Am Morgen schien es noch so zu sein, dass auch der heutige Tag sich in die nun sehr lange Serie von sonnigen Tagen einreihen würde. Doch bereits am Vormittag zog im Genferseegebiet dichte Altostratus-Bewölkung auf. Diese breitete sich anschliessend langsam auf die übrige Schweiz aus, nur die Ostschweiz war davon noch nicht betroffen. Andererseits lockerte sich in der Westschweiz und im Wallis die kompakte Bewölkung am späteren Nachmittag wieder zum Teil auf.
Zudem kam auf der Alpensüdseite allmählich auch tiefere Bewölkung auf. Dies, weil die südlichen Winde dort allmählich ein Südstaulage auszubilden begannen, welche in den nächsten Tagen das Wettergeschehen in der Südschweiz prägen wird. Ausserdem liessen die südlichen Winde in einigen Tälern nördlich des Alpenhauptkammes den Föhn aufkommen, welcher in Chur die Temperatur auf über 25 Grad ansteigen liess. Damit kam es nördlich der Alpen zum ersten Sommertag im Jahr 2025.



![Verlauf der Lufttemperatur [°C], der Windrichtung [°] und der Böenspitzen [km/h] heute, den 12. April 2025, in Chur bis nach 12 UTC. Der Föhn, erkenntlich an der Windrichtung aus Süd- bis Südwest, liess die Temperatur auf über 25 Grad ansteigen. Der genaue Höchstwert lag bei 25.4 Grad.](/images/440/blog/2025/04/Sonne_weicht_der_Bewoelkung/Chur_F-hn_12042025.PNG/Chur_Foehn_12042025.png)
Es ist das Stichwort Föhn gefallen. Dieser warme und trockene Fallwind aus dem Süden hat zur jetzigen Jahreszeit Hochsaison. Speziell der Monat April ist sehr föhnreich. Neben dem Monat April ist auch der Mai häufig geprägt vom Föhn. Ein zweites, jedoch weniger ausgeprägtes Häufigkeitsmaximum weist der Föhn in den Herbstmonaten Oktober und November auf. Demgegenüber sind die Sommermonate, vor allem der Juli und der August föhnarm. Nicht selten bleibt in diesen Monaten der Föhn ganz aus.

Föhn auf der Alpennordseite bedeutet oft starke Bewölkung und Niederschläge auf der Alpensüdseite. Immerhin in 60% aller Fälle mit Föhn regnet es auf der Alpensüdseite. Das Klischee vom verregneten Tessin bei Föhn nördlich der Alpen hat also durchaus seine Berechtigung. Wie im gestrigen Blog bereits erwähnt, wird sich dieser Sachverhalt in den nächsten Tagen zeigen.
Es gibt hin und wieder auch Fälle, bei denen es bei Föhnlage auch auf der Alpensüdseite sonnig ist. Dies ist hie und da der Fall, wenn die Süd- oder Südwestströmung hochdruckbestimmt ist.
Indifferente (gestreckte) oder zyklonale (tiefdruckbestimmte) Süd- und Südwestlagen bringen auf der Alpensüdseite häufig bzw. fast immer trübe und regnerische Verhältnisse.
![Relative Sonnenscheindauer [%] bei Südlagen in den Jahren 1981-2010. Erklärungen in der Graphik.](/images/440/blog/2025/04/Sonne_weicht_der_Bewoelkung/S-dlage_Stau.PNG/Suedlage_Stau.png)
![Niederschlagshäufigkeit [%] bei Südlagen in den Jahren 1961-2010. Erklärungen in der Graphik.](/images/440/blog/2025/04/Sonne_weicht_der_Bewoelkung/S-dlage_Niederschlag2.PNG/Suedlage_Niederschlag2.png)
