Das häufige Hochdruckwetter führte im Februar und März zu einem markanten Niederschlagsdefizit. Die folgenden Grafiken zeigen die Einordnung im langjährigen Mittel zurück bis 1901. Der Eindruck des Regenmangels täuscht nicht: Für den Alpennordhang war das Niederschlagsdefizit in diesen zwei Monaten nur in 5 Jahren noch grösser. Im östlichen Mittelland liegt der Regenmangel auf Platz 10.
Glücklicherweise steht die Vegetation noch am Anfang, so dass der Regenmangel noch keine weitreichenden Folgen für die Landwirtschaft hat. Die keimenden und jungen Pflanzen in den Gärten und auf den Feldern sind aber natürlich auf Bewässerung angewiesen. Die häufige Bise brachte sehr trockene Luft und trocknete die Erdoberfläche zusätzlich aus. Heute Sonntag gab es östlich der Schweiz einen Kaltluftausbruch nach Süden. Die trockene Kaltluft verstärkte die Bisenströmung und erreichte die Schweiz aus Nordosten. Die folgende Animation zeigt eindrücklich, wie der Taupunkt deutlich sank. Der Taupunkt gilt als Mass für die Luftfeuchtigkeit, je tiefer der Wert, desto trockener ist die Luft.

Gemäss der Forschungsplattform für Trockenheit in der Schweiz herrscht in weiten Teilen der Schweiz leichte bis mittlere, in Nord- und Mittelbünden sogar grosse Trockenheit.

Nebst der Forschungsplattform der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL wird ab Mai die Trockenheitsplattform des Bundes in Betrieb gehen, auf welcher Informationen zur Früherkennung (Monitoring und Vorhersage) von Trockenheit sowie Trockenheitswarnungen für die ganze Schweiz bereitgestellt werden.
Das niederschlagsarme Winterhalbjahr widerspiegelt sich im aktuellen Schneedefizit. Auch die Abflüsse weisen mit Ausnahme der Kantone Tessin, Wallis und Graubünden ein Defizit auf. Die nachfolgende Bildergalerie zeigt die tiefen Wasserstände verschiedener Schweizer Gewässer. Der Füllungsgrad der Speicherseen für die Wasserkraft ist im Vergleich zu anderen Jahren sehr tief. Zudem besteht gebietsweise eine mässige bis erhebliche Waldbrandgefahr.
Das blockierende Hoch hat sein Zentrum zur Zeit im Bereich der Nordsee. In der neuen Woche bleibt die Schweiz am Südrand dieses kräftigen Hochs in einer schwachen bis mässigen Bisenströmung. Damit ist kein Niederschlag in Sicht. In der trockenen und kühlen Luft muss täglich mit teils sogar starkem Bodenfrost gerechnet werden. Am kommenden Wochenende schwächt sich das Hoch ab und verlagert sein Zentrum bis am Sonntag nach Osteuropa. Damit gelangt die Schweiz auf Sonntag auf die Vorderseite der Tiefdruckzone über Westeuropa. Aus Südwesten strömt feuchtere Luft zu. Die folgende Animation der aktuellen Modellvorhersage zeigt sehr schön, wie sich die Niederschlagszone von Westeuropa bis zur Schweiz ausbreiten dürfte.

Die Wetterumstellung vom kommenden Sonntag dürfte nachhaltig sein. In der Karwoche verbleibt die Schweiz auf der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes in einer Südwestströmung. Mit dieser Anströmung konzentrieren sich die Niederschläge auf die südlichen und westlichen Landesteile, während sich am Alpennordhang Föhneinfluss bemerkbar macht. Die folgenden Grafiken zeigen die Niederschlags- und Druckverteilung gemittelt über die gesamte Karwoche. Die trockene Wetterphase wird zu Ende gehen, detaillierte Angaben zu den einzelnen Tagen vor allem in Bezug auf Ostern sind so weit in die Zukunft natürlich noch nicht möglich.