Die nordwestlichen Winde führten zunächst noch feuchte Meeresluft zu den Alpen, wo sie sich noch staute. So war es am Vormittag speziell am östlichen Alpennordhang noch trüb und wolkenverhangen. Die ergiebigen Niederschläge von gestern Mittwoch waren aber in der Nacht bereits zu Ende gegangen.


Weiter westlich lockerte sich die Bewölkung rascher auf, so dass es westlich einer Linie Grimsel-Brünig-Basel sowie im Wallis schon am Vormittag recht sonnig war.

In grösserer Höhe wurde heute allmählich wärmere Luft herangeführt, welche zudem noch einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt aufwies. Damit zogen im Tagesverlauf immer wieder einige Schleierwolken durch, welche aber die Sonnenscheindauer kaum einschränkten.
![Geopotential [gpdm, Isolinien] und Temperatur [°C, farbige Flächen] über Europa gemäss dem Europäischen Modell heute, den 29. Mai 2025, 12 UTC. Über der Schweiz herrschen starke nördliche bis nordwestliche Winde vor (mit dem Pfeil dargestellt). Der Pfeil weist an der Spitze eine blaue Farbe auf, was bedeutet, dass dort die Luft mit -41 Grad relativ kalt ist. Der Beginn des Pfeils stromaufwärts weist eine rote Farbe auf, was zeigt, dass es dort mit -39 Grad relativ warm ist. Wärmere Temperaturen stromaufwärts bedeuten nichts anderes als Warmluftadvektion. Da bei Warmluftvorstössen die Luft meistens aufsteigt, können sich durch Kondensation Wolken bilden, wie das auch heute wieder der Fall war. Durch die grosse Höhe von fast 9000 Metern bilden sich bei Kondensation oft nur noch dünne Schleierwolken, auch Cirren genannt.](/images/440/blog/2025/05/zunehmend_sonnig/300hPa_korrigiert.PNG/300hPa_korrigiert.png)

Südlich des Alpenkammes löste sich die Bewölkung wegen des Nordföhns sehr rasch auf, so dass es im Tessin und in Südbünden schon von Beginn weg sonnig war. Zudem war die Luft - wie meistens bei Nordwind - sehr klar. So konnte man etwa von den Berggipfeln des Südtessins die fast 200 km entfernten Apenninen problemlos erkennen. Der Nordwind sorgte am Nachmittag besonders in den Tälern für hohe Temperaturen. In Biasca konnten 28.6 Grad gemessen werden. Dies ist die bisher höchste Temperatur in diesem Jahr auf der Alpensüdseite.

