss. Dennoch hatte die Sonne nicht überall leichtes Spiel. Warum dem so war, gehen wir im heutigen Blog auf die Spur.

Novembrig-graue Tristesse heute Vormittag in Utzigen. Meteomeldungen/APP
Novembrig-graue Tristesse heute Vormittag in Utzigen. Meteomeldungen/APP
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Hochdruckeinfluss

Die Schweiz lag heue am Südrand eines Hochs, das sich vom nahen Atlantik bis nach Norddeutschland ausgedehnt hatte, in einer mässigen Bisenströmung. Auch in der Höhe wurde das Bodenhoch durch einen Höhenkeil über dem nahen Atlantik und Norddeutschland gestützt (siehe Slideshow unten).

Ausbildung einer Inversion auf der Alpennordseite

Die feuchte Luftmasse, die gestern zur Alpennordseite geflossen war, blieb trotz Hochdruckeinfluss noch in vielen Regionen liegen (vergleiche Animation unten).

Falschfarben Satellitenloop von vom 27.03.25 von 08 UTC bis 14 UTC. Rot eingefärbt die Schneegebiete, in weisslich-oranger Farbe die hochnebelartige tiefe Stratusbewölkung über der Alpennordseite.
Falschfarben Satellitenloop vom 27.03.25 von 08 UTC bis 14 UTC. Rot eingefärbt die Schneegebiete, in weisslich-oranger Farbe die hochnebelartige tiefe Stratusbewölkung über der Alpennordseite.

Das Hoch über Deutschland brachte zwar mit seiner subsidenten Wirkung eine Abtrocknung und Erwärmung der höheren Luftschichten, gleichzeitig wurde aber auch eine Inversion ausgebildet. Die Inversion lag anfangs im Westen bei rund 2100 Metern, im Osten hingegen bei 2500 bis 3000 Metern. Im Gegensatz zur Erwärmung in der Höhe brachte die Bise in den unteren Schichten eine Abkühlung (vergleiche Abbildung 1) in der Grundschicht. Somit verschärfte sich die Inversion im Tagesverlauf.

Abbildung 1: Radiosondierung von Payerne um 00 und 12 UTC am 27.03.25. Gut ersichtlich die Veränderung innerhalb von 12 Stunden in Form einer Abtrocknung (gelb) und Erwärmung (rot) oberhalb der absinkenden Inversion, sowie die Abkühlung (blau) unterhalb der Inversion mit der Bisenströmung.
Abbildung 1: Radiosondierung von Payerne um 00 UTC (grüne Linien) und 12 UTC (schwarze Linien) am 27.03.25. Gut ersichtlich die Veränderung innerhalb von 12 Stunden in Form einer Abtrocknung (gelb) und Erwärmung (rot) oberhalb der Absinkinversion, sowie die Abkühlung (blau) unterhalb der Inversion mit der Bisenströmung. (MeteoSchweiz)

Ausbreitungen an der Inversion

Die Subsidenz war etwas zu wenig stark um die gesamte Feuchtigkeit in der Grundschicht abzutrocknen. Deshalb war die Restfeuchte unterhalb der Inversion «gefangen». Zudem war die bodennahe Schichtung auch etwas labil. Die Restfeuchte und die Labilität führten zusammen mit der Sonneneinstrahlung tagsüber zu leichter Konvektion bzw. zur Bildung von einigen Quellwolken. An der Inversion wurden sie aber daran gehindert weiter aufzusteigen. Stattdessen breiteten sie sich an der Inversion aus. Meteorologen/-innen sprechen dann in diesem Zusammenhang auch von Ausbreitungen.

Abbildung 2: Flache Quellbewölkung in Bellikon um 10.30 Uhr und 12.20 Uhr. Gut erkennbar wie sich die Bewölkung um die Mittagszeit erneut ausbreitete.
Abbildung 2: Flache Quellbewölkung in Bellikon um 10.30 Uhr (links) und 12.20 Uhr (rechts). Gut erkennbar wie sich die Bewölkung um die Mittagszeit erneut ausbreitete. (www.roundshot.com)

Bisenstau

Ein weiterer Faktor, der dazu führte, dass sich die Sonne heute auf der Alpennordseite nur sporadisch zeigte (siehe Abbildung 3), war auch der vorhandene Bisenstau. Insbesondere die nach Osten, oder Nordosten offenen Täler der Voralpen oder auch Hügelzüge im Mittelland sind der Bise teils stark ausgesetzt. Die Bise trifft auf die nach Südwesten ansteigende Topografie auf und wird anschliessend gezwungen aufzusteigen. Ist die Luft dabei genügend feucht, kommt es zur Kondensation und es bilden sich Wolken, die sich oft in Form einer zähen hochnebelartigen Bewölkung zeigt. Typische Bisenstaugebiete sind das Luv des Zürcher Oberlands, das Napfgebiet, das Entlebuch und Emmental, der Kanton Obwalden sowie der Juranordfuss zwischen Basel und der Ajoie.

Abbildung 3: Gemessene Sonnenscheindauer bis Redaktionsschluss 16 Uhr.
Abbildung 3: Gemessene Sonnenscheindauer bis Redaktionsschluss um 16 Uhr. (MeteoSchweiz)

Im Wallis und im Süden sonnig

Im Wallis sowie in der Genferseeregion setzte sich das Hochruckwetter schon ab dem Morgen durch, so dass bis Redaktionsschluss 4 bis 9 Stunden Sonnenschein gemessen wurden. Dies spiegelte sich folglich auch in den gemessenen Höchsttemperaturen: Während in Sion beispielsweise bis zu 17 Grad registriert wurde, lagen die Höchstwerte in der Deutschschweiz bei nur rund 11 Grad.

Nordüberdruck von 5 bis 9 hPa bewirkte auf der Alpensüdseite Nordwind der insbesondere in den oberen Alpentälern spürbar war. Dank Nordwind war der Himmel auf der Alpensüdseite ganztags strahlend blau und es wurden Höchstwerte bis 21 Grad gemessen (vergleiche Abbildung 4).

Abbildung 4: Gemessene Tageshöchstwerte bis Redaktionsschluss um 16 Uhr.
Abbildung 4: Gemessene Tageshöchstwerte bis Redaktionsschluss um 16 Uhr. (MeteoSchweiz)

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