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Saharastaub sorgt für Sichttrübung
MeteoSchweiz-Blog | 21. März 2025

Wie angekündigt hat uns heute Saharastaub erreicht. Wir schauen uns an, wie sich dieser in Webcambildern und Messwerten zeigt. Zudem: In den Alpen ist starker Föhn aufgekommen, die stärkste Böe wurde bisher im Urner Reusstal mit 80 km/h gemessen.

Sonnenaufgang in Bergdietikon. (Meteomeldung/App)
Sonnenaufgang in Bergdietikon. (Meteomeldung/App)
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In den vergangenen Tagen haben wir in den Bergen dank sehr trockener Luft von exzellenter Fernsicht profitieren können. Heute ging der Blick aber nicht so deutlich «in die Weite»: Der Saharastaub sorgte in den Alpen für eine gewisse Trübung und damit Einschränkung der Fernsicht.

Vergleich der Webcambilder des Wildspitz von heute Freitag  (links) und gestern Donnerstag (rechts), Blick Richtung Süden. Die Sichttrübung links im Bild ist deutlich zu erkennen. Dies trotz Föhn, welcher normalerweise für gute Fernsicht sorgt.
Vergleich der Webcambilder des Wildspitz von heute Freitag (links) und gestern Donnerstag (rechts), Blick Richtung Süden. Die Sichttrübung links im Bild ist deutlich zu erkennen. Dies trotz Föhn, welcher normalerweise für gute Fernsicht sorgt. (wildspitz.roundshot.com)

Den Aufzug der «Staubwolke» ist auch gut in den Ceilometer-Messungen zu erkennen. Ceilometer sind sogenannte LIDAR-Geräte, welche Laserstrahlen vertikal in die Atmosphäre senden und in der Folge das reflektierte Signal messen. Daraus kann man einerseits die Wolkenuntergrenze bestimmen, andererseits aber auch auf andere Parameter Rückschlüsse ziehen, wie zum Beispiel den Aerosolen. Mehr Informationen zu dieser Messmethode finden Sie hier:

LIDAR und Ceilometer

Ceilometer-Messung von Payerne. Erklärungen im Text.
Ceilometer-Messung von Payerne. Erklärungen im Text. (MeteoSwiss)

Die Abbildung zeigt Ceilometer-Messungen von Payerne in einem Zeit- (x-Achse) und Höhendiagramm (y-Achse) von gestern 12 Uhr UTC bis heute Freitagmorgen (9 Uhr UTC). Vereinfacht lässt sich sagen: Je höher die Reflektivitätswerte (rote und weisse Töne), desto mehr Aerosole oder Wassertröpfchen sind vorhanden. Die graue Linie zeigt die daraus abgeleitete Wolkenuntergrenze.

Weitere Erklärungen im Text.
Weitere Erklärungen im Text. (MeteoSwiss)

Gestern Donnerstag sind erhöhte Reflektivitäten respektive Aerosolkonzentrationen vor allem im untersten Kilometer zu sehen. Dabei dürfte es sich um verschiedenste Aerosole handeln, welche sich während der ruhigen Hochdrucklage in der Grundschicht angesammelt haben. Unter anderem sind da sicherlich auch Pollen mit dabei. Im Laufe des Abends ist auf etwa 3 km ein weiteres Maximum zu erkennen. Dabei handelt es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um den Saharastaub, welcher mit südwestlichen Winden zur Westschweiz geführt wurde. Dies wird auch von Aerosol-Messungen auf dem Jungfraujoch bestätigt. Hier wurde um 20 Uhr UTC der Beginn eines Saharastaubereignisses detektiert.

Schaut man sich die Ceilometer-Messungen in der höheren Troposphäre an, so sind die aufziehenden Schleierwolken gut zu erkennen. Deren Basis lag gestern noch über 8 km und sank kontinuerlich gegen 5 km. Ob die Luft in diesen Höhen ebenfalls Saharastaub mit sich führt, ist nicht direkt messbar. Modellprognosen sowie die sehr ausgedehnten, hohen Wolkenfelder sind aber klare Indizien, dass auch in dieser Schicht Saharastaub mitgeführt wurde.

Gestern herrschte in den Bergen noch sehr gute Fernsicht, während in den Niederungen eine leicht dunstige, gealterte Luft lag. Heute kehrte der Saharastaub den Spiess um (links).
Gestern herrschte in den Bergen noch sehr gute Fernsicht, während in den Niederungen eine leicht dunstige, gealterte Luft lag. Heute kehrte der Saharastaub den Spiess um (links). (montpelerin.roundshot.com)

Bis am Samstagabend starker Föhn

Während der Saharastaub morgen Samstag abzieht, bleibt die ausgeprägte Föhnlage noch bis am Samstagabend bestehen. Die stärksten Böen sind heute Abend sowie, nach einer kurzen Abschwächung am Samstagmorgen, wieder morgen Abend zu erwarten. Mehr zur Föhnwarnung finden Sie hier:

Aktuelle Warnungen