Zwischen Freitag und Samstag bestimmte Sturmtief «Amy» das Wetter in weiten Teilen von Mittel- und Nordeuropa. Gemäss dem Britischen Wetterdienst Met Office konnte ein Luftdruck von unter 950 hPa (947,9 hPa in Baltasound auf den Shetlandinseln) gemessen werden. Dies ist ein neuer Oktoberrekord im Vereinigten Königreich. Nicht nur der Luftdruck, sondern auch der Wind sorgte für Schlagzeilen. In Schottland gab es Windböen von über 150 km/h. In weiten Teilen Irlands und einem Grossteil von Wales und Nordengland lagen die Windspitzen bei über 100 km/h. Auch in Frankreich (Bretagne und entlang des Ärmelkanals) erreichte der Wind Böen von über 100 km/h. An der niederländischen Küste erreichte der Wind knapp 100 km/h und an der norwegischen Küste rund 120 km/h.
Der Sturm verursachte zahlreiche Schäden: Stromausfälle in Irland und Frankreich sowie viele abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume und Verkehrsbeeinträchtigungen waren die Folge. Die Niederschlagsmengen blieben verhältnismässig moderat. Am meisten Regen fiel während des gesamten Ereignisses im Norden Schottlands und im Süden Norwegens mit etwa 100 mm.
In der Nacht auf Samstag überquerte uns zunächst die Warmfront von «Amy», die gebietsweise für etwas Niederschlag sorgte. In erhöhten Lagen frischte der Wind bereits auf, in den Niederungen blieb es vorerst noch windschwach. Zwischen Samstagmorgen und dem frühen Nachmittag kam die Schweiz schliesslich im Warmsektor (Zone zwischen Warm- und Kaltfront) zu liegen. Dabei lockerte sich die Bewölkung vorübergehend auf. Diese Zone ist auch schön auf dem Satellitenbild von Samstagmittag, 13.00 Uhr zu sehen.
Gegen Samstagmittag frischte der Südwestwind zuerst in der Westschweiz und im Jura, etwas später auch im restlichen Flachland stark bis stürmisch auf. Dabei kam es z.B. in der Region Thun zu Westföhneffekten und die Temperatur stieg kurzzeitig auf über 24 Grad an – der am Samstag schweizweit höchsten Temperatur. Im Laufe des Nachmittags erreichte dann die zu «Amy» gehörende Kaltfront die Schweiz. Dabei drehte der Wind auf West bis Nordwest, und mit dem Druckanstieg kam es auch in den Alpentälern zu starken bis stürmischen Böen. In den Niederungen konnten verbreitet 60-80 km/h, in exponierten Lagen bis 100 km/h gemessen werden. Auf den Bergen gab es stellenweise Orkanböen, so z.B. auf dem Chasseral mit 141 km/h.
Die Kaltfront sorgte nicht nur für Wind, sondern hatte auch einiges an Niederschlag mit im Gepäck. Bis Sonntagmorgen kamen im Flachland etwa 2-10 mm, am Alpennordhang 10 bis lokal 30 mm zusammen. Mit dem Einfliessen der Kaltluft ist auch die Schneefallgrenze deutlich gesunken, so war es heute Morgen oberhalb von etwa 1500 Metern stellenweise leicht angezuckert.
Auf der Rückseite der Kaltfront liessen die Niederschläge am Samstagabend rasch nach und die Bewölkung lockerte sich vor allem im Flachland auf. Dies sorgte – zumindest stellenweise – für eine wunderschöne Abendstimmung, bevor in der Nacht mit dem Einfliessen der Höhenkaltluft weitere Schauer folgten. Auch der Wind flaute hinter der Kaltfront ab, allerdings war er auch heute Sonntag noch deutlich spürbar.