Die Hochsommerphase der vergangenen Tage wird in den nächsten Tagen nördlich der Alpen durch einen deutlichen Wetterwechsel mit markant kälterer Luft abgelöst. Gestern Samstag wurden im Mittelland und im Wallis teilweise noch Temperaturen von über 30 Grad erreicht. Heute nähert sich von Frankreich her ein Trog mit zunehmend feuchterer Luft. Im Vorfeld des Troges wird mit der aufziehenden Bewölkung die Sonneneinstrahlung aus Westen allmählich gedämpft und vor der Kaltfront fliesst bereits weniger warme Luft über den Jura zur Alpennordseite. Gleichzeitig führt die Südwestströmung aus Süden feuchtlabile Warmluft über die östlichen Alpen hinweg. Dabei können aus Süden lokale Gewitter auch über Bündner Berge hinweg ziehen, bevor diese Luftmasse am Abend nach Osten abgedrängt wird. Mit der Kaltfront werden kaum mehr Gewitter ausgelöst, da die Luftmasse im Vorfeld etwas stabilisiert wurde.


Ab Montag folgen mehrere Schübe mit feuchterer und zunehmend kälterer Polarluft. Die kälteste Luftmasse erreicht am Dienstag die Alpennordseite, wobei die Schneefallgrenze auf 1900 bis 2200 Meter absinken dürfte. Nach aktuellem Stand ist die Zuverlässigkeit dieser Strömungslage relativ gesichert. Mit der Winddrehung auf Nordwest werden die feuchtkalten Luftmassen vor allem am Dienstag am Alpennordhang auch noch gestaut. Dabei werden in den Nordstaugebieten vom Haslital bis zum Alpstein insgesamt zwischen 35 und 60 mm Niederschlag erwartet.


Dadurch, dass in den Staugebieten kaum Sonneneinstrahlung zu erwarten ist und die Niederschläge mit der kalten Polarluft zu einer deutlichen Abkühlung führen, werden die Temperaturen für die Jahreszeit vor allem in den nördlichen Alpentälern aussergewöhnlich tief bleiben. Am Dienstag erwarten wir in der Deutschschweiz noch Höchsttemperaturen von 14 bis 18 Grad.
Wie aussergewöhnlich sind denn solche Temperaturen im Juli? Betrachtet man die Tagesmitteltemperatur, dann wären diese am Dienstag mit 12 bis 14 Grad ca. 5 bis 6 Grad unter dem langjährigen Julimittel von 1991-2020. Dies ist sicher aussergewöhnlich.
Schaut man sich die Rekordwerte einiger Stationen bezüglich der tiefsten Maximaltemperaturen seit Messbeginn an, dann sind wir von einem Rekord doch weit entfernt. Allerdings gilt zu beachten, dass die Prognosewerte durchaus tiefer liegen können. Das MOS (statistisches Modell) berechnet bei aussergewöhnlich tiefen Temperaturen in der Regel zu hohe Werte.

Auf den Mittwoch entfernt sich der Trog mit der Höhenkaltluft ostwärts und mit zunehmendem Hochdruckeinfluss aus Westen wird die Luftmasse abgetrocknet, stabilisiert und allmählich erwärmt. Am Donnerstag wird sich der Trog voraussichtlich über Osteuropa von der Höhenströmung abkoppeln (abgeschlossenes Höhentief). Damit wird die Erwärmung in der Ostschweiz noch etwas verzögert und bis am Donnerstag von etwas feuchterer und instabil geschichteter Luft beeinflusst.

