Die statistische Analyse ergibt keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Brennzeit des Bööggs und der Sommertemperatur im Mittelland der Schweiz. Oder anders ausgedrückt: Eine Vorhersagequalität des Bööggs ist nicht nachweisbar.
Den Hitzesommer 2003 «vorausgesagt»
Bemerkenswert ist, dass der Böögg vor dem Hitzesommer 2003 nach nur 5 Minuten und 42 Sekunden explodiert war. Es handelte sich aber offensichtlich um einen Zufallstreffer. Vor dem zweitheissesten Sommer 2022 explodierte der Böögg erst nach knapp 40 Minuten. Vor dem dritt- und viertheissesten Sommer 2018 und 2015 lag die Brenndauer zwischen 20 und 21 Minuten. In diesen drei Jahren war der Böögg ein schlechter Prognostiker. Auch im Jahr 2019 mit dem fünftheissesten Sommer lieferte er mit einer Brenndauer von knapp 18 Minuten keine zutreffende Prognose.
Der Böögg taugt nicht als Wetterfrosch
Dass der Böögg als Prognostiker in dieser Untersuchung derart schlecht abschneidet, ist nicht überraschend. Woher soll ein brennender Schneemann aus Watte über gute Vorhersage-Qualitäten verfügen? Die Brennzeit hängt vielmehr vom Aufbau des Scheiterhaufens, der Feuchtigkeit des verwendeten Holzes und dem jeweiligen Wetter am Tag des Sechseläutens ab. Nicht zuletzt entscheidet die Menge der eingesetzten Brandbeschleuniger. Obwohl die Sommerprognose des Bööggs wissenschaftlich nicht gestützt werden kann, wird in Zürich wohl kaum auf dieses Orakel verzichtet werden.
Saisonklima-Vorhersagen von MeteoSchweiz
Etwas mehr Gewissheit über den kommenden Sommer bringt die saisonale Vorhersage von MeteoSchweiz. Mit Hilfe eines numerischen Modells lässt sich das Klima über mehrere Monate im Voraus prognostizieren.
Vergleicht man die mittleren Sommertemperaturen dieser Prognose mit den tatsächlichen Messwerten, zeigt sich tatsächlich ein statistisch signifikanter Zusammenhang. Das Modell ist also besser als einfaches Raten, wenngleich es auch hier hin und wieder zu Fehlprognosen kommt. Der Klimaausblick für den Sommer ist jeweils Ende Mai verfügbar