Die aus Osten einfliessende Kaltluft sorgt für Hebung, was etwas Schneefall auslöst. Hauptsächlich betroffen sind die Bisenstaugebiete, so etwa das Napfgebiet, aber auch der Raum Appenzell-Toggenburg und weite Teile des Kantons Schwyz. Dort kann es vorübergehend weiss werden. Einige Schneefälle sind auch im östlichen Jura zu erwarten. Allerdings sind die Neuschneemengen mit rund 2 cm bescheiden. Inneralpin dürfte es zumindest teilweise trocken bleiben.
![24-stündige Niederschlagsmengen [mm] gemäss dem Modell ICON-CH1 morgen Heiligabend, den 24. Dezember 2025 von 0 bis 24 UTC. Neben der Alpensüdseite erhalten auch einige Gebiete nördlich der Alpen geringe Niederschlagsmengen, dies besonders in den Bisenstaugebieten der Voralpen und im östlichen Jura. Der Niederschlag wird nördlich der Alpen als Schnee bis in die Niederungen fallen, südlich der Alpen sinkt die Schneefallgrenze von 1100 auf 700 m. ü. M.](/images/440/blog/2025/12/Wetter_Heiligabend/Nied_24122025.png/Nied_24122025.png)
Zwischen einem kräftigen Hoch über dem Nordmeer und einem Tiefdruckgebiet im Mittelmeerraum herrscht an Heiligabend über Mitteleuropa eine östliche Strömung vor, welche für einmal besonders über Deutschland und Nordfrankreich aussergewöhnlich stark ist. So werden auf den Kretenlagen des Schwarzwaldes und der Vogesen Böenspitzen von deutlich über 100 km/h erwartet. Solche Windspitzen bei östlichen Winden kommen bei weitem nicht jedes Jahr vor.
![Erwartete Böenspitzen [kt] morgen Heiligabend, den 24. Dezember 2025, zwischen 6 und 18 UTC. Auf dem Feldberg im Schwarzwald muss mit Böenspitzen von 57 kt (106 km/h), auf der La Dôle von 47 kt (87 km/h) und auf dem Chasseral von 45 kt (83 km/h) gerechnet werden.](/images/440/blog/2025/12/Wetter_Heiligabend/B-en_24122025.png/Boeen_24122025.png)
Auch im Mittelland wird die Bise morgen sehr stark sein. Es kann von Windspitzen von 40 bis 60 km/h ausgegangen werden. Auf den Jurakreten sind sogar Windspitzen von 80 bis 110 km/h im Bereich des Möglichen. Dies sind allerdings selbst für die Bise keine Rekordwerte. Im Mittelland sind auch in der Region Zürich bei Bise schon Windspitzen von 70 bis 90 km/h vorgekommen, so am 26. Dezember 2008 mit knapp 90 km/h in Zürich-Kloten und erst vor relativ kurzer Zeit, nämlich am 1. April 2025 mit 83 km/h ebenfalls in Zürich-Kloten.
![Windrichtung [°], Zehnminutenmittel der Windgeschwindigkeit [km/h] und Böenspitzen [km/h] am 1. April 2025 in Zürich-Kloten. Die Bise erreichte an diesem Tag in Kloten Windspitzen von 83 km/h, was für die Bise ausserordentlich ist.](/images/440/blog/2025/12/Wetter_Heiligabend/Bise_1April2025.png/Bise_1April2025.png)
Die Wetterlage von morgen Heiligabend hat gewisse Ähnlichkeiten mit der Wetterlage in den Tagen vom 31. Januar und 1. Februar 1902. Damals wütete über der Nordschweiz, im Schwarzwald und besonders in den Vogesen ein aussergewöhnlicher Oststurm. Allein in den Vogesen fielen dem Sturm 1.2 Mio. Kubikmeter Holz zum Opfer. Dieser Waldschaden war dort einer der grössten in seiner Geschichte. Einzig der extreme Weststurm Lothar vom Dezember 1999 brachte noch mehr Holz zu Fall.
Hier ein Auszug aus dem Bulletin de la Société philomatique vosgienne von 1904 (auf Deutsch übersetzt):
"Das Jahr 1902 wird für immer in die Annalen der Vogesen eingehen - durch eine Katastrophe, die die Region glücklicherweise noch nie zuvor erlebt hatte.
In der Nacht vom 30. auf den 31. Januar fegte ein Nordoststurm über die gesamte Region und legte sich erst am 2. Februar. Zeitweise, insbesondere am Morgen des 31. Januar und des 1. Februar, erreichte er eine beispiellose Heftigkeit und richtete innerhalb weniger Minuten beträchtliche Schäden in der gesamten Bergregion an, vom Donon bis zum Ballon d’Alsace.
Die prächtigen Tannenwälder, die die Berge bedeckten, wurden vom Orkan verwüstet. An den nach Nordosten ausgerichteten Hängen wurden ganze Baumgruppen in kürzester Zeit dem Erdboden gleichgemacht, und von den Tälern aus konnte man diesen epischen Kampf zwischen dem Sturm und den Giganten des Waldes beobachten, die nach kurzem Widerstand wie Strohhalme umstürzten oder zerbrachen."
Auch in der Nordschweiz fielen diesem Oststurm oder genauer gesagt Bisensturm etwa 30'000 Kubikmeter Holz zum Opfer.

![Wetterlage vom 1. Februar 1902 gemäss der Reanalyse ERA-5. Dargestellt ist das Geopotential [gpdm, farbige Flächen] und der Druck auf Meereshöhe [hPa, weisse Linien, welche Isobaren darstellen]. Wie morgen Heiligabend herrschte auch damals zwischen einem ungewöhnlich kräftigem Hoch über der Nordsee und tiefen Druck über dem Mittelmeer über Mitteleuropa eine extrem starke Ostströmung vor. Dies ist erkennbar an den sehr nahe beeinander liegenden Isobaren auf Meereshöhe.](/images/440/blog/2025/12/Wetter_Heiligabend/ERA_1_1902020106_1.png/ERA_1_1902020106_1.png)
![Wetterlage morgen Heiligabend, den 24. Dezember 2025, um 12 UTC. Dargestellt sind die Böenspitzen der letzten 3 Stunden [kt, farbige Flächen] und der Druck in Meereshöhe [hPa, schwarze Linien, welche Isobaren darstellen]. Die Wetterlage hat eine frappante Ähnlichkeit mit derjenigen vom 1. Februar 1902, 06 UTC, als ein Oststurm die Vogesen verwüstete.](/images/440/blog/2025/12/Wetter_Heiligabend/Wetterlage_24122025_12UTC.png/Wetterlage_24122025_12UTC.png)