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Intensiver Dauerregen mit Schwerpunkt auf der Alpensüdseite und in den östlichen Alpen
MeteoSchweiz-Blog | 27. August 2025

Ab dem Mittwochnachmittag ist in Teilen der Schweiz mit ersten, teils kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Zwischen Mittwochabend und Freitagmorgen werden verbreitet ergiebige Niederschläge erwartet. Vor allem auf der Alpensüdseite und in den östlichen Alpen sind sehr grosse bis teils extreme Niederschlagsmengen möglich.

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Wetterlage

Am Mittwoch gelangt die Schweiz auf die Vorderseite einer Tiefdruckzone über den Britischen Inseln. Beim Zentraltief handelt es sich nach wie vor um den Ex-Hurrikan «Erin», der mittlerweile als aussertropisches Tief seine Runden nördlich der Britischen Inseln dreht. Die Strömung dreht damit auf Südwest und es wird zunehmend feuchte und instabil geschichtete Luft zu den Alpen geführt. Gleichzeitig verlagert sich ein kleinräumiges Tief mit dem Namen «Augustin» von den Balearen Richtung Ligurisches Meer und bewirkt, dass sich die Zufuhr von feuchter und instabiler Luft am Mittwochabend intensiviert und bis in die Nacht auf Freitag beziehungsweise in den östlichsten Schweizer Alpen möglicherweise bis am Freitagabend anhält.

Wettersituation am Donnerstagmorgen um 8 Uhr Lokalzeit gemäss dem Globalmodell IFS HRES. Links: Temperatur und Geopotential auf der 500 hPa Druckfläche. Rechts: Niederschlagbares Wasser und Luftdruck auf Meereshöhe. Die Schweiz liegt auf der Vorderseite von einem Trog über Westeuropa in einer feuchten und instabilen Südwestströmung. Ein kleinräumiges Tief über dem westlichen Mittelmeer führt vorderseitig sehr feuchte Mittelmeerluft zum Alpensüdhang. Auf der Alpensüdseite erreicht das niederschlagbare Wasser sehr hohe Werte von bis zu 50 mm.
Wettersituation am Donnerstagmorgen um 8 Uhr Lokalzeit gemäss dem Globalmodell IFS HRES. Links: Temperatur und Geopotential auf der 500 hPa Druckfläche. Rechts: Niederschlagbares Wasser und Luftdruck auf Meereshöhe. Die Schweiz liegt auf der Vorderseite von einem Trog über Westeuropa in einer feuchten und instabilen Südwestströmung. Ein kleinräumiges Tief über dem westlichen Mittelmeer führt vorderseitig sehr feuchte Mittelmeerluft zum Alpensüdhang. Auf der Alpensüdseite erreicht das niederschlagbare Wasser sehr hohe Werte von bis zu 50 mm. (ECMWF und MeteoSchweiz)

Aufgrund der Staukomponente am Alpensüdhang und eingelagerten Gewittern können die Niederschläge im Tessin, im Misox und Bergell besonders intensiv ausfallen. Durch die kräftige Süd- bis Südwestströmung greifen die Niederschläge ausserdem von Süden her über den Alpenhauptkamm und es ist davon auszugehen, dass auch in den nördlich angrenzenden Regionen sehr grosse Niederschlagsmengen fallen könnten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 3500 und 3800 Metern und sinkt bis am Donnerstagabend auf 3000 bis 3300 Meter, auf der Alpennordseite in der Nacht auf Freitag schliesslich gegen 2700 Meter.

In der Nacht auf Freitag überquert schliesslich eine Kaltfront die Schweiz. Dahinter fliesst am Freitag weniger feuchte Luft zur Alpennordseite, womit sich eine Wetterberuhigung einstellen dürfte.

Zuerst Gewitter, dann flächige, ergiebige Niederschläge

In der feuchten und instabilen Luftmasse entwickeln sich ab dem Mittwochnachmittag zunächst in der Westschweiz, in den Alpen und auf der Alpensüdseite erste, teils kräftige Schauer und Gewitter, die in der Folge nordostwärts ziehen. Auf der Alpennordseite können die kräftigen Gewitter von Hagel und Sturmböen begleitet sein.

Am Abend und in der Nacht auf Donnerstag nehmen die Niederschläge einen zunehmend flächigeren, aber weiterhin konvektiv geprägten, das heisst von Schauern und Gewittern geprägten Niederschlagscharakter an.

Animation der Reflektivität des ICON-CH1-CTRL Laufs für den Zeitraum von Mittwoch 14 Uhr Lokalzeit bis Donnerstagabend 20 Uhr Lokalzeit. In der Anfangsphase entwickeln sich isolierte Gewitter, später regnet es flächig, teils gewittrig durchsetzt.
Animation der Reflektivität des ICON-CH1-CTRL Laufs für den Zeitraum von Mittwoch 14 Uhr Lokalzeit bis Donnerstagabend 20 Uhr Lokalzeit. In der Anfangsphase entwickeln sich isolierte Gewitter, später regnet es flächig, teils gewittrig durchsetzt. (MeteoSchweiz)

Während der Nacht ist insbesondere von der Westschweiz über die Region Bern bis zur Nordwestschweiz und auf der Alpensüdseite sowie den nördlich daran angrenzenden Regionen mit intensiven Niederschlägen zu rechnen. Im Wallis und in der Nordostschweiz bleiben die Niederschlagsmengen bis am Donnerstagmorgen voraussichtlich noch gering. Am Donnerstag muss in der ganzen Schweiz mit zeitweise intensiven, ergiebigen und teils gewittrigen Niederschlägen gerechnet werden.

Auf der Alpensüdseite werden die Niederschläge aufgrund der eingelagerten Gewitter und staubedingt besonders kräftig ausfallen. Es ist davon auszugehen, dass sich vor allem am Donnerstag zeitweise stationäre Gewitterlinien zwischen dem Maggiatal und Bleniotal entwickeln, die in der Folge innert kurzer Zeit für grössere Niederschlagsmengen sorgen könnten. Diese gewittrigen Niederschläge greifen in der Folge über den Alpenhauptkamm und sorgen auch in den nördlich daran angrenzenden Gebieten für teils grosse Niederschlagsmengen innert kurzer Zeit. Solche Gewitterlinien lassen sich vorgängig sowohl zeitlich als auch geografisch nicht exakt vorhersagen.

Durch eingelagerte Gewitter können generell innert kurzer Zeit grössere Niederschlagsmengen fallen. Besonders auf der Alpensüdseite, lokal aber auch in den übrigen Gebieten können Stundensummen von 15 bis 30 mm, möglicherweise auch höhere Werte auftreten.

Mit welchen Niederschlagsmengen muss gerechnet werden?

Zwischen Mittwochabend und Freitagmorgen werden vom Val Medel über das Valsertal und Rheinwald bis ins Avers 120 bis 160 mm Niederschlag erwartet. Dies entspricht einer Warnung der Stufe 5. Von der Surselva über das Safiental bis ins Surses ist mit Niederschlagsmengen von 80 bis 120 mm zu rechnen. Dies entspricht einer Warnung der Stufe 4. In der übrigen Deutschschweiz und der Westschweiz muss flächig mit 25 bis 50 mm, gebietsweise mit 50 bis 80 mm gerechnet werden. Da sich die Regionen mit den grössten Mengen nicht eingrenzen lassen, gilt grossflächig eine Warnung der Stufe 3.

Median 48h Niederschlagssumme zwischen Mittwoch 14 Uhr Lokalzeit und Freitag 14 Uhr Lokalzeit gemäss dem Wettermodell ICON-CH2-EPS.
Median 48h Niederschlagssumme zwischen Mittwoch 14 Uhr Lokalzeit und Freitag 14 Uhr Lokalzeit gemäss dem Wettermodell ICON-CH2-EPS. (MeteoSchweiz)

Auf der Alpensüdseite gelten ebenfalls Warnungen der Stufe 3 und 4. Unter der Berücksichtigung aller uns zur Verfügung stehenden Daten erachten wir die vom ICON-CH2-EPS prognostizierten Mengen auf der Alpensüdseite allerdings als überschätzt. Es werden Niederschlagsmengen zwischen 140 und 180 mm erwartet, lokal sind 200 mm oder mehr möglich. Vor allem in der Region Locarnese dürften die Niederschlagsmengen höher ausfallen und es ist mit Mengen zwischen 200 und 260 mm zu rechnen, lokal auch mehr. Im Südtessin werden die Mengen wahrscheinlich etwas geringer ausfallen, besonders Richtung Mendrisiotto.

Die aktuelle Warnkarte mit den vorhergesagten Niederschlagsmengen finden Sie auf unserer Webseite. Weitere Informationen und Verhaltensempfehlungen finden Sie unter www.naturgefahren.ch.

Warnkarte am Mittwochnachmittag. Für weite Teil der Schweiz wurde eine Regenwarnung der Stufe 3 ausgegeben. Auf der Alpensüdseite und in Teilen Mittelbündens gelten Warnungen der Stufe 4 und 5.
Warnkarte am Mittwochnachmittag. Für weite Teil der Schweiz wurde eine Regenwarnung der Stufe 3 ausgegeben. Auf der Alpensüdseite und in Teilen Mittelbündens gelten Warnungen der Stufe 4 und 5. (MeteoSchweiz)