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Dimmerföhn

Der Dimmerföhn (von «Dimmer», «dämmrig» «düster» oder «dunkel») ist eine seltenere Form des Südföhns, bei dem mit einer besonders kräftigen Süd- oder Südwestströmung Feuchtigkeit und Niederschlag weit über die Alpen nach Norden verfrachtet wird, so dass es auch im Lee der Alpen nicht klar und trocken, sondern trüb und teils sogar nass wird.

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Dimmerföhn über dem Urnersee. Trotz Föhnwarnung und eingeschalteter Sturmwarnleuchte ist das Wetter trüb.
Dimmerföhn über dem Urnersee. Trotz Föhnwarnung und eingeschalteter Sturmwarnleuchte ist das Wetter trüb. (D. Gerstgrasser)

Eine Sonderform des Föhns ist der Dimmerföhn. Im Unterschied zum normalen Südföhn, der bekannt ist für seine trockene Luft und das sonnige Wetter auf der strömungsabgewandten Nordseite der Alpen, verfrachtet der Dimmerföhn viel Feuchtigkeit aus Süden über die Alpen. Dabei vermag das föhnbedingte Absinken der Luftmasse die Atmosphäre nicht genügend abzutrocknen, sodass auch in den Föhngebieten mit kräftigem und böigem Südwind diesiges, trübes und nasses Wetter vorherrscht.

Seinen Namen hat der Dimmerföhn vom Urner und Glarner Dialektwort «Dimmer», das für «dämmrig», «düster» oder «dunkel» steht. Da das Wetter trüb und nass ist, und es meist auch viel tiefe Bewölkung hat, hat man auch tagsüber nur dämmriges Licht.

Die AGF (Arbeitsgemeinschaft Föhnforschung Rheintal-Bodensee) hat im Jahr 2015 bei der WMO (Word Meteorological Organisation) folgenden Vorschlag für die Definition des Dimmerföhns eingereicht: „Dimmerföhn, a form of foehn in which humid air extends across the mountain ridge causing precipitation and poor visibility unusually far to the leeside“. Diese Definition wurde von der WMO mittlerweile akzeptiert und in verschiedene Sprachen übersetzt.

Dimmerföhn – Entstehung und Charakteristik

Für das Auftreten von Dimmerföhn müssen zwei wesentliche Bedingungen erfüllt sein. Einerseits muss die aus Süden zu den Alpen geführte Luftmasse hochreichend mit Feuchtigkeit gesättigt sein. Und anderseits muss die Süd- oder Südwestströmung aussergewöhnlich stark sein, so dass die Feuchtigkeit und auch der Niederschlag ungewöhnlich weit nach Norden verfrachtet werden können.

Das für Föhn typische Absinken der Luftmasse auf der Alpennordseite vermag dabei die Luft nicht genügend abzutrocknen, als dass sich die Bewölkung auflösen könnte. So weht dann beispielsweise in Altdorf, Glarus, Elm oder Chur der Föhn, gleichzeitig fällt aber auch Niederschlag. Es betrifft also jene typischen Föhngebiete, die normalerweise durch das bekannte «Föhnfenster» von sonnigem Wetter profitieren, bei dieser speziellen Lage aber trotz böigem Südwind trübes oder regnerisches Wetter erfahren.

Bei schwachen Fällen wird der Niederschlag nur an den Niederschlagsdetektoren („Tropfenzähler“) registriert, nicht aber in den klassischen Niederschlagstöpfen.

Dimmerföhn über dem Urnersee. Der Föhnsturm lockt die Surfer auch bei trübem Wetter auf den See.
Dimmerföhn über dem Urnersee. Der Föhnsturm lockt die Surfer auch bei trübem Wetter auf den See. (D. Gerstgrasser)