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Dem Wetterdienst bot sich heute Morgen ein eindrückliches Bild. Auf dem grossen Bildschirm, welcher die Niederschläge über Europa zeigt, erschien die Kaltfront des Sturmtiefs Benjamin als scharfe Linie. Selten erreichen Kaltfronten im Winterhalbjahr so schön ausgebildet die Schweiz.

Kombination aus Satellitenbild (Wolken in weiss), Radar (Niederschlag in Farben) und Bodendruck als weisse Linien. Die markante und fast schnurgerade Linie des Radarbildes zeigt die Kaltfront, welche um diese Zeit den Jura erreicht hatte und den Sturm im Flachland einläutete.
Kombination aus Satellitenbild (Wolken in weiss), Radar (Niederschlag in Farben) und Bodendruck als weisse Linien. Die markante und fast schnurgerade Linie des Radarbildes zeigt die Kaltfront, welche um diese Zeit den Jura erreicht hatte und den Sturm im Flachland einläutete. (MeteoSchweiz)

Viel Zeit zur Bewunderung blieb aber nicht. Die Kaltfront gehörte zum Tief Benjamin, dessen Sturmfeld gerade dabei war in die Westschweiz zu ziehen. Entsprechend waren wir Meteorologinnen und Meteorlogen beschäftigt, die Lage mit höchster Aufmerksamkeit zu verfolgen, Warnungen und Prognosen zu aktualisieren und Kunden zu beraten.

Als weisser Wolkenstreifen kündigte sich die Böenfront über dem Genfersee an. Der schwere dunkle Himmel dahinter lässt erahnen, dass es bald ungemütlich werden wird.
Als weisser Wolkenstreifen kündigte sich die Böenfront über dem Genfersee an. Der schwere dunkle Himmel dahinter lässt erahnen, dass es bald ungemütlich werden wird. (Roundshot)

Fallwind am Jura bricht Stationsrekord

Sobald die Kaltfront den Jura überquert hatte, stürzte die nachfliessende Kaltluft von den Jurahöhen herab und fegte über die Dörfer am Jurasüdfuss. Dieser als «Joran» bekannte Fallwind ist bekannt für sein plötzliches Auftreten. Zusätzlich verstärkt wurde der Joran in diesem Fall noch durch Abwinde, welche durch den gewittrigen Schauer der Front verursacht wurden. In Bière (VD) erreichte der Sturm 125 km/h, was für diese seit 1993 existierende Wetterstation die höchste je gemessene Windspitze bedeutet.

In den meisten Alpentälern wurde die höchste Windspitze durch Föhn verursacht, welche durch die Kaltfront beendet wurde.
In den meisten Alpentälern wurde die höchste Windspitze durch Föhn verursacht, welche durch die Kaltfront beendet wurde. (MeteoSchweiz)

Auch sonst wurden für einen Oktober bemerkenswert hohe Werte erreicht. Die 103 km/h in La Brévine (NE) und die 106 km/h in Grenchen (SO) stellen für die beiden Stationen jeweils die zweithöchste Windspitze für einen Oktober dar. In Luzern wurde mit 114 km/h sogar ein neuer Oktoberrekord gemessen. Weiter nordöstlich verlor der Sturm etwas an Schwung.

Der Wind lässt nun langsam nach

In den Niederungen der Alpennordseite wird der Wind heute Donnerstagabend langsam schwächer. Allerdings sind auch in der Nacht und am Freitagmorgen noch Böen um 80 km/h möglich. In der Höhe lässt der Wind nämlich nur zögernd nach und so kann bei Turbulenzen der starke Höhenwind kurzzeitig auch in die Täler hinuntergreifen.

Nach dem Herbststurm kommt der Winter, zumindest in den Bergen

Hinter der Kaltfront fliesst in den nächsten Tagen kühle und schubweise feuchte Luft zur Alpennordseite. Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise bis gegen 1000 Meter, am Montag sogar noch etwas tiefer. In höheren Lagen wird es somit vorübergehend winterlich weiss.