Eine seltenere und regionale Art des Südföhns ist der Guggiföhn. Im Unterschied zum normalen Südföhn (ein Fallwind) tritt er bevorzugt bei südöstlicher Anströmung auf. Seinen Namen hat der Guggiföhn vom Guggigletscher, über dem er sich beim «herunterfallen» verstärkt.
Guggiföhn tritt vor allem auf, wenn über den Alpen eine Südostströmung vorherrscht. Der Südostwind, welcher auf das Berner Oberländer Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau trifft, weht luvseitig den Aletschgletscher hoch und stürzt dann zwischen Jungfrau und Mönch den Guggigletscher hinunter. Die beiden Gletscher verlaufen optimal von Südost nach Nordwest. So kann der Fallwind – unter der für Föhn typischen Abtrocknung, Erwärmung und Beschleunigung – ungebremst in die Lauberhornregion vordringen. Dabei werden im Gebiet der Kleinen Scheidegg und am Lauberhorn mehrmals jährlich Orkanböen ausgelöst.
Der Guggiföhn gehört bezüglich der regelmässig gemessenen Böenspitzen in Orkanstärke wohl zu den extremsten Wettererscheinungen im Alpenraum.
Bei Guggiföhn wird typischerweise an der Messstation Jungfraujoch (3571 m ü.M.) ein Südostwind gemessen. Die Windböen sind im Schnitt aber nur 10 bis 20 km/h höher als der mittlere Wind. Anders sieht es aus an der Messstation Lauberhorn von Kachelmannwetter GmbH (2315 m ü.M.): Der Wind weht zwar ebenfalls aus Südosten, aber während der mittlere Wind ähnlich stark oder leicht stärker ist, wie auf dem Jungfraujoch, sind dort die Böenspitzen bei Guggiföhn deutlich höher. 40 bis 50 km/h stärkere Windspitzen sind da keine Seltenheit und sind Zeugen der Böenhaftigkeit des Föhns.
Zur Veranschaulichung dienen unten die Windmessungen vom 3. Dezember 2022, einem klassischen Fall von Guggiföhn. Deutlich zu erkennen sind die massiv höheren Windböen an der Station Lauberhorn. Während die maximale Böenspitze auf dem Jungfraujoch 95 km/h erreichte, wurden auf dem Lauberhorn Böen bis 137 km/h gemessen.
Im Dezember 2008 wurde am Lauberhorn bei Guggiföhn sogar eine Böe mit der Stärke von 252 km/h gemessen!
Bei der, für den Guggiföhn typischen, Südostanströmung verlagert sich auch die Zone mit den intensivsten Stauniederschlägen auf der Alpensüdseite. Während bei einer «normalen» Südföhnphase die intensivsten Stauniederschläge meist im Tessin fallen, verschiebt sich diese Niederschlagszone bei Südostanströmung nach Westen und es ist besonders das Simplongebiet betroffen.