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Das Wetter am Wochenende ist instabiler
MeteoSchweiz-Blog | 19. Juli 2025

Der sonnige, hochdruckbestimmte Freitag ist passé. Am Wochenende liegt die Schweiz auf der Vorderseite eines Tiefs mit Zentrum bei den Britischen Inseln. Damit wird das Wetter zwar instabiler, der Sonnenschein kommt aber trotzdem nicht zu kurz.

Die mittelhohe Bewölkung über dem Flughafen Zürich in den frühen Morgenstunden weist auf die Wetterumstellung hin. B. Kunz
Die mittelhohe Bewölkung über dem Flughafen Zürich in den frühen Morgenstunden weist auf die Wetterumstellung hin. B. Kunz (Die mittelhohe Bewölkung über dem Flughafen Zürich in den frühen Morgenstunden weist auf die Wetterumstellung hin. B. Kunz )
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Sonniger Samstagvormittag mit gewissen Abstrichen

Auf der Vorderseite des Tiefs über den Britischen Inseln drehte die Höhenströmung über der Schweiz auf westliche bis südwestliche Richtung. Damit wurde warme, instabil geschichtete und allmählich feuchtere Luft zu uns geführt. Am Samstagnachmittag und am Sonntagabend erreichen uns Kaltfronten und sorgen für eine schrittweise Abkühlung.

Isohypsen (weisse Linien, Geopotenzial auf 500 hPa) um 4 Uhr. Die Schweiz liegt auf der Vorderseite eines Tiefs mit Zentrum westlich der Britischen Inseln. Die Strömung drehte auf westliche bis südwestliche Richtung. Über Frankreich liegt eine Kaltfront, welche uns am Samstagnachmittag überquert. Eine weiteres Frontensystem liegt über dem Atlantik. Dieses erreicht uns am späten Sonntagabend.
Isohypsen (weisse Linien, Geopotenzial auf 500 hPa) um 4 Uhr. Die Schweiz liegt auf der Vorderseite eines Tiefs mit Zentrum westlich der Britischen Inseln. Die Strömung drehte auf westliche bis südwestliche Richtung. Über Frankreich liegt eine Kaltfront, welche uns am Samstagnachmittag überquert. Eine weiteres Frontensystem liegt über dem Atlantik. Dieses erreicht uns am späten Sonntagabend.

In der zweiten Nachthälfte, beziehungsweise am frühen Morgen, überquerte eine Zone mit mittelhoher Bewölkung die Schweiz von West nach Ost.

Animation Satellitenbilder von Freitag 23 Uhr bis 5 Uhr. Eine Zone mit mittelhoher Bewölkung (gelblich) überquert die Schweiz. Lokal bildeten sich daraus schwache Schauer.
Animation Satellitenbilder von Freitag 23 Uhr bis 5 Uhr. Eine Zone mit mittelhoher Bewölkung (gelblich) überquert die Schweiz. Lokal bildeten sich daraus schwache Schauer.

Die Ballonsondierung von Payerne um 2 Uhr zeigt die angefeuchtete Schicht auf rund 4 km. Und weil die Atmosphäre in diesem Höhenbereich instabil geschichtet war, zeigten sich auch ein paar Quellungen in dieser Bewölkungsschicht. Allerdings waren diese nicht sehr hochreichend, wodurch sich nur lokal schwache Schauer entwickelten. Durch die trockene Grundschicht erreichten schlussendlich nur punktuell ein paar Tropfen den Boden.

Ballonsondierung Payerne 2 Uhr und Bild Meteomeldung aus Bramois (VS).
Ballonsondierung Payerne 2 Uhr und Bild Meteomeldung aus Bramois (VS). (MeteoSchweiz/Meteomeldung App)

Ansonsten zeigte sich der Samstagvormittag in den meisten Regionen von der sonnigen Seite. Durch den zunehmenden Südüberdruck nahm jedoch die Bewölkung entlang des südlichen Alpenhauptkamms zu. Diese war nicht sehr hochreichend, überströmte die tiefsten Gebirgseinschnitte nach Norden wasserfallartig und löste sich beim Abstieg in der Folge auf, wie eine Meteomeldung eindrücklich zeigt.

Satellitenbild um 9:40 Uhr mit 10’-Sonnenscheindauer sowie Meteomeldung aus Belalp mit Blickrichtung Südost zum Monte Leone (oranger Pfeil ungefähre Blickrichtung). In vielen Regionen schien am Vormittag oft die Sonne, auf der Alpensüdseite nahm hingegen die seichte Staubewölkung zu. Diese strömte zum Teil über den Alpenhauptkamm in Richtung Norden und löste sich in der Abwärtsbewegung auf.
Satellitenbild um 9:40 Uhr mit 10’-Sonnenscheindauer sowie Meteomeldung aus Belalp mit Blickrichtung Südost zum Monte Leone (oranger Pfeil ungefähre Blickrichtung). In vielen Regionen schien am Vormittag oft die Sonne, auf der Alpensüdseite nahm hingegen die seichte Staubewölkung zu. Diese strömte zum Teil über den Alpenhauptkamm in Richtung Norden und löste sich in der Abwärtsbewegung auf. (MeteoSchweiz / Meteomeldung)

Am Nachmittag zunehmend gewitterhaft

Gegen Mittag nahm die Bewölkung auch in der Westschweiz zu. Über Frankreich hatten sich nämlich auf der Tiefvorderseite vor und im Bereich der Kaltfront verbreitet Schauer und Gewitter gebildet.

Diese Zone zog in der Folge allmählich unter Abschwächung weiter ostwärts. Gleichzeitig bildeten sich über den Voralpen und Alpen im Tagesgang punktuell kräftige Gewitterzellen.

Animation Radarbilder von 8 Uhr bis 14 Uhr. Gegen Mittag nahmen die Schauer und Gewitter von Westen her zu, in der Folge bildeten sich auch in den Alpen/Voralpen punktuell kräftige Gewitter.
Animation Radarbilder von 8 Uhr bis 14 Uhr. Gegen Mittag nahmen die Schauer und Gewitter von Westen her zu, in der Folge bildeten sich auch in den Alpen/Voralpen punktuell kräftige Gewitter.

Während in Genf um 14:30 Uhr noch rund 19 Grad gemessen wurde, waren es in der Ostschweiz noch rund 28 Grad, in Chur mit Föhn gar fast 32 Grad. Mit dem daraus resultierenden Druckgradienten frischte der West-/Nordwestwind vorübergehend auf (40-70 km/h).

Druck/Wind- (links) und Temperatursituation (rechts) um 14:45 Uhr. Die deutliche Abkühlung im Westen im Vergleich zum warmen Osten führte zu einem Druckgradienten, welcher durch vorübergehend kräftigen Westwind ausgeglichen wurde (Böenspitze in Knoten).
Druck/Wind- (links) und Temperatursituation (rechts) um 14:45 Uhr. Die deutliche Abkühlung im Westen im Vergleich zum warmen Osten führte zu einem Druckgradienten, welcher durch vorübergehend kräftigen Westwind ausgeglichen wurde (Böenspitze in Knoten).

Vorübergehende Beruhigung am Sonntag - dann folgt markante Kaltfront

In der Nacht auf Sonntag beruhigt sich die Situation in Sachen Gewitter vorübergehend. Der Sonntag startet in den meisten Regionen vorwiegend sonnig, bevor am Nachmittag die Quellbewölkung zunimmt und in ersten Gewittern gipfelt. Das Potenzial für starke Gewitter ist weiterhin vorhanden, möglicherweise wird morgen eine Gewitterwarnung ausgegeben. Gleichzeitig erreicht uns am Sonntagabend eine markantere, nur langsam nach Osten ziehende Kaltfront. Dabei werden die Niederschläge immer flächiger. Die momentan prognostizierten Regenmengen deuten auf eine Regenwarnung der Stufe 2 (20-50 mm / 24h) auf der Alpennordseite hin. Auf der Alpensüdseite dürften die stärksten Niederschläge am Montagvormittag fallen. Dabei dürften die Niederschläge auch etwas über den Alpenhauptkamm übergreifen. Allenfalls wird in diesen Gebieten auch eine Stufe 3 nötig. Wir halten Sie auf unserer Website und auf der App auf dem Laufenden. Gefahrenkarte MeteoSchweiz

Median 24h Niederschlag des Modells IFS bis Montag 14 Uhr. Es werden 20-50 mm Niederschlag mit Schwerpunkt am zentralen und östlichen Alpennordhang berechnet. Auf der Alpensüdseite werden 30-60 mm modelliert.
Median 24h Niederschlag des Modells IFS bis Montag 14 Uhr. Es werden 20-50 mm Niederschlag mit Schwerpunkt am zentralen und östlichen Alpennordhang berechnet. Auf der Alpensüdseite werden 30-60 mm modelliert.
Median 24h Niederschlag des Modells ICON-CH-2E. Auf der Alpennordseite werden 20-50 mm, am Alpennordhang z.T. bis 70 mm Niederschlag berechnet. Auf der Alpensüdseite liegt ein Schwerpunkt im Tessin mit z.T. > 100 mm, und 70-100 mm in den umliegenden Regionen. Dies läge im Tessin im Bereich einer Stufe 2 Warnung, in den nördlich angrenzenden Regionen entspräche dies einer Warnung der Stufe 3.
Median 24h Niederschlag des Modells ICON-CH-2E. Auf der Alpennordseite werden 20-50 mm, am Alpennordhang z.T. bis 70 mm Niederschlag berechnet. Auf der Alpensüdseite liegt ein Schwerpunkt im Tessin mit z.T. > 100 mm, und 70-100 mm in den umliegenden Regionen. Dies läge im Tessin im Bereich einer Stufe 2 Warnung, in den nördlich angrenzenden Regionen entspräche dies einer Warnung der Stufe 3.