Die Überwachung und Messung von Seen und Flüssen fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich von MeteoSchweiz. Der Abfluss und die Temperatur von Flüssen sowie der Wasserstand von Seen werden vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) gemessen. Weitere Hydroinformationen, wie zum Beispiel Messung der Temperatur und Durchmischung der Seen, werden von der EAWAG, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, zur Verfügung gestellt.
Im heutigen Blog möchten wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen, öffentlich zugänglichen Daten und Tools geben, mit denen Sie die Entwicklung der Wassertemperaturen verfolgen können.
Die aktuellen Wassertemperaturen der Flüsse sind auf der BAFU-Website abrufbar. Mit einem Klick auf die jeweilige Messtation erhalten sie die neusten Werte sowie den Verlauf der letzten Tage. Momentan liegt beispielsweise die Wassertemperatur des Rheins bei Basel bei Rund 22 Grad.

Mit einem Klick auf „jahreszeitlicher Verlauf“ können Sie Wassertemperatur mit der Durchschnittstemperatur der vergangenen Jahre vergleichen. Zurzeit liegt die Wassertemperatur des Rheins bei Basel in den obersten 25 % der wärmsten Messungen seit 1995, wobei der Rekord für diese Jahreszeit mit 23.2 Grad nicht weit darüber liegt.

Temperatur der Seen
Die Wassertemperatur der Seen kann auf der Plattform Alplakes des EAWAG konsultiert werden. Hier findet man sowohl Messwerte, als auch vorhergesagte Wassertempaturen der kommenden Tage. Die Temperaturentwicklung der meisten Seen wird mit einem 1D-Modell simuliert. Es wird also angenommen, dass die Temperaturverteilung (und Schichtung) über den ganzen See hinweg in der horizontalen homogen ist.
Bei einigen Seen kommt ein komplexeres 3D-Modell zum Zug, welche die Berechnung der Temperatur und dessen horizontale Verteilung ermöglicht. Auch Wasserströmungen werden mithilfe des Modells berechnet und visualisiert. Die 3D-Modellierung wird übrigens in Kürze auf weitere Seen ausgeweitet.
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die EAWAG das Modell in erster Linie für die Simulation der Wasserzirkulation in den Seen entwickelt hat. Die Temperaturprognosen sollten daher nicht auf einer zu kleinen räumlichen Skala (<1 km) interpretiert werden und für «Bare Münze» genommen werden. Um herauszufinden, auf welcher Seeuferseite die Temperatur wärmer (oder kühler, je nach Geschmack) ist, sind die Daten aber durchaus hilfreich!

Scrollt man auf der Website ein wenig nach unten, so findet man auch einen Vergleich der aktuellen Wassertemperaturen im Vergleich zur (Modell-)klimatologie.

Mit der globalen Erwärmung erwärmen sich auch die Seen und Flüsse. Dies ist in den Messdaten der letzten Jahrzehnte bereits deutlich zu beobachten und wird sich auch in Zukunft fortsetzen - mit zahlreichen Folgen. So begünstigt die Erwärmung die Ausbreitung von Krankheiten in der Wasserfauna und verringert das Potenzial der Wassernutzung zur Kühlung kritischer Infrastrukturen wie Kernkraftwerken.
Auch den Fischen macht die Erwärmung und die veränderte Temperaturschichtung in den Seen zunehmend zu schaffen. Sie überleben nur in einem gewissen «Tiefen-Fenster»: Nahe der Oberfläche ist das Wasser im Sommer zu warm; in tieferen, kühleren Schichten fehlt es an Nahrung. Durch die Erwärmung und Veränderung der Temperaturschichtung besteht die Gefahr, dass sich dieses Fenster mit lebensfähigen Bedingungen langsam schliesst. Weitere Details zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwelt sind im Kapitel 6 des Berichts "Hydro-CH2018" des BAFU zu finden.

Dieser Blog wurde am 19. Juni 2025 von unseren Kolleginnen und Kollegen in Genf auf Französisch publiziert und nun von uns in Zürich angepasst und auf Deutsch übersetzt.