Am Sonntag lag die Schweiz auf der Vorderseite eines Tiefs, welches seinen Kern westlich der Biskaya hatte. Damit stellte sich mit den südwestlichen Höhenwinden über den Alpen bereits im Laufe des Samstags eine Föhnströmung ein. So setzte in einigen Alpentälern der Föhn schon ab Samstagmittag ein, wie beispielsweise im Urner Reusstal. Am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag verstärkte sich die Süd-Nord Druckdifferenz weiter und damit auch der Föhn.
Im Laufe des Sonntags legte die Föhnströmung weiter zu, so dass die stärksten Föhnwinde erst am Sonntagabend zu erwarten sind. In der Nacht auf Montag erreicht aus Westen die Kaltfront die Schweiz und der Föhn schwächt sich ab.
Der Föhn sorgte in einigen Alpentälern mit Temperaturen von knapp 20 Grad für sehr milde Verhältnisse.
Gestern Samstagabend stiess vom Rheintal her der Föhn Richtung Walensee vor, wo er um 20:30 Uhr die Wetterstation Quinten erreichte. Anschliessend bewegte sich die Föhngrenze weiter westwärts über die Linthebene bis zum Obersee. Dort traf um 23 Uhr der Föhn in Schmerikon ein. Als Südostwind wehte der Föhn in Schmerikon mit Böenspitzen von 40 bis 60 km/h.
Der Föhn in Schmerikon von heute Sonntag stand also in Verbindung mit dem Föhnast aus dem Churer Rheintal. Der Föhn auf dem Obersee hat seine Herkunft jedoch nicht immer im Rheintal, sondern es gibt auch Fälle, in denen der Glarner Föhn den Obersee erreicht oder es zu einer Kombination von Churer und Glarner Föhn kommt. Einige Male im Jahr kann der Churer- oder Glarner Föhn den ganzen Zürichsee abwärts bis nach Zürich vorstossen. Wobei die untere Hälfte des Zürichsees ab und zu auch vom Urner Föhn erreicht werden kann.
Die untenstehenden Grafiken zeigen die Föhnhäufigkeiten (%) an den drei Stationen Schmerikon, Wädenswil und Zürich aus den langjährigen Statistiken. Generell tritt der Föhn am Zürichsee am häufigsten im oberen Seeteil auf. Die Föhnhäufigkeit nimmt dann weiter seeabwärts stetig ab. Am häufigsten tritt der Föhn im Frühling auf, speziell im April. Ein zweites, jedoch deutlich schwächeres Maximum ist im Oktober zu verzeichnen. Zudem tritt der Föhn bevorzugt in der zweiten Tageshälfte auf.