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Die Wetterlage ist nach wie vor hochdruckbestimmt, wobei das Hoch über die Weihnachtstage seinen Schwerpunkt von Südskandinavien sukzessive westwärts über den Nordatlantik verlagert hat. An seiner Südostflanke weitet es sich keilförmig über die Britischen Inseln hinweg bis nach Süddeutschland aus.

Wetterlage am Sonntag, 28. Dezember 2025 um 09 UTC
Wetterlage am Sonntag, 28. Dezember 2025 um 09 UTC

Auf der Alpennordseite hat sowohl im Kaltluftsee als auch über dem Nebelmeer die Bise wieder eingesetzt, wobei von Nordosten her trockenere Luft in den nebligen Kaltluftsee eingemischt wurde. Ausgehend vom Bodensee her lockerte sich der Hochnebel im Mittelland im Tagesverlauf gebietsweise auf.

Satellitenbildanimation am Sonntagvormittag, 28. Dezember 2025. True Color RGB, Bewölkung und schneebedeckte Flächen in den Alpen erscheinen weiss.

In der vom Hochnebel geplagten Region Schaffhausen wurden bis Redaktionsschluss um 17 Uhr an diesem Sonntag, 28. Dezember gut 6 Sonnenstunden gemessen – das ist deutlich mehr als im ganzen bisherigen Monat Dezember!

Scharfe Inversion

Die Obergrenze des Nebelmeeres stieg mit der auffrischenden Bise von 1000 gegen 1200 Meter an, wobei eine sehr starke Temperaturinversion die beiden Welten, «unten grau, oben blau», trennte: An der Basis der Inversion, dem kältesten Punkt des vertikalen Temperaturprofiles, wurde mittels Radiosondenaufstieg in Payerne um Mitternacht -6°C gemessen. Wenige hundert Meter höher betrug die Temperatur in der freien Atmosphäre zu diesem Zeitpunkt +8°C. Die Luft über dem Nebelmeer war mit 5 bis 35 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit auch ausgesprochen trocken und, trotz leichtem Temperaturrückgang, nach wie vor recht mild.

Lassen wir ein paar Bilder sprechen, wobei wir uns von ganz unten am Boden sukzessive weiter nach oben in der Atmosphäre bewegen.

Die Höchsttemperatur auf der Alpennordseite lag im Kaltluftsee zwischen -3 Grad in St. Gallen und +3 Grad am Hochrhein. Über dem Kaltluftsee wurden 5 bis 8 Grad, auf der Alpensüdseite bis 13 Grad gemessen. Zum Abschluss des heutigen Blogs richten wir den Blick auf die südlichen Landesteile.

Nordwind bis in die Niederungen der südlichen Alpentäler

Auf der Alpensüdseite hat am Vorabend Nordwind eingesetzt und bis in die Niederungen der oberen Tessiner sowie Südbündner Täler hinabgegriffen. Bei genauer Betrachtung herrschte insbesondere über den östlichen Alpen ein markanter Druckgradient von rund 10 hPa zwischen Innsbruck und Lugano, was dazu führte, dass im nordost-südwest orientierten Bergell ein starker Bergwind von 40 km/h, in Böenspitzen bis 80 km/h wehte.

Nebst der grossräumigen Ost-Nordostströmung, welche die Engadiner Berge überströmte, um im Bergell als Fallwind abzusinken, trug zu einem gewissen Anteil auch der autochthone, nächtliche Kaltluftsee über der hochgelegenen Talebene des Oberengadins zum starken Wind im Bergell bei. Der Kaltluftsee entleert sich insbesondere bei östlichem Druckgradienten ähnlich einer Bora über den Malojapass ins Bergell.

In der trockenen und milden Nordostströmung herrschte eine ausgezeichnete Fernsicht. Die Webcambilder der Swisscom am Funkturm des Monte Tamaro zeigten wie so oft ein grandioses Alpenpanorama und viele interessante Details zum Wetter. Am linken Bildrand geht der Blick über den mit Dunst markierten Kaltluftsee über der Po-Ebene hinweg bis zum 180 km entfernten Kamm des Apennins, der sich bei genauem Hinsehen am Horizont erstreckt.

Blick west-südwestwärts vom Monte Tamaro (TI, 1880 m) zum Apennin (links) über die Po-Ebene und die Region Locarno mit dem oberen Lago Maggiorre (in der Bildmitte) hinweg bis zu den 4000ern des Wallis am Horizont des rechten Bilddrittels.
Blick west-südwestwärts vom Monte Tamaro (TI, 1880 m) zum Apennin (links) über die Po-Ebene und die Region Locarno mit dem oberen Lago Maggiorre (in der Bildmitte) hinweg bis zu den 4000ern des Wallis am Horizont des rechten Bilddrittels. (Quelle Swisscom/Roundshot: https://monte-tamaro.roundshot.com/)

Wir möchten uns an dieser Stelle bei der Swisscom für die zahlreichen grossartigen und bei der laufenden Wetterüberwachung enorm wertvollen Webcambilder bedanken, welche uns in den vergangenen Jahren Tag und Nacht frei zu Verfügung standen und die wir regelmässig auch in unseren Wetterblogs teilten. Der Betrieb der Kameras wird gemäss der Betreiberin per Ende Jahr eingestellt.

Den Blick von der Rigi über Vierwaldstätterseebecken hinweg in die Zentralschweizer Täler und das angrenzende Mittelland, das 360-Grad-Panorama vom Bantiger von den Alpen über die Region Bern hinweg bis zum Jura, oder die «Aussenperspektive» vom San Salvatore auf den nahe gelegenen Flugplatz Lugano und die südlichen Voralpen werden wir sehr vermissen!