In dieser Woche ist die Druckverteilung über dem Alpenraum flach, somit gibt es keine grossen Luftdruckgegensätze und die grossräumige Strömung ist schwach. Im Bodendruckfeld überwiegt der Einfluss eines Hochs mit Kern über dem nördlichen Mitteleuropa. Dadurch befindet sich die Alpennordseite in einer schwachen und trockenen Bisenströmung. Sie stabilisiert die Luftmasse über dem Flachland.
Allerdings machte sich in der ersten Wochenhälfte über den Bergen der Einfluss eines Höhentiefs bemerkbar, also kältere Luft in der Höhe. Dadurch war die Luftschichtung labiler und es konnten sich einige Schauer und Gewitter bilden, die im französischen Jura lokal kräftig ausfielen. Ab Mittwoch dehnt sich auch in der Höhe ein Hoch zum Alpenraum aus und die Luftschichtung wird auch über den Bergen stabiler. Damit nimmt die Schauer- und Gewitteraktivität von Tag zu Tag ab und zumindest der Freitag bleibt dann in der ganzen Schweiz trocken.
Am Donnerstag und Freitag gelangt nicht nur trockene, sondern auch sehr warme Luft in die Schweiz. Die Temperaturen steigen immer weiter an und erreichen am Freitag Höchstwerte von 24 bis 29 Grad mit den höchsten Werten im Zentralwallis und in der Nordwestschweiz.
Das sind für die Jahreszeit hohe Temperaturen, aber wahrscheinlich keine Rekordwerte. In der letzten April- und ersten Maidekade fallen vor allem der ausserordentlich warme Spät-April 2012 und die sehr warmen Maitage 2003 als Temperaturrekorde auf. Bis zu 31.1 Grad wurden schon einmal in Basel (10.05.1945) und Vaduz (05.05.2003) erreicht. In Zürich-Kloten und Güttingen wurden am 28.04.2012 je 29.6 Grad gemessen, in Delémont 29.2 Grad.
Mit Bise gelangte in den letzten Tagen trockene und ehemals kühle Kontinentalluft zur Alpennordseite. Diese hat sich unter Hochdruckeinfluss inzwischen erwärmt und wird tagsüber durch die starke Sonneneinstrahlung in den unteren Luftschichten gut durchmischt und labilisiert. Über den oft trockenen Böden und durch das Ausbleiben flächendeckender Niederschläge in den letzten Tagen geht ein erheblicher Teil der Sonneneinstrahlung in den sensiblen Wärmefluss, der die Thermik vom Boden her antreibt.
In den nächsten Tagen bleibt die Grosswetterlage strömungsarm und wird noch etwas antizyklonaler, also hochdruckbestimmter mit kaum mehr Überentwicklungen in Form von Schauern oder Gewittern. Damit sind die Bedingungen ideal für die Entwicklung von starker, hochreichender und gut nutzbarer Thermik, am Donnerstag und Freitag mit fortschreitender Erwärmung bevorzugt über den Hochalpen mit potentiell langen Streckenflügen um 1000 km.
Bereits am gestrigen Dienstag wurden die sehr guten Thermikbedingungen von Gleitschirmfliegern, Deltaseglern und Segelflugzeugen rege genutzt. In den Alpen, auf der Alpennordseite und in Süddeutschland waren Streckenflüge von weit über 500 km möglich. In einigen Thermikgebieten erreichten die Steigwerte sehr gute 5 bis 8 Meter pro Sekunde.
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