Tiefdruckbestimmte oder zyklonale Südostlage - eine Wetterlage mit Unwetterpotential im westlichen Tessin und im Oberwallis
Tiefdruckbestimmte Südostlagen führen meistens feuchte bis sehr feuchte Luft zur Alpensüdseite. Am ergiebigsten sind die Niederschläge meist auf der Simplonsüdseite und im angrenzenden Tocegebiet. Dies deshalb, weil die Gebirgskämme, welche die Alpensüdseite vom inneralpinen Wallis trennen, von Südwest nach Nordost verlaufen. Die Stauwirkung ist daher bei einer Anströmung aus Südosten maximal.
Bei starken Höhenwinden werden die Niederschläge bis weit ins Zentralwallis und manchmal sogar bis ins Berner Oberland verfrachtet. Dabei sind auf der Simplonsüdseite bei Gondo Tagessummen von über 200 mm möglich und auch in Brig und Visp sind schon Mengen von über 100 mm gemessen worden. Ein berühmtes Beispiel ist sicher der vergangene 16. April, welcher teilweise Rekordniederschläge brachte. Dabei kam es zudem, weil in den unteren Luftschichten aus Westen einfliessende kühlere Luft die südöstlichen Winde zum Erliegen brachten, zu einer markanten Niederschlagsabkühlung. Die Schneefallgrenze sank bis in tiefsten Lagen der Wallis, was schwere Baumschäden infolge des Schneebruchs hervorrief.
Weitere berühmte Beispiele sind der 24. September 1993, als der Fluss Saltina das Städtchen Brig schwer verwüstete. Lange in Erinnerung bleiben die Tage zwischen dem 13. und 15. Oktober 2000. Damals wurden vor allem die Simplonsüdseite sowie das Goms und das Saastal schwer betroffen. Eine Hangmure forderte in Gondo 13 Menschenleben.