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In Blatten im Lötschental stand auch eine Wetterstation von MeteoSchweiz. Sie kam zwar am letzten Mittwoch knapp am Gletscher- und Bergsturz vorbei, wurde dann aber von der aufgestauten Lonza einen Tag später überschwemmt.

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In Blatten im Lötschental stand auch eine Wetterstation von MeteoSchweiz. Sie kam zwar am letzten Mittwoch knapp am Gletscher- und Bergsturz vorbei, wurde dann aber von der aufgestauten Lonza einen Tag später überschwemmt.
Den aufmerksamen Benutzerinnen und Benutzern der MeteoSchweiz App oder Webseite ist vielleicht schon aufgefallen, dass die Wetterstation Blatten im Lötschental seit kurzem keine Daten mehr liefert.
Beim katastrophalen Gletscher- und Bergsturzereignis in Blatten am vergangenen Mittwoch 28.5.2025 stürzten gewaltige Mengen an Gesteins- und Eismassen zu Tale und zerstörten fast das ganze Dorf. Die Bergsturzmasse ging jedoch knapp westlich an der Wetterstation Blatten vorbei, so dass die Wetterstation nicht beschädigt wurde und weiter funktionierte. Die Wetterstation liegt am östlichen Dorfrand nahe dem linken Ufer der Lonza.
Wegen des Schutt- und Eismaterials konnte die Lonza jedoch nicht mehr abfliessen und wurde zunehmend gestaut. Die Wetterstation lag im Gebiet der aufgestauten Lonza und mit steigendem Wasserpegel kam das Wasser immer näher an die Wetterstation, bis sie schliesslich am Donnerstagmorgen 29.5.2025 überschwemmt wurde.
Mit steigendem Pegel versanken die Sensoren, welche 1.5 bis 2 m über Boden aufgestellt sind, im Wasser. Nur der Windmessmast mit 10 m Höhe lieferte noch ein paar Stunden länger Messwerte, bevor die Station komplett ausfiel.
Da die Wetterstation nicht vom Bergsturz zerstört wurde, hat sie auch während des Ereignisses kontinuierlich gemessen. Wie die Aufzeichnungen zeigen, herrschten am Mittwochnachmittag trübnasse Bedingungen, zeitweise fiel schwacher Regen. Zum Zeitpunkt des Bergsturzes um 15:30 Uhr ist in der Windmessung eine vorübergehende Windzunahme aus Südost mit mittleren Windgeschwindigkeiten (10 Minuten Mittel) bis 3.7 kt (ca. 8 km/h) sowie Böenspitzen (max. 1 Sekundenwert innerhalb 10 Minuten) bis 9.3 kt (ca. 17 km/h) zu erkennen. Offenbar ging die Druckwelle, welche sich an der Front eines Bergsturzes entwickeln kann, knapp westlich an der Wetterstation vorbei und erfasste sie kaum.
Die Wetterstation Blatten ist im Vergleich zu anderen Stationen des Schweizer Messnetzes eine relativ junge Station. Sie nahm erst ab 1. März 2001 die Messungen auf und wurde am 31. Mai 2013 zu einer vollautomatischen Wetterstation ausgebaut. Zuvor stand seit 1974 eine Wetterstation in Ried, etwas unterhalb von Blatten. Diese Station wurde jedoch im Lawinenwinter 1999 am 20. Februar aufgegeben.