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Bilanz des Winterhalbjahrs 2024/25 im Alpenraum: Viel Sonne, wenig Schnee
MeteoSchweiz-Blog | 17. Juni 2025

Der Klimawandel schreitet voran und die Alpen sind von der Erwärmung besonders betroffen. Das Winterhalbjahr 2024/25 passt in dieses Bild: Es war im Vergleich zur Referenzperiode 1991-2020 milder, über weite Strecken sehr sonnig und schneearm.

Auflösender Hochnebel über dem Walensee
Der Hochnebel über dem Walensee löste sich an diesem Novembertag langsam auf. Vielerorts blieb er im vergangenen Winterhalbjahr aber hartnäckig bestehen. (Bild: Meteomeldungen/MeteoSchweiz-App)
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Was diesen Winter prägte

Die Monate von November 2024 bis April 2025 waren im Alpenraum der drei Länder Deutschland, Österreich und Schweiz weitgehend durch Hochdrucklagen gekennzeichnet. In den Bergen sorgte das für viel Sonne, während die Inversionslagen in den Tälern oft für Nebel und Temperaturen im Bereich der Referenzperiode und auch darunter sorgten. Besonders auffällig: In vielen Regionen fiel deutlich weniger Schnee als üblich.

Monatliche Highlights

  • November: Überdurchschnittlich sonnig in der Höhe, aber trüb und kalt in vielen Tälern. Niederschlagsdefizite von bis zu -85% auf der Alpensüdseite.

  • Dezember: Wechselhaft im Norden, sonnig und trocken im Süden. Kurz vor Weihnachten aber lokal intensive Schneefälle.

  • Januar: Wärmewellen und rekordverdächtige Föhnlagen liessen Temperaturen in Höhenlagen stark ansteigen.

  • Februar: Milder als üblich und lokal einer der niederschlagsärmsten Februare seit Messbeginn.

  • März & April: Fortsetzung der milden und sonnigen Witterung. Im Süden und Südwesten teils sehr niederschlagsreich, sonst weiter zu trocken.

Übersichtsgrafik zu den Besonderheiten im Winterhalbjahr
Abbildung 1: Die Besonderheiten im Winterhalbjahr 2024/2025 auf einen Blick. (Alpenklima Winterhalbjahr 2024/25: DWD, GeoSphere Austria und MeteoSchweiz)

Rekordarm an Schnee – mit Ausnahmen

In weiten Teilen der Nordalpen lagen die Schneehöhen zum Teil um mehr als 50 % unter dem Durchschnitt. Besonders drastisch war die Lage auf dem Zugspitzplatt, wo historische Schneehöhen-Mindestwerte unterschritten wurden – darunter sogar jene aus dem Winter 1971/72. Die Stationen Sonnblick, Feuerkogel und Rudolfshütte verzeichneten ebenfalls Tiefstwerte ihrer Geschichte. Ein Hauptgrund für den verbreiteten Schneemangel waren die über weite Strecken niederschlagsarmen Bedingungen im vergangenen Winterhalbjahr.

Einige wenige Ausnahmen gab es in höheren Lagen des Wallis, wo lokal das Schneemaximum erst im April erreicht wurde – ungewöhnlich spät für diese Region.

Karten des Alpenraums von Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Durchschnittstemperatur und die Niederschlagsmengen im Winterhalbjahr 2024/2025.
Abbildung 2: Temperaturmittel und Niederschlagssumme und entsprechende Anomalien von der Referenzperiode 1991-2020 im Alpenraum der drei Länder Deutschland, Österreich und Schweiz. (Alpenklima Winterhalbjahr 2024/25: DWD, GeoSphere Austria und MeteoSchweiz)

Föhnsturm mit Monatsrekord

Der Winter brachte nicht nur milde Temperaturen, sondern auch aussergewöhnliche Föhnphasen. Im Januar verzeichnete Vaduz 118 Föhnstunden – so viele wie noch nie seit Beginn der automatischen Messungen 1981. Im März folgte eine weitere föhnreiche Phase, insbesondere im Wallis und am Alpennordhang.

Wetterstationen als stille Zeugen des Klimawandels

Ein besonderes Augenmerk widmet der Bericht der Geschichte hochalpiner Wetterstationen, etwa der auf der Zugspitze, die im Juli 2025 ihr 125-jähriges Jubiläum feiert. Diese Stationen sind nicht nur ein technisches Meisterwerk unter extremen Bedingungen – sie liefern auch die Grundlagen für Klimaforschung und Prognosen. Was heute automatisiert abläuft, war früher ein einsames, entbehrungsreiches Leben in Wind und Eis – wie der Bericht anhand historischer Quellen anschaulich dokumentiert.

Wetterstation auf der Zugspitze
Die Wetterstation auf der Zugspitze feiert ihr 125-jähriges Jubiläum. (Alpenklima Winterhalbjahr 2024/25: DWD, GeoSphere Austria und MeteoSchweiz)

Fazit: Die Alpen im Wandel

Das Winterhalbjahr 2024/25 zeigt einmal mehr, wie sich die Klimabedingungen im Alpenraum verändern. Damit steigt auch der Bedarf an grenzübergreifender Zusammenarbeit und fundierter Klimabeobachtung – wie sie der Bericht «Alpenklima» illustriert.

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