In den nächsten Tagen liegt der Alpenraum vorerst in einer zeitweise föhnigen südwestlichen Strömung. Das Hoch ist inzwischen nach Osteuropa abgezogen und Tiefdruckgebiete über dem Atlantik führen zeitweise feuchte, aber auch frühlingshaft milde Luft in die Schweiz. Vor allem am Dienstag ist die Luftschichtung relativ labil, so dass sich zusätzlich einzelne Gewitter bilden können.
Ab Dienstag dehnt sich über Westeuropa ein Höhentrog nach Süden aus. Damit wird südlich der Alpen eine Tiefdruckentwicklung in Gang gesetzt, die feuchte Mittelmeerluft zur Alpensüdseite führt. Die Niederschläge intensivieren sich vor allem in einem Streifen vom Piemont bis ins westliche Tessin und südöstliche Wallis.
Und auch weiter nördlich tut sich Entscheidendes: Am Mittwoch und Donnerstag dreht die Strömung auf der Alpennordseite in den unteren Luftschichten allmählich auf Nordwest, während weiter oben mit einer südwestlichen bis südlichen Strömung weiterhin feuchte Mittelmeerluft über die Alpen transportiert wird. Diese als Gegenstromlage bezeichnete Wetterlage bringt auf Donnerstag praktisch der ganzen Schweiz Niederschläge.
Nördlich der Alpen wird am Mittwoch und Donnerstag der Tiefpunkt der Wetterentwicklung erreicht. Nach letzten Aufhellungen breiten sich von Westen und Süden her Niederschläge aus und mit der Zufuhr kühlerer Luft aus Nordwesten sinkt die Schneefallgrenze voraussichtlich gegen 1000 Meter. Die genauen Niederschlagsmengen sind derzeit noch unklar. Je nach Zugbahn des Tiefs über Norditalien und je nachdem, wie schnell es nach Nordosten zieht, fallen die Niederschläge mehr oder weniger stark aus.
Während die Niederschläge auf der Alpennordseite für die Natur eher Segen als Fluch sein werden, zeichnen sich in den Südalpen zum Teil ergiebige Niederschläge ab. Auch hier sind die genauen Niederschlagsmengen noch mit Unsicherheiten behaftet, ergiebig dürfte es aber in den Piemonteser Alpen, im südöstlichen Wallis und im westlichen Tessin werden. Hier drückt starker Süd- bis Südostwind (Scirocco) feuchte Mittelmeerluft an die Berge, was zu 3-tägigen Niederschlagsmengen zwischen 100 und lokal über 200 mm führen kann. In den höheren Lagen der Alpen käme dabei oberhalb von 1800 bis 2200 Metern mehr als ein Meter Neuschnee zusammen. Wir werden die Wetterlage in den nächsten Tagen weiter beobachten und zu gegebener Zeit genauer informieren.