Wie Wind empfunden wird, hängt stark davon ab, wie warm das im Wind stehende Lebewesen ist. Die Temperatur des menschlichen Körpers ist in der Regel deutlich höher als die der umgebenden Luft. Die warme Haut erwärmt daher die Luft über sich und es bildet sich eine dünne Schicht wärmerer Luft. Vor allem bei Windstille wirkt diese Schicht bis zu einem gewissen Grad isolierend.
Bei Wind wird diese dünne wärmere Luftschicht weggeblasen, die kältere Luft gelangt direkt auf unsere Haut und wir empfinden Kälte. (Den zusätzlichen Effekt der Verdunstung lassen wir in diesem Blog außer Acht.)
Pflanzen sind nachts meist kälter als die Luft
Die Temperatur der Pflanzen ist sehr variabel und hängt - neben der Verdunstung, die in diesem Blog nicht berücksichtigt wird - vor allem von der Lufttemperatur und der Strahlung ab. Vor allem in klaren Nächten kühlen sich Oberflächen durch Wärmestrahlung ab. Die Pflanzen werden also kälter als die umgebende Luft, was auch die Entstehung von Tau oder Reif erklärt.
Misst man in windstillen, klaren Nächten die Temperatur, fällt auf, dass die Luft nur wenige Zentimeter über dem Gras deutlich kälter ist als weiter oben. Es ist durchaus möglich, dass in zwei Metern Höhe 3 Grad herrschen, während knapp über der Pflanze -1 Grad gemessen werden und die Pflanze selbst sogar noch kälter ist. Über der Pflanze bildet sich also eine dünne Schicht kalter Luft, und obwohl die Lufttemperatur oberhalb der Pflanze positiv ist, erlebt sie dennoch eine Frostnacht.
In der Nacht wärmt der Wind
Weht dagegen nachts Wind, wird die dünne Kaltluftschicht weggeblasen. Der Wind wirkt also wärmend und kann je nach Lufttemperatur am Boden Frost verhindern. Dies konnte auch in der vergangenen Nacht beobachtet werden.