Gestern sorgte ein kleines Höhentief mit etwas kälterer Luft für eine recht instabile Situation über der Schweiz. Gleichzeitig erfolgte eine Anfeuchtung der Luftmasse, womit die Feuchtekonvektion im Tagesverlauf rasch angekurbelt wurde. Die Schauer und Gewitter entwickelten sich daher rasch und immer verbreiteter, beschränkten sich aber vor allem auf das Relief. Die Gewitter waren zwar nicht sehr langlebig, bleiben aber teilweise stationär, so dass lokal innert 30 Minuten bis 25 mm Regen fiel. Dafür hatten die Gewitter teilweise eine recht hohe Blitzaktivität. Bei den intensivsten Gewittern trat auch Hagel von 1 bis 2 cm in Erscheinung.
Heute startete das Wetter praktisch wieder bei «Null». Der Höhenrücken brachte eine Stabilisierung und die Bewölkung hatte sich in der Nacht wieder weitgehend aufgelöst. Aus Südwesten gelangte vorerst trockene, aber noch wärmere Luft zur Schweiz, so dass die Temperaturen verbreitet Werte von über 30 Grad erreichten. Die Entwicklung der Quellwolken zeigte sich daher bis am Nachmittag noch recht verhalten.
Eine starke Aufheizung der Luftmasse ist sicher eine gute Voraussetzung. Für die Entwicklung von Schauer- oder Gewitterzellen braucht es aber noch weitere Zutaten. Die Luftmasse muss angefeuchtet und instabiler werden. Beide Bedingungen werden in den kommenden Stunden schrittweise erfüllt.
Einerseits verlagert sich aus Westen eine Zone mit feuchterer Luft zur Schweiz, welche zu einem Tief mit Zentrum über Schottland gehört. Andererseits sorgt ein kleiner Teiltrog, der sich Frankreich nähert, für eine Hebung der Luftmasse, so dass dessen Instabilität zunimmt.
Was den genauen Ablauf betrifft bestehen noch einige Unsicherheiten. Auf der Alpennordseite zeigen die höher aufgelösten ICON-Modelle in einzelnen Berechnungen des Ensembles bereits am Sonntagabend erste Schauer oder Gewitter, während das IFS-Modell nur schwache Wahrscheinlichkeiten prognostiziert und dafür am Montagmorgen verbreitet mit Niederschlag aufwartet.
Am Montag lassen die ICON Modelle schon Vormittag mit auffrischendem Westwind in den unteren Schichten trockenere und weniger warme Luft einfliessen, was dazu führen würde, dass sich die Schauer- und Gewitteraktivität hauptsächlich auf den Alpennordhang und die Alpen beschränkt. Beim IFS Modell wäre die Luftmasse auch im Flachland noch feuchter und wärmer, womit auch dort verbreitet mit Schauern und teils Gewittern zu rechnen wäre.