Am 17. September 1975 floss mit südlichen bis südwestlichen Höhenwinden heisse Luft von der Sahara zum Alpenraum. Auf 850 hPa (ca. 1600 M. ü. M.) wurden in der freien Atmosphäre über Payerne über 21 Grad registriert. Dies ist die höchste Temperatur, welche dort im Monat September jemals registriert wurde. Es möglich, dass dieser Wert am kommenden Freitag erstmals überboten wird, wie weiter unten noch näher ausgeführt wird. Im Hochsommer wären bei einer solchen Konstellation in den Niederungen Höchstwerte von 34 Grad gemessen worden. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit mit bereits deutlich reduzierter Sonneneinstrahlung stiegen die Temperaturen in den Niederungen des Mittellandes und des Juranordfusses jedoch nicht mehr auf 30 Grad an.
Anders war dies am Alpennordhang. Hier liess der Föhn die Temperaturen auf deutlich über 30 Grad ansteigen. Im Urner Reusstal und im Rheintal wurden 32 Grad, in Sion sogar 33 Grad aufgezeichnet. Auch auf rund 1000 Metern Höhe war es unter Föhneinfluss ungewöhnlich warm. In Elm und Engelberg reichte es für 29 Grad, in Grindelwald und Château d’Oex konnten sogar über 30 Grad gemessen werden, ebenso auch in Einsiedeln. Fast noch erstaunlicher war die Morgentemperatur in Altdorf. Am Morgen um 07:30 Uhr, also noch vor Sonnenaufgang an dieser Station, zeigte das Thermometer 27 Grad an, und auch noch abends beim Eindunkeln um 19:30 Uhr konnten 28 Grad aufgezeichnet werden.
Nach dem Unwettersommer 1987 in den Schweizer Alpen war es Mitte September 1987 sehr warm. Vielerorts konnten neue Höchstwerte aufgezeichnet werden. In den Niederungen der Alpennordseite kamen verbreitet Höchstwerte von über 30 Grad vor. Verantwortlich war eine milde Südwestströmung, welche sehr warme Luft zur Schweiz steuerte.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch der September 2023. Damals war es hauptsächlich in der ersten Dekade sehr warm. Verantwortlich war allerdings nicht der Föhn oder ein warmer Südwestwind, sondern starke Subsidenz. Denn anfangs September 2023 bewirkte ein kräftiges abgespaltenes Höhenhoch knapp nördlich der Schweiz eine starke Subsidenz, welche vor allem in Höhenlagen von 2500 bis 5000 Metern für aussergewöhnlich hohe Temperaturen sorgte. Die Nullgradgrenze stieg auf über 5000 Meter und auf 700 hPa (etwa 3200 M. ü. M.) wurde über Payerne ein Tagesmittel von über 13 Grad ermittelt. Dieser Wert wurde bis jetzt auch in den Hochsommermonaten Juli und August nicht erreicht.
Die bevorstehende sehr warme Witterungsphase gleicht der Wetterlage von 1987. Am Rande eines Hochs über dem Mittelmeer gelangt aus Südwesten eine extrem milde Luftmasse zur Schweiz. Auf 850 hPa (ca. 1600 M. ü. M.) werden in der freien Atmosphäre über Payerne 23 Grad erwartet. Dies würde ein neuer Höchstwert für den Monat September bedeuten. Damit sind in Lagen von 1000 bis 2000 Metern neue Höchsttemperaturen für den Monat September wahrscheinlich. Dies gilt für die Gebiete nördlich der Alpen und inneralpin. Südlich der Alpen hingegen lagert eine deutlich weniger warme Luftmasse, und in den Niederungen der Alpennordseite wird sich die extrem warme Luftmasse wahrscheinlich auch nicht ganz durchsetzen können, weil der nur schwache Südwestwind und die gegenüber dem Hochsommer bereits deutlich reduzierte Sonneneinstrahlung die kühle Grundschicht wohl nicht ganz beseitigen können.