Höchstwahrscheinlich sind die zahlreichen nassen und kühlen Tage im vergangenen Juli vielen noch bestens in Erinnerung. Ausgerechnet zur Hochsommer- und Ferienzeit reihten sich einige „Schlechtwettertage” aneinander und führten trotz des heissen Monatsstarts schlussendlich zu einer normalen oder sogar etwas zu kühlen Monatsmitteltemperatur. Das ist zum Teil ärgerlich, aber für einen durchschnittlichen Schweizer Sommer vollkommen normal und liegt innerhalb der klimatologischen Bandbreite. Man sollte sich immer wieder klarmachen: In Luzern beispielsweise darf man im Juli eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 25 Grad erwarten. Das bedeutet, dass ein Tag mit lediglich 15 bis 20 Grad genauso stark vom Mittel abweicht wie ein Sommer- oder Hochsommertag mit 30 bis 35 Grad. Gefühlt und von der Erwartungshaltung her bleibt der 15 Grad kühle Julitag aber eher im Gedächtnis als der 35 Grad heisse Hochsommertag, der vermeintlich besser in den Ferienmonat Juli passt.


Deutlich ungewöhnlicher waren im Juli jedoch der gefallene Niederschlag und die Sonnenscheindauer. Insbesondere in den zentralen und östlichen Alpen reihten sich viele trübe Regentage aneinander. Dort fiel der Juli sonnenscheinärmer und nasser aus als üblich. In Altdorf regnete es mit 281 mm doppelt so viel wie im langjährigen Durchschnitt. Am Urnerboden UR wurde mit einer Niederschlagssumme von 507 mm sogar der nasseste Monat seit Messbeginn verzeichnet. Sehr trüb war es vor allem in Nord- und Mittelbünden. In Davos oder auf dem Weissfluhjoch gab es lediglich rund 65 Prozent der sonst üblichen Sonnenscheinstunden. Der gefühlt „schlechte” Juli kam somit hauptsächlich durch die überdurchschnittlichen Niederschläge und die unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer zustande, weniger durch das unauffällige Temperaturniveau.


Im Laufe der kommenden Woche tauchen im Alpenraum wieder warme Sommer- und Hochsommertage am Wetterhorizont auf. Zuvor entwickeln sich über Nordwesteuropa jedoch teils kräftige Sturmtiefs, die am Montag und Dienstag auch die Schweiz streifen werden. Vor den Britischen Inseln kommt in den nächsten Stunden eine markante Tiefdruckentwicklung in Gang, wie man sie üblicherweise nur aus den Herbst- oder Wintermonaten kennt. Auslöser ist ein kräftiger Jetstream in der Höhe, an dessen linkem Ausgang sich das Sturmtief „Floris” entwickeln wird.

In Schottland muss man sich mitten im Sommer auf Sturm und Orkanböen einstellen. In der Schweiz werden sich im Laufe des Montags die dichteren Wolkenfelder der Warmfront des Sturmtiefs „Floris” und einer vorauslaufenden Okklusion bemerkbar machen, vor allem im Osten des Landes. Zwischen dem Bodensee und Ostbünden ist stellenweise auch etwas Niederschlag möglich. Dahinter gelangt am Dienstag mit auffrischendem Westwind im Warmsektor bereits wärmere Luft zur Alpennordseite. Von Dienstag auf Mittwoch streift die Kaltfront von „Floris” mit einigen Schauern nochmals die zentralen und östlichen Landesteile. Danach wird der Weg aber endgültig frei für warmes Sommerwetter.

Ab Donnerstag strömt deutlich wärmere Luft aus Südwesten zur Schweiz. Eine Hochdruckzone von der Biskaya bis nach Osteuropa übernimmt im Alpenraum für die meiste Zeit die Wetterregie. Sommertagen mit Höchsttemperaturen zwischen 25 und 30 Grad, teilweise sogar darüber, steht damit kaum etwas im Wege.

Während der Donnerstag stabiles Sommerwetter bringt, steigt das Schauer- und Gewitterrisiko bereits im Laufe des Freitags schon wieder an, zumindest in den Bergen. Denn auch wenn im Alpenraum wahrscheinlich nachhaltiger wieder ein sehr warmes Temperaturniveau einkehrt, ist die Frontalzone nördlich von uns nicht so weit entfernt. Daher kann zwischendurch schnell einmal eine kurze Störung für Schauer oder Gewitter sorgen. Insgesamt dürfte sich das Wetter aber spürbar freundlicher und wärmer präsentieren als in den letzten Tagen und Wochen. Zusammenfassend kann man sagen: Warmes bis sehr warmes Sommerwetter ab Donnerstag ja, ein wochenlanges stabiles Sommerhoch mit vernachlässigbarem Gewitterrisiko eher nein.

