Inhaltsbereich

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer Bundesbehörden

Servicenavigation

Vor allem in mittleren Höhenlagen aussergewöhnlich warm

Wie gestern an dieser Stelle beschrieben wurde, befinden wir uns aktuell unter Hochdruckeinfluss. Einerseits sinkt die Luft im Hoch grossräumig ab, was zur Erwärmung der Luftmasse führt (in der Fachsprache Subsidenz genannt). Andererseits wird aktuell aus südwestlicher Richtung warme Luft mit subtropischer Herkunft zum Alpenraum geführt.

Berechnung der Herkunft der Luftmassen in verschiedenen Höhen, welche heute Mittag über Zürich lagen. Vor allem jene Luftmassen zwischen etwa 2000 und 3500 m sanken unter dem Hochdruckeinfluss am stärksten ab, weshalb dort die Erwärmung der eh schon warmen Luft aus dem subtropischen Bereich am stärksten war.
Berechnung der Herkunft der Luftmassen in verschiedenen Höhen, welche heute Mittag über Zürich lagen. Vor allem jene Luftmassen zwischen etwa 2000 und 3500 m sanken unter dem Hochdruckeinfluss am stärksten ab, weshalb dort die Erwärmung der eh schon warmen Luft aus dem subtropischen Bereich am stärksten war. (Quelle: ECMWF/MeteoSchweiz)

Beide Faktoren waren heute quasi auf dem Höhepunkt, weshalb es insbesondere in mittleren Höhenlagen zu aussergewöhnlich hohen, mitunter rekordhohen Temperaturen für den Monat September kam. Ungewöhnlich warm war es nicht nur tagsüber, sondern auch in der Nacht. Beispiele:

  • Auf dem Pilatus sank die Temperatur seit Mitternacht (0 Uhr UTC) nie tiefer als 14.6 Grad. Tagsüber wurde mit 23.9 Grad ein neuer Rekord der maximalen Temperatur im September erreicht. Allerdings geht die Extremwertstatistik nur bis ins Jahr 1981 zurück.
  • Auf dem Säntis wurden seit Mitternacht minimal 11.4 Grad gemessen. Diese Temperatur liegt im Bereich der höchsten je gemessenen Minimaltemperaturen in einem September. Die Maximaltemperatur erreichte 19.8 Grad, dieser Werte entspricht dem höchsten Septemberwert (Datenreihe der Extremwertstatistik seit 1901).
  • In Zermatt auf gut 1600 m ü.M. wurde es heute Nachmittag bis zu 28.8 Grad warm, so warm wie noch nie seit Messbeginn 1959. Dort sorgten schwache Föhneffekte für die derart hohe Temperatur.
  • In Davos gab es heute maximal 26.1 Grad. So warm im September war es dort noch nie seit Messbeginn 1889 (!)

Weitere sehr hohe (Rekord-)Temperaturen vom 19. September 2025:

Höchsttemperatur an ausgewählten Stationen am 19. September 2025 (Daten bis 16 Uhr), aufgelistet nach der Höhe der Stationen. Einige Stationen erreichten einen neuen September Temperaturrekord. Markant sind insbesondere die Stationen Säntis und Davos aufgrund der sehr langen Messreihen. «Rang»: Rangierung in der Rangliste der höchsten gemessenen Temperatur im September.
Höchsttemperatur an ausgewählten Stationen am 19. September 2025 (Daten bis 16 Uhr), aufgelistet nach der Höhe der Stationen. Einige Stationen erreichten einen neuen September Temperaturrekord. Markant sind insbesondere die Stationen Säntis und Davos aufgrund der sehr langen Messreihen. «Rang»: Rangierung in der Rangliste der höchsten gemessenen Temperatur im September. (Quelle: MeteoSchweiz)

Im Mittelland warm, aber keine Rekorde

Zwar war es für die Jahreszeit tagsüber auch in tiefen Lagen wie im Mittelland mit 25 bis 28 Grad warm. Für rekordnahe Werte reichte es allerdings recht deutlich nicht. Diese liegen für die meisten Mittellandregionen nämlich deutlich über 30 Grad. Weder bei den höchsten Tiefstwerten (quasi der wärmsten Septembernacht) reichte es für rekordnahe Werte, weil hier die Temperatur durch die nächtliche Abstrahlung und den klaren Verhältnissen recht gut zurückging, noch bei den Höchstwerten, weil die Subsidenz die Grundschicht der Atmosphäre nicht erreichte und weil die Zufuhr der warmen subtropischen Luft bei den windschwachen Verhältnissen nicht bis in die tiefsten Lagen durchmischt wurde. Dafür war die untere Atmosphäre zu stabil geschichtet.

Eine Abkühlung gefällig im Lej Alv? Dank trockener Luft gab es heute eine sehr gute Fernsicht.
Eine Abkühlung gefällig im Lej Alv? Dank trockener Luft gab es heute eine sehr gute Fernsicht. (Foto: Meteo Meldungen MeteoSwissApp)

Markanter Temperaturrückgang

Das Hochdruckgebiet bleibt uns bis und mit morgen Samstag erhalten. Im Laufe des Sonntags gelangt die Schweiz auf die Vorderseite einer Tiefdruckrinne, die sich von Skandinavien über die Benelux-Staaten bis Frankreich erstreckt. In der Höhe spaltet sich in der Folge ein Tiefdruckgebiet ab (es bildet sich ein abgeschlossenes Tief in der Höhe), das bis weit in die nächste Woche hinein knapp westlich der Schweiz bzw. über dem Alpenraum verharren dürfte.

Wettersituation am nächsten Dienstag, 23. September 2025, gemäss dem Wettermodell IFS. Links: Winde (Pfeile) und Lufttemperatur in der Höhe auf ca. 5500 m. Rechts: Winde und Lufttemperatur auf ca. 1500 m. Die dicken schwarzen Pfeile zeigen schematisch die Windrichtung auf der entsprechenden Höhe. Damit wir die Gegenstromsituation schematisch sichtbar.
Wettersituation am nächsten Dienstag, 23. September 2025, gemäss dem Wettermodell IFS. Links: Winde (Pfeile) und Lufttemperatur in der Höhe auf ca. 5500 m. Rechts: Winde und Lufttemperatur auf ca. 1500 m. Die dicken schwarzen Pfeile zeigen schematisch die Windrichtung auf der entsprechenden Höhe. Damit wir die Gegenstromsituation schematisch sichtbar. (Quelle: MeteoSchweiz/ECMWF)

Während in der Höhe südliche bis südwestliche Winde vorherrschen, fliesst auf der Alpennordseite aus Norden bis Nordosten deutlich kältere Luft ein, wobei diese Gegenstromlage teils auch anhaltende Niederschläge verursachen könnte. Details sind allerdings noch offen, da die genaue Position des Höhentiefs sehr entscheidend ist, um die Niederschlagsmengen und -verteilung zuverlässiger vorhersagen zu können.

Klarer hingegen ist der markante Temperaturrückgang bzw. Luftmassenwechsel. So deutlich wie die Temperatur aktuell über der üblichen Temperatur für Mitte September liegt, fast so deutlich liegt sie dann nächste Woche unter der Norm. Im Mittelland der Alpennordseite dürften noch 10 bis 14 Grad erreicht werden. Normal um Mitte September wären etwa 19 bis 22 Grad.

Ensemble-Vorhersage der Lufttemperatur über Zürich auf ca. 1500 m ü.M. für die nächsten zehn Tage gemäss dem IFS-Modell. Auf den Anfang der nächsten Woche sinkt die Temperatur deutlich. Die für September normale Temperatur auf dieser Höhe ist mit einer schwarzen strichlierten Linie eingezeichnet.
Ensemble-Vorhersage der Lufttemperatur über Zürich auf ca. 1500 m ü.M. für die nächsten zehn Tage gemäss dem IFS-Modell. Auf den Anfang der nächsten Woche sinkt die Temperatur deutlich. Die für September normale Temperatur auf dieser Höhe ist mit einer schwarzen strichlierten Linie eingezeichnet. (Quelle: ECMWF)