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Bericht über Europas Klimazustand 2024: Kein anderer Kontinent erwärmt sich schneller
MeteoSchweiz-Blog | 18. April 2025

Laut dem europäischen Klimadienst Copernicus Climate Change Service (C3S) und der Weltorganisation für Meteorologie WMO war das Jahr 2024 in Europa das wärmste seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen. Die Wetterereignisse des vergangenen Jahres machen die rasche Klimaentwicklung besonders deutlich.

Abweichung der Lufttemperatur im Jahre 2024 über dem Europäischen Festland im Vergleich zum Referenzwert 1991-2020.
Abbildung 1: Abweichung der Lufttemperatur im Jahre 2024 über dem Europäischen Festland im Vergleich zum Referenzwert 1991-2020. Quelle: Copernicus/ECMWF
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Rekordwerte und extreme Wetterereignisse

Der Bericht zum «European State of the Climate 2024» (ESOTC2024) zeigt es: Über den ganzen Kontinent betrachtet war 2024 das wärmste Jahr seit Messbeginn. Europa ist der sich am schnellsten erwärmende Kontinent. Die Gebiete mit neuen Höchstwerten waren Zentral-, Ost- und Südosteuropa, aber auch Nordskandinavien und der Südosten Spaniens. In Südosteuropa kletterten die Jahresmitteltemperaturen 2024 auf Werte um 2-3 °C über der Referenzperiode 1991-2020. Einziges Land mit unterdurchschnittlichen Temperaturen war Island.

Während der Osten Europas unter Hitze und Trockenheit litt, dominierten in Westeuropa starke Niederschläge und Überschwemmungen. Der Sturm „Boris“ brachte schwere Überschwemmungen und forderte zahlreiche Menschenleben. Insgesamt verloren durch extreme Wetterereignisse mindestens 335 Menschen ihr Leben, und rund 413’000 Menschen waren betroffen.

Abbildung 2: Mittlere Temperatur im Jahre 2024 über dem Europäischen Kontinent. Die hellgraue Schattierung zeigt den Bereich der Allzeitminimal und -maximalwerte, die dunkelgraue Schattierung das 10. und 90. Perzentil der Werte während der Referenzperiode 1991-2020. Die Medianwerte der Norm 1991-2020 sind weiss gepunktet eingezeichnet. Rote Punkte zeigen Tage an, während welchen im Jahre 2024 der höchste je gemessene Wert registriert wurde. (Copernicus/ECMWF)

Klimafakten für 2024

  • Temperatur: Wärmstes Jahr in Europa – fast die Hälfte des Kontinents verzeichnete Rekordtemperaturen (siehe Abb. 1).

  • Meerestemperatur: Höchstwerte im Mittelmeer (+1,2 °C) und im europäischen Raum allgemein (+0,7 °C).
  • Niederschlag: Westeuropa erlebte eines der zehn nassesten Jahre seit 1950 (siehe Abb. 2).
  • Flutereignisse: Fast ein Drittel des Flussnetzes überschritt den Hochwasser-Grenzwert.
  • Hitzestress: Zweithöchste Zahl an Tagen mit „starkem“, „sehr starkem“ oder „extremem“ Hitzestress – 60 % Europas waren betroffen (siehe Abb. 3).
  • Waldbrände: In nur einer Woche verbrannten in Portugal 110’000 Hektar Wald – ein Viertel der jährlichen Gesamtfläche in Europa.
  • Gletscher: Alle europäischen Gletscherregionen verloren Eis – in Skandinavien und Svalbard sogar so viel wie nie zuvor.
Abbildung 3: Abweichung der Anzahl nassen Tage (Tage mit einer Niederschlagsmenge von mindestens 1mm) im Vergleich zur Normperiode 1991-2020. (Copernicus/ECMWF)

Gesundheit und Infrastruktur unter Druck

Besonders beachtenswert ist der zunehmende Hitzestress, der sowohl tagsüber als auch nachts die Gesundheit der Menschen belastet. Schwüle Sommernächte bieten kaum noch Erholung von der Tageshitze, was langfristig gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.

Abbildung 4: Links: Gesamtanzahl Tage, an welchen Personen einem «hohen Hitzestress» ausgesetzt waren. Rechts: Abweichung der Anzahl Tage mit «hohem Hitzestress» gegenüber der Normperiode 1991-2020. (Copernicus/ECMWF)

Anpassung und Resilienz – Fortschritte, aber noch viel zu tun

51 % der europäischen Städte haben mittlerweile eigene Klima-Anpassungspläne – ein signifikanter Anstieg gegenüber 26 % im Jahr 2018. Diese Entwicklung zeigt, dass das Bewusstsein wächst – doch laut den Expert/innen von C3S und WMO braucht es noch schnellere und gemeinsame Anstrengungen, um mit der Geschwindigkeit des Klimawandels mitzuhalten.

Mehr Informationen und interaktive Karten

https://climate.copernicus.eu/ESOTC