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Erste Trockenheitswarnung des Bundes
MeteoSchweiz-Blog | 27. Juni 2025

Einige Regionen der Schweiz sind seit dem 8. Juni von trockenen Wetterbedingungen betroffen. Die Vorhersagen deuten darauf hin, dass diese Bedingungen anhalten werden, weshalb eine Trockenheitswarnung herausgegeben wurde - die erste seit Inbetriebnahme der Trockenheitsplattform am 8. Mai 2025.

Trockenheit im Sommer 2022, Blick vom Chli Aubrig zum Glärnischmassiv.
Trockenheit im Sommer 2022, Blick vom Chli Aubrig zum Glärnischmassiv. (Archivbild D. Gerstgrasser, 13. August 2022)
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Zunehmende Trockenheit im Mittelland und in den Voralpen

Da die Trockenheit anhält und sich in den nächsten Wochen voraussichtlich verschärfen wird, hat der Bund am Donnerstag, 26. Juni erstmals eine Trockenheitswarnungen ausgegeben.

Wetter - aktuelle Situation

Insbesondere das Gebiet vom Wallis über das Berner Oberland bis in die Nordostschweiz ist seit den letzten 30 Tagen von einem Niederschlagsdefizit betroffen. Besonders ausgeprägt (erhebliches bis grosses Defizit) ist das Niederschlagsdefizit im Oberwallis, den Berner und Freiburger Alpen sowie in den Zentralschweizer Alpen westlich der Reuss und in den Schwyzer Voralpen.

So fielen beispielsweise in Thun im laufenden Juni (bis 25.6.25) 27.5 mm und in Visp 10.9 mm Niederschlag, das ist jeweils weniger als ein Drittel der Norm.

Über die letzten 90 Tage gesehen sind die Regionen vom Greyerzerland den Voralpen entlang und übers zentrale Mittelland bis in die Nordostschweiz von einem Niederschlagsdefizit betroffen. Besonders die Nordostschweiz ist von einem grossen bis extremen Niederschlagsdefizit betroffen.

Wetter - Prognose

Die kommende Woche wird von einer hochdruckbestimmten, heissen Wetterlage geprägt sein. Trotz einigen Schauern oder Gewittern an einzelnen Tagen bleibt das Niederschlagsdefizit bestehen, bzw. wird sich verstärken. Im Mittelland und den Voralpen entlang wird die 30-Tage-Niederschlagssumme nächste Woche ein grosses, vom Greyerzerland bis in die Zentralschweiz und im zentralen Mittelland auch extremes Niederschlagsdefizit erreichen. In den übrigen Regionen herrscht nächste Woche ein leichtes bis erhebliches Niederschlagsdefizit.

Mögliche Niederschläge Mitte Juli bringen die 30-Tage-Niederschlagssummen wahrscheinlich vorübergehend auf ein weniger kritisches Niveau, das Defizit wird aber besonders im Mittelland bestehen bleiben. Auf der Alpensüdseite werden die Niederschläge etwa der Norm entsprechen oder gar leicht darüber sein.

Weitere Informationen zur detaillierten Entwicklung, zu den Auswirkungen auf die Fliessgewässer und Seen, auf die Bodenfeuchte und auf das Grundwasser finden Sie auf der nationalen Trockenheitsplattform.

Die nationale Trockenheitsplattform (www.trockenheit.ch) informiert über die aktuelle Lage und liefert Prognosen für jede Warnregion.
Die nationale Trockenheitsplattform (www.trockenheit.ch) informiert über die aktuelle Lage und liefert Prognosen für jede Warnregion.

Trockenheitswarnungen des Bundes

Die Trockenheitswarnungen des Bundes sollen allen, die von Trockenheit betroffen sind, ermöglichen, Massnahmen rechtzeitig zu planen und zu ergreifen, und somit Schäden zu begrenzen. Trockenheit kann Schäden an Pflanzen und Kulturen verursachen, die Waldbrandgefahr erhöhen und zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von Wasserressourcen führen. Während Trockenperioden sinken Wasserstände und Abflüsse in den Gewässern. In Kombination mit hohen Lufttemperaturen kann dies zu einer schnelleren Erwärmung und damit zu hohen Wassertemperaturen mit potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Wasserlebewesen führen.

Die aktuelle Warnstufe Gelb dient als Weckruf. Sie weist darauf hin, dass eine trockene Situation eingetreten ist, und dass laut den Prognosen keine kurzfristige Verbesserung zu erwarten ist. So können sich die betroffenen Akteure abstimmen und auf eine mögliche längere Trockenheit vorbereiten. Die Warnungen des Bundes haben keine direkten Auswirkungen auf allfällige Wassernutzungsbeschränkungen. Es sind die kantonalen und lokalen Behörden, die je nach Lage vor Ort Massnahmen ergreifen können. Bei einer stärkeren Sommertrockenheit, ähnlich wie in den Sommern 2018 oder 2022, kann die Warnung auf die Stufe Rot hochgestuft werden. In einem solchen Fall soll diese rote Warnstufe die breite Öffentlichkeit dazu anregen, sich erneut über eventuelle Massnahmen zu informieren, die sie betreffen könnten.

Das BAFU und MeteoSchweiz beurteilen die Lage gemeinsam

In Zusammenarbeit mit MeteoSchweiz entscheidet das BAFU über die Veröffentlichung von Trockenheitswarnungen. Diese Entscheidung wird aufgrund der Einschätzung der aktuellen Lage und der Wahrscheinlichkeitsprognosen für die nächsten vier Wochen getroffen. Bei der Lagebeurteilung werden Niederschläge, Pegelstände von Flüssen und Seen, Bodenfeuchte und Grundwasserspiegel berücksichtigt. Ein entsprechendes Trockenheitsbulletin wird auf der Trockenheitsplattform veröffentlicht und wöchentlich aktualisiert. Da sich eine Trockenheit im Vergleich zu anderen Naturgefahren relativ langsam entwickelt, wird diese umfassende Lagebeurteilung einmal pro Woche, jeweils am Donnerstag, vorgenommen. Die aktuelle Warnung bleibt somit mindestens bis zum nächsten Donnerstag aktiv, und sollte bis zur Normalisierung der Lage in Kraft bleiben.

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