Eine markante Kaltfront hat am Sonntagabend die Schweiz von West nach Ost überquert. In einem Streifen vom Genfersee über das westliche Mittelland und den Jurabogen hinweg bis in die Nordwestschweiz fielen dabei kräftige Niederschläge mit Gesamtsummen von 20 bis 50 mm. Im übrigen Mittelland sowie am Alpennordhang waren die Niederschläge mit 10 bis 20 mm weniger ergiebig.
Schon im Vorfeld der Kaltfront haben am Sonntagabend in den südlichen Walliser Alpen, auf der Alpensüdseite sowie am zentralen und östlichen Alpennordhang kräftige, mit einzelnen Gewittern durchsetzte Niederschläge eingesetzt und bis am Montagvormittag angedauert. Dabei wurden im Tessin und in den angrenzenden Südbündner Alpentälern verbreitet 70 bis 110 mm, in Teilen des Mittel- und Südtessins 120 bis 190 mm Niederschlag gemessen (Stand am Montagmittag, 12 Uhr).
In den angrenzenden Gebieten entlang des Alpenhauptkammes und inneralpin waren es lediglich 30 bis 70 mm. Richtung Nord- und Ostbünden hin fielen lediglich 5 bis 20 mm Niederschlag. Die Schneefallgrenze schwankte zwischen 2700 und 3300 Metern, je nach Intensität und Dauer der Niederschläge, und mit generell tieferer Lage auf der Alpennordseite.
Die Niederschlagsmengen im zentralen Alpenraum und in der Nordostschweiz wurden für dieses Ereignis überschätzt, wie ein Vergleich der Messwerte mit den tags zuvor im Blog publizierten Vorhersagekarten zeigt. Die Warnungen konnten folglich für weite Teile der Alpennordseite aufgehoben bzw. im zentralen Alpenraum von Stufe 3 (erhebliche Gefahr) auf Stufe 2 (mässige Gefahr) angepasst werden:
Auf der Vorderseite eines Kaltlufttropfens über Frankreich gelangt auch in den kommenden Tagen feuchte Luft vom Mittelmeerraum zur Schweiz. Dabei fallen schubweise, im Süden zeitweise ergiebige Niederschläge
Von Mittwoch bis Freitag dürfte der Kaltlufttropfen über der Schweiz seine Kreise ziehen und weiterhin für einen bewölkten Himmel und regelmässige Niederschläge sorgen. Erfahrungsgemäss sind die Unsicherheiten bei dieser Wetterlage gross: Kleine Nuancen in der Form und Position des Kaltlufttropfens bewirken grosse Unterschiede in der Verteilung und Intensität allfälliger Niederschläge oder auch trockener, freundlicher Abschnitte, die sich dazwischen einstellen.
In den bodennahen Luftschichten gelangt mit Anströmung aus Sektor Nord während der ganzen Woche kühle Luft zur Alpennordseite. Die Schneefallgrenze sinkt dabei langsam aber kontinuierlich auf rund 2000 Meter.
Der Kaltlufttropfen wird sich über kurz oder lang abschwächen und bzw. oder vom Alpenraum abziehen. Doch eine weitere wichtige Akteurin erschwert die langfristigen Wetterprognosen: Hurricane «Gabrielle» zieht aktuell wenig östlich von Bermuda vorbei und nähert sich in der Folge Europa. Ihre Zugbahn unterliegt momentan noch grösseren Unsicherheiten, doch die ersten Trends versprechen eine zögerliche Wetterberuhigung und Abtrocknung der Luft auf das kommende Wochenende hin.