Die Woche begann ruhig, das Küchenpersonal hatte noch wenig zu tun. Die Schweiz befand sich zwischen verschiedenen Druckzentren in trockener Luft. Je ein Hoch lag über der Nordsee und dem zentralen Mittelmeer, und je ein Tief über Osteuropa und Nordspanien. Somit wurde ein meist sonniger Tag serviert.

Aber jenes Tief über Nordspanien blieb nicht untätig. Es verlagerte sich im Tagesverlauf nach Südfrankreich und führte zunehmend feuchte Luft aus Südwesten zur Schweizer Wetterküche. Damit zogen zeitweise hohe Wolkenfelder vorbei und es bildeten sich flache Quellwolken. Am Nachmittag kamen im Westen auch tiefere Wolken auf den Teller, welche im Laufe des Abends auch gegen Osten serviert wurden. Und wir bleiben nicht auf dem Trockenen sitzen: Die ersten Schauer und Gewitter dieser Woche erreichten Ende Nachmittag die Westschweiz und zogen am Abend und in der Nacht teilweise weiter nach Osten.
Dieses Tief ist heute der Küchenchef. Es wandert von Südfrankreich über Genua in die Toskana. Es liefert die Zutaten für weitere Schauer und Gewitter.

Bereits am Morgen waren Schauer unterwegs, und typisch für Südwestlagen nicht nur dort, wo die Modelle den Niederschlag prognostizert haben. So wurde es auch in der Zentral- und Ostschweiz bereits teilweise nass. Am Nachmittag nimmt die Gewitterneigung zu, besonders entlang der Voralpen, später auch stellenweise im Mittelland. Die Strömung ist schwach, folglich verlagern sich die Schauer- und Gewitterwolken kaum. So sind lokal grosse Regenmengen möglich, speziell vom Berner Oberland über die Napfregion bis zur Zentralschweiz und möglicherweise auch im zentralen Mittelland.

Mitte Woche verabschiedet sich der bisherige Tiefdruckkoch von der Schweiz, doch das nächste Tief hat das Stellenangebot bereits angenommen. Ein Trog, eine Tiefdruckrinne in der Höhe, marschiert am Mittwoch aus Nordwesten zum Alpenraum und übernimmt den Kochlöffel. Die bereits vorhandene Feuchtigkeit wird vor allem am Mittwoch und am Donnerstag wiederholt aktiviert oder eben mehrmals serviert. Dabei wechseln wir zunehmend in die kalte Küche. Die Schneefallgrenze sinkt bis Donnerstag auf etwa 1700 m. Und die Temperatur sinkt von frühsommerlichen 22 bis 24 Grad am Montag auf nur noch 15 Grad in der zweiten Wochenhälfte.
Am Mittwoch ist noch einmal verbreitet mit Schauer und Gewittern zu rechnen. Der trübste Tag wird der Donnerstag sein. Am Freitag konzentrieren sich die Schauer dann vor allem noch auf den Alpenordhang, während sich im Flachland wieder die Sonne zeigt.
Nach den punktuell grösseren Regenmengen vom Dienstag und Mittwoch durch Schauer und Gewitter kommten von Mittwochnachmittag bis Donnerstagabend flächig noch einmal grössere Niederschlagsmengen dazu. Wahrscheinlich bewegen wir uns für die Deutschschweiz in der Grössenordung einer Stufe 2 Regen Warnung von 20 bis 50 mm im erwähnten Zeitraum.

Für das Wochenende steht aus heutiger Sicht wieder Stabilisierung, Abtrocknung und Erwärmung auf der Karte. Am detailierten Menue arbeiten wir jedoch noch.