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Die Sommerwärme kommt zurück
MeteoSchweiz-Blog | 03. August 2025

Nach vielen nassen und kühlen Julitagen stehen die Zeichen im Laufe der kommenden Woche wieder zunehmend auf warmes Sommer-, wenn nicht sogar Hochsommerwetter. Zuvor entwickeln sich über Nordwesteuropa teils kräftige Sturmtiefs, die am Montag und Dienstag auch die Schweiz streifen.

Sonnenblumenfeld bei Cugnasco TI. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
Sonnenblumenfeld bei Cugnasco TI. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
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Nasses und kühles Julifinale

Höchstwahrscheinlich sind die zahlreichen nassen und kühlen Tage im vergangenen Juli vielen noch bestens in Erinnerung. Ausgerechnet zur Hochsommer- und Ferienzeit reihten sich einige „Schlechtwettertage” aneinander und führten trotz des heissen Monatsstarts schlussendlich zu einer normalen oder sogar etwas zu kühlen Monatsmitteltemperatur. Das ist zum Teil ärgerlich, aber für einen durchschnittlichen Schweizer Sommer vollkommen normal und liegt innerhalb der klimatologischen Bandbreite. Man sollte sich immer wieder klarmachen: In Luzern beispielsweise darf man im Juli eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 25 Grad erwarten. Das bedeutet, dass ein Tag mit lediglich 15 bis 20 Grad genauso stark vom Mittel abweicht wie ein Sommer- oder Hochsommertag mit 30 bis 35 Grad. Gefühlt und von der Erwartungshaltung her bleibt der 15 Grad kühle Julitag aber eher im Gedächtnis als der 35 Grad heisse Hochsommertag, der vermeintlich besser in den Ferienmonat Juli passt.

Niederschlagssumme in mm im Juli 2025. Quelle: MeteoSchweiz
Niederschlagssumme in mm im Juli 2025. Quelle: MeteoSchweiz
Viel Wasser im Sarnersee bei Sachseln OW. Quelle: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
Viel Wasser im Sarnersee bei Sachseln OW. Quelle: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App

Deutlich ungewöhnlicher waren im Juli jedoch der gefallene Niederschlag und die Sonnenscheindauer. Insbesondere in den zentralen und östlichen Alpen reihten sich viele trübe Regentage aneinander. Dort fiel der Juli sonnenscheinärmer und nasser aus als üblich. In Altdorf regnete es mit 281 mm doppelt so viel wie im langjährigen Durchschnitt. Am Urnerboden UR wurde mit einer Niederschlagssumme von 507 mm sogar der nasseste Monat seit Messbeginn verzeichnet. Sehr trüb war es vor allem in Nord- und Mittelbünden. In Davos oder auf dem Weissfluhjoch gab es lediglich rund 65 Prozent der sonst üblichen Sonnenscheinstunden. Der gefühlt „schlechte” Juli kam somit hauptsächlich durch die überdurchschnittlichen Niederschläge und die unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer zustande, weniger durch das unauffällige Temperaturniveau.

Abweichung der Sonnenscheindauer im Juli 2025 (in %) vom langjährigen Mittel der Jahre 1991-2020. Quelle: MeteoSchweiz
Abweichung der Sonnenscheindauer im Juli 2025 (in %) vom langjährigen Mittel der Jahre 1991-2020. Quelle: MeteoSchweiz
Trübes Juliwetter in Lauerz SZ am Lauerzersee. In der Westschweiz und im Wallis hat man davon weniger mitbekommen. Dort fiel der Monat in einigen Regionen sogar etwas zu trocken aus. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
Trübes Juliwetter in Lauerz SZ am Lauerzersee. In der Westschweiz und im Wallis hat man davon weniger mitbekommen. Dort fiel der Monat in einigen Regionen sogar etwas zu trocken aus. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App

Kräftiges Sturmtief über Nordwesteuropa

Im Laufe der kommenden Woche tauchen im Alpenraum wieder warme Sommer- und Hochsommertage am Wetterhorizont auf. Zuvor entwickeln sich über Nordwesteuropa jedoch teils kräftige Sturmtiefs, die am Montag und Dienstag auch die Schweiz streifen werden. Vor den Britischen Inseln kommt in den nächsten Stunden eine markante Tiefdruckentwicklung in Gang, wie man sie üblicherweise nur aus den Herbst- oder Wintermonaten kennt. Auslöser ist ein kräftiger Jetstream in der Höhe, an dessen linkem Ausgang sich das Sturmtief „Floris” entwickeln wird.

IFS-Prognose des Jetstreams (Starkwindband in ca. 9 km Höhe) links und des Bodendrucks mit Spitzenböen (in km/h) rechts, von Sonntag, dem 03.08.2025, 11 Uhr, bis Dienstag, dem 05.08.2025, 20 Uhr. Quelle: MeteoSchweiz, ECMWF
IFS-Prognose des Jetstreams (Starkwindband in ca. 9 km Höhe) links und des Bodendrucks mit Spitzenböen (in km/h) rechts, von Sonntag, dem 03.08.2025, 11 Uhr, bis Dienstag, dem 05.08.2025, 20 Uhr. Quelle: MeteoSchweiz, ECMWF

In Schottland muss man sich mitten im Sommer auf Sturm und Orkanböen einstellen. In der Schweiz werden sich im Laufe des Montags die dichteren Wolkenfelder der Warmfront des Sturmtiefs „Floris” und einer vorauslaufenden Okklusion bemerkbar machen, vor allem im Osten des Landes. Zwischen dem Bodensee und Ostbünden ist stellenweise auch etwas Niederschlag möglich. Dahinter gelangt am Dienstag mit auffrischendem Westwind im Warmsektor bereits wärmere Luft zur Alpennordseite. Von Dienstag auf Mittwoch streift die Kaltfront von „Floris” mit einigen Schauern nochmals die zentralen und östlichen Landesteile. Danach wird der Weg aber endgültig frei für warmes Sommerwetter.

Sonniges Wetterfenster zwischen den Regenschauern in Gersau SZ am Vierwaldstättersee. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
Sonniges Wetterfenster zwischen den Regenschauern in Gersau SZ am Vierwaldstättersee. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App

Sommerhoch ab Donnerstag, doch wie lange?

Ab Donnerstag strömt deutlich wärmere Luft aus Südwesten zur Schweiz. Eine Hochdruckzone von der Biskaya bis nach Osteuropa übernimmt im Alpenraum für die meiste Zeit die Wetterregie. Sommertagen mit Höchsttemperaturen zwischen 25 und 30 Grad, teilweise sogar darüber, steht damit kaum etwas im Wege.

IFS-Ensembleprognose für Bern für die Luftmassentemperatur in ca. 1500 Meter Höhe (oben) und Niederschlag (unten). Quelle: ECMWF
IFS-Ensembleprognose für Bern für die Luftmassentemperatur in ca. 1500 Meter Höhe (oben) und Niederschlag (unten). Quelle: ECMWF

Während der Donnerstag stabiles Sommerwetter bringt, steigt das Schauer- und Gewitterrisiko bereits im Laufe des Freitags schon wieder an, zumindest in den Bergen. Denn auch wenn im Alpenraum wahrscheinlich nachhaltiger wieder ein sehr warmes Temperaturniveau einkehrt, ist die Frontalzone nördlich von uns nicht so weit entfernt. Daher kann zwischendurch schnell einmal eine kurze Störung für Schauer oder Gewitter sorgen. Insgesamt dürfte sich das Wetter aber spürbar freundlicher und wärmer präsentieren als in den letzten Tagen und Wochen. Zusammenfassend kann man sagen: Warmes bis sehr warmes Sommerwetter ab Donnerstag ja, ein wochenlanges stabiles Sommerhoch mit vernachlässigbarem Gewitterrisiko eher nein.

Sommerwetter so wie hier in Romanens FR dürfte spätestens ab Donnerstag wieder vielerorts vorherrschend sein. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
Sommerwetter so wie hier in Romanens FR dürfte spätestens ab Donnerstag wieder vielerorts vorherrschend sein. Bild: Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
Zwischendurch können auch Gewitter mit von der Partie sein. Bild: Verbania am Lago Maggiore, Meteo Meldungen, MeteoSwiss App
Zwischendurch können auch Gewitter mit von der Partie sein. Bild: Verbania am Lago Maggiore, Meteo Meldungen, MeteoSwiss App