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Neue Gewitter in Aussicht
MeteoSchweiz-Blog | 22. Juni 2025

Nachdem gestern vor allem die Alpen und der Jura mit zahlreichen Gewittern bedient wurden, brachte der Sonntag eine Pause. Dafür wurde die Luft richtig aufgeheizt und führte verbreitet zu Temperaturen deutlich über 30 Grad. Bereits in der kommenden Nacht und am Montag werden erneut Gewitter erwartet. Wo und wann, das versuchen wir im Blog etwas näher zu erläutern.

Blick von Schwyz zu den Mythen mit sich auftürmenden Gewitterwolken am 21.06.2025.
Blick von Schwyz zu den Mythen mit sich auftürmenden Gewitterwolken am 21.06.2025. (Quelle: Meteomeldungen/App)
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Schauer und Gewitter vom Vortag

Gestern sorgte ein kleines Höhentief mit etwas kälterer Luft für eine recht instabile Situation über der Schweiz. Gleichzeitig erfolgte eine Anfeuchtung der Luftmasse, womit die Feuchtekonvektion im Tagesverlauf rasch angekurbelt wurde. Die Schauer und Gewitter entwickelten sich daher rasch und immer verbreiteter, beschränkten sich aber vor allem auf das Relief. Die Gewitter waren zwar nicht sehr langlebig, bleiben aber teilweise stationär, so dass lokal innert 30 Minuten bis 25 mm Regen fiel. Dafür hatten die Gewitter teilweise eine recht hohe Blitzaktivität. Bei den intensivsten Gewittern trat auch Hagel von 1 bis 2 cm in Erscheinung.

Animation des Niederschlagradar am 21.06.2025 von 11 bis 16 UTC.
Animation des Niederschlagradar am 21.06.2025 von 11 bis 16 UTC. (Quelle: MeteoSchweiz)
Darstellung der Blitzdichte (Anzahl Blitze) am 21.06.2025.
Darstellung der Blitzdichte (Anzahl Blitze) am 21.06.2025. (Quelle: MeteoSchweiz)
In der Nähe von Gewittern kann man oftmals eindrückliche «Alto- oder Cirrocumulus mamma» beobachten, so auch gestern Abend. Den Namen rührt von den nach unten gerichteten Ausstülpungen der Wolke her und entsteht in der Regel durch Turbulenzen innerhalb einer Gewitterwolke an dessen Rand
In der Nähe von Gewittern kann man oftmals eindrückliche «Alto- oder Cirrocumulus mamma» beobachten, so auch gestern Abend. Den Namen rührt von den nach unten gerichteten Ausstülpungen der Wolke her und entsteht in der Regel durch Turbulenzen innerhalb einer Gewitterwolke an dessen Rand (Quelle: Meteomeldungen/App)

Aufheizung vor den nächsten Gewittern

Heute startete das Wetter praktisch wieder bei «Null». Der Höhenrücken brachte eine Stabilisierung und die Bewölkung hatte sich in der Nacht wieder weitgehend aufgelöst. Aus Südwesten gelangte vorerst trockene, aber noch wärmere Luft zur Schweiz, so dass die Temperaturen verbreitet Werte von über 30 Grad erreichten. Die Entwicklung der Quellwolken zeigte sich daher bis am Nachmittag noch recht verhalten.

Höchsttemperaturen am 22.06.2025 (bis 16 Uhr)
Höchsttemperaturen am 22.06.2025 (bis 16 Uhr) (Quelle: MeteoSchweiz)

Erste Gewitter bereits in der Nacht auf Montag möglich

Eine starke Aufheizung der Luftmasse ist sicher eine gute Voraussetzung. Für die Entwicklung von Schauer- oder Gewitterzellen braucht es aber noch weitere Zutaten. Die Luftmasse muss angefeuchtet und instabiler werden. Beide Bedingungen werden in den kommenden Stunden schrittweise erfüllt.

Einerseits verlagert sich aus Westen eine Zone mit feuchterer Luft zur Schweiz, welche zu einem Tief mit Zentrum über Schottland gehört. Andererseits sorgt ein kleiner Teiltrog, der sich Frankreich nähert, für eine Hebung der Luftmasse, so dass dessen Instabilität zunimmt.

Situation am 23.06.2025, 6 UTC im IFS Modell. Links auf 850 hPa das Geopotential, die Temperatur und überlagert die 3h-Niederschlagssumme sowie eingezeichnet die Kaltfront. Rechts das 500 hPa Geopotential und das niederschlagbare Wasser in mm (farbige Flächen), die gelbe Linie zeigt die Achse des Teiltroges.
Situation am 23.06.2025, 6 UTC im IFS Modell. Links auf 850 hPa das Geopotential, die Temperatur und überlagert die 3h-Niederschlagssumme sowie eingezeichnet die Kaltfront. Rechts das 500 hPa Geopotential und das niederschlagbare Wasser in mm (farbige Flächen), die gelbe Linie zeigt die Achse des Teiltroges. (Quelle: MeteoSchweiz)

Unsicherheiten im Ablauf

Was den genauen Ablauf betrifft bestehen noch einige Unsicherheiten. Auf der Alpennordseite zeigen die höher aufgelösten ICON-Modelle in einzelnen Berechnungen des Ensembles bereits am Sonntagabend erste Schauer oder Gewitter, während das IFS-Modell nur schwache Wahrscheinlichkeiten prognostiziert und dafür am Montagmorgen verbreitet mit Niederschlag aufwartet.

Plots des ICON-1-CH ENS mit den Reflektivitäten (Radardarstellung), unten rechts die geringen Wahrscheinlichkeiten für über 40 dBZ (Schauer) am 22.06.2025 um 20 UTC.
Plots des ICON-1-CH ENS mit den Reflektivitäten (Radardarstellung), unten rechts die geringen Wahrscheinlichkeiten für über 40 dBZ (Schauer) am 22.06.2025 um 20 UTC. (Quelle: MeteoSchweiz)

Am Montag lassen die ICON Modelle schon Vormittag mit auffrischendem Westwind in den unteren Schichten trockenere und weniger warme Luft einfliessen, was dazu führen würde, dass sich die Schauer- und Gewitteraktivität hauptsächlich auf den Alpennordhang und die Alpen beschränkt. Beim IFS Modell wäre die Luftmasse auch im Flachland noch feuchter und wärmer, womit auch dort verbreitet mit Schauern und teils Gewittern zu rechnen wäre.

Berechnete 24h-Niederschlagssummen des IFS-Modells (links) und des ICON-2-CH ENS (rechts) zeigen deutliche Unterschiede in der Vorhersage.
Berechnete 24h-Niederschlagssummen des IFS-Modells (links) und des ICON-2-CH ENS (rechts) zeigen deutliche Unterschiede in der Vorhersage. (Quelle: MeteoSchweiz)