Beschreibung der Windströmungen innerhalb einer Superzelle
Die in Bodennähe aus Südwesten wehenden Winde weisen, wie bereits erwähnt, ein Anstieg der Windgeschwindigkeit mit zunehmender Höhe auf. Mit etwas Fantasie kann man sich vorstellen, dass es sich dabei um horizontal liegende Rollen handelt, welche sich von Südwest nach Nordost bewegen. Sobald nun die Luft aufzusteigen beginnt, werden diese horizontalen Rollen in vertikale Rollen umgewandelt. Die aufsteigende Luft rotiert also und zwar meistens im Gegenuhrzeigersinn.
Weil die allgemeine Windgeschwindigkeit mit der Höhe zunimmt, steht die Achse der rotierenden Aufwinde nicht senkrecht, sondern ist in die Verlagerungsrichtung der Gewitter geneigt, das heisst in den meisten Fällen nach Osten oder Nordosten. Die sich in der austeigenden und warmen Luft bildenden Niederschläge fallen deshalb ausserhalb des Warmluftstroms aus. Die Niederschläge, meist Hagel, kühlen die Luftschicht, durch welche sie fallen, oft markant aus. Die kalte Luft wird dadurch schwerer, beginnt abzusinken und dehnt sich in Bodennähe aus. Dabei können auch in Bodennähe kurzeitig hohe Windgeschwindigkeiten von über 150 km/h, im Extremfall sogar über 200 km/h auftreten. Dieses Phänomen - auch Downburst genannt, verursacht oft die grössten Schäden innerhalb einer Superzelle. Höhere Windgeschwindigkeiten in Bodennähe sind in Mitteleuropa nur noch bei Tornados zu erwarten, welche sich unter anderem ebenfalls innerhalb einer Superzelle bilden können. Windgeschwindigkeiten innerhalb Tornados sind allerdings schwer zu ermittelten, da die Messgeräte regelmässig zerstört werden, könnten aber durchaus 400 km/h und mehr erreichen.