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MeteoSchweiz betreibt in Zusammenarbeit mit den Kantonspolizeien einen Sturmwarndienst auf Schweizer Seen. Was bedeutet das genau?

Wetter
MeteoSchweiz betreibt in Zusammenarbeit mit den Kantonspolizeien einen Sturmwarndienst auf Schweizer Seen. Was bedeutet das genau?
Windwarnungen für die Seen gehörten zu den ersten Warnungen, die MeteoSchweiz – damals noch Meteorologische Zentralanstalt genannt – ab den 1930er Jahren herausgab. Zuallererst für den Zürichsee und für den Bodensee, später nach und nach für weitere Seen. Ausschlaggebend für den Aufbau des Sturmwarndienstes waren teils verheerende Sturmereignisse, wie beispielsweise jenes vom 18. Juli 1936 am Bodensee.
Damals waren natürlich noch keine moderne LED-Warnleuchten installiert wie dies heute zunehmend der Fall ist. Gewarnt wurde mit Hilfe von Windsäcken. Genaueres darüber ist dem heutigen Blogger aber nicht bekannt.
Heute verfügen viele Schweizer Seen über einen Sturmwarndienst. Dieser warnt mit Sturmwarnleuchten vor bevorstehenden Sturmböen. Der nationale Wetterdienst MeteoSchweiz arbeitet dabei mit den Kantonspolizeien zusammen: MeteoSchweiz ist für die Überwachung und Prognose der Winde an den Seen zuständig und gibt entsprechend Warnungen aus. Diese werden dann auf der Warnkarte für Seen auf Website und App publiziert. Die zuständigen Kantonspolizeien kümmern sich dann um die Schaltung der Sturmwarnleuchten sowie um den Schutz der Seenutzenden.
Es gibt 2 Arten von Windwarnungen für die Seen, die auf die Gefahr aufkommender Winde aufmerksam machen:
Die Warnungen sind natürlich nur dann wirklich nützlich, wenn sie frühzeitig herausgegeben werden, sodass Seebenutzende genügend Zeit haben, Vorkehrungen zu treffen oder einen sicheren Hafen anzulaufen. Eine Vorlaufzeit zwischen drei Stunden und 30 Minuten vor der ersten warnrelevanten Windböe wird angestrebt.
Während bei Kaltfrontdurchgängen oft zuverlässig und rechtzeitig vor warnrelevanten Böen gewarnt werden kann, sind Gewitterböen und Föhnböen deutlich schwieriger vorherzusagen. Insbesondere bei Gewittern ist es auch mit modernsten Hilfsmitteln nicht immer möglich, rechtzeitig eine Warnung auszugeben. Entsprechend ist es sehr ratsam, als Seebenutzer oder -benutzerin eigenverantwortlich die Wetterentwicklung (z.B. mit dem Niederschlagsradar) ständig im Auge zu behalten und sich nicht ausschliesslich auf die Signalisation der Sturmwarnleuchten zu verlassen.
Umgekehrt ist es genauso möglich, dass die Sturmwarnleuchten «vergebens» eingeschaltet wurden, weil beispielsweise das Gewitter nicht wie erwartet über den See zieht oder sich bis zur Ankunft am See soweit abschwächt, dass kaum Wind aufkommt. Auch bei Föhn ist es teilweise schwierig vorherzusagen, wann genau und wie weit der Föhn über dem See durchbricht.
Die Ausgabe der Windwarnungen für die Seen ist letztlich eine Vorhersage der Wahrscheinlichkeit, dass starke Windböen auf dem See auftreten, und keine Gewissheit dafür, dass sie unter allen Umständen eintreten werden. MeteoSchweiz ist aber in jedem Fall stets bemüht, die Warnungen so sparsam wie möglich, aber so häufig wie nötig und so präzise wie möglich auszugeben.
Die Geschichte des schweizerischen Sturmwarndienstes (Arbeitsbericht 1978)