Der Einfluss auf Europa
Auch wenn gewisse Korrelationen zwischen El Niño und dem Niederschlagsregime in Europa bestehen, ist diese Fernkoppelung nur sehr schwach ausgeprägt. In der Regel wird das Niederschlagsverhalten in Europa sehr dominant durch die sogenannte Nordatlantische Oszillation (NAO) gesteuert.
Mit der NAO werden die Druck-Schwankungen in der nordatlantischen Atmosphäre beschrieben. Der Begriff Oszillation bedeutet, dass die nordatlantische Atmosphäre zwischen zwei Zuständen hin und her pendelt, nämlich vom Zustand eines schwachen Süd-Nord-Druckgefälles hin zum Zustand eines starken Süd-Nord-Druckgefälles. Das Süd-Nord-Druckgefälle über dem Nordatlantik steuert das atmosphärische Strömungsregime über Europa und damit auch die Zugbahnen der niederschlagsbringenden Störungszonen.
Bei einem neutralen NAO-Zustand kann der Einfluss von El Niño in Europa spürbar werden. Laut einem Bericht des Deutschen Wetterdienstes ist dann im Winter mit mehr Niederschlag vor allem entlang der französischen Alpen und des Juras bis nach Südwestdeutschland zu rechnen. Grosse Gebiete in Europa bleiben jedoch von El Niño unbeeinflusst.
Der Name El Niño
El Niño (spanisch “der Junge, das Kind”, symbolisch für das Christkind), erhielt seinen Namen von den peruanischen Fischern. Sie gerieten durch die ungewöhnlich starke Erwärmung des Meeres, welche häufig um die Weihnachtszeit ihr Maximum erreicht, oft in arge Bedrängnis. Denn durch das nährstoffarme Warmwasser gehen die Fischpopulationen bei einem starken El Niño Ereignis drastisch zurück, was zumindest früher für das Fischereigewerbe verheerende Folgen hatte. Ursprünglich wurde nur die in unregelmässigen Zeitabständen wiederkehrende warme Meeresströmung als El Niño bezeichnet. Sprach man vom gesamten Phänomen, also von der atmosphärischen und der ozeanischen Zirkulationsumkehr, wurde der Begriff ENSO verwendet. Mittlerweile werden jedoch die Begriffe El Niño und ENSO oft gleichbedeutend für das gesamte Phänomen verwendet.
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