Es ist wichtig, zwischen einer tagesgenauen Wettervorhersage (Kurzfrist) und einer Wochenprognose zu unterscheiden. Im ersten Fall geht es darum, die Wetterentwicklung von Tag zu Tag vorherzusagen. Mit den aktuellen Vorhersagemodellen lässt sich eine tägliche Entwicklung bis zu 7 Tage im Voraus vorhersagen (je nach Wetterlage mit mehr oder weniger grosser Zuverlässigkeit). Darüber hinaus nimmt die Zuverlässigkeit stark ab, und nach 10 Tagen geht die Vorhersagbarkeit praktisch verloren (d. h. eine zufällige Vorhersage wäre genauso zuverlässig). Es ist also sinnlos, sich die Vorhersagen für einen Event in einem Monat anzusehen.
Bei den Monatsvorhersagen geht es darum, wöchentliche Tendenzen anzugeben, d. h. zu sagen, ob die kommenden Wochen wärmer oder kälter, feuchter oder trockener als der saisonale Durchschnitt sein werden. Es geht also nicht darum, das Wetter für ein bestimmtes Datum vorherzusagen. Wenn beispielsweise eine Woche wärmer und trockener als normal sein soll, schliesst dies nicht aus, dass eine Kaltfront mit Niederschlägen durchzieht und vorübergehend ein Temperaturrückgang stattfindet. Auf dieser Grundlage kann man die Wochenvorhersagen sinnvoll interpretieren.
Eine Vorhersage der wöchentlichen Durchschnittswerte für die kommenden Wochen sollte als allgemeiner Trend betrachtet werden, um den herum sich das Wetter von Tag zu Tag ändern kann. Bei einem Wetterumschwung kann es beispielsweise durchaus vorkommen, dass die erste Wochenhälfte sehr kalt und niederschlagsreich ist, während die zweite Hälfte deutlich milder und trocken ausfällt. In diesem Fall würde der wöchentliche Durchschnitt in Bezug auf Temperaturen und Niederschläge nahe am saisonalen Durchschnitt liegen.
MeteoSchweiz bietet Monatsprognosen in Form von Wahrscheinlichkeiten im Vergleich zum saisonalen Durchschnitt (berechnet für den Zeitraum 1991–2020) an. Der Monatsausblick ist eine Vorhersage der Temperatur- und Niederschlagstendenz für die nächsten drei Wochen. Sie basieren auf den Prognosen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen.
Nachstehend finden Sie zwei Beispiele für Wochenvorhersagen für die Westschweiz. Die gleichen Grafiken sind auch für den Nordosten und den Süden der Schweiz verfügbar.
In diesem Beispiel wird für die Woche vom 3. bis 9. Februar 2025 eine überdurchschnittlich milde Temperatur mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % oder eine durchschnittliche Temperatur mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 % vorhergesagt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Temperatur unter dem saisonalen Durchschnitt liegt, ist deutlich geringer (>20 %).
Der Trend für Niederschläge ist eindeutiger: mit einer Wahrscheinlichkeit von über 70 %, sollte es trockener sein als im Durchschnitt. Das schliesst zwar Niederschlag nicht aus, aber die Vorhersage ergibt eine Wahrscheinlichkeit von über 70 %, dass es während der gesamten Woche weniger als 3,6 mm regnen wird.
Dieser Trend stimmt auch mit der Druckvorhersage des ECMWF überein, die eindeutig eine antizyklonale Tendenz in Europa zeigt (positive Druckanomalie, Hochdruck), was im Winter häufig graues Wetter in den Niederungen und mildes, sonniges Wetter in den Bergen bedeutet.
Im zweiten Beispiel betrachten wir eine Woche im Hochsommer zwischen Juli und August. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in dieser Woche wärmer sein wird als der saisonale Durchschnitt, ist gering (<20 %). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Temperatur nahe am Durchschnitt oder unter dem Durchschnitt liegen wird, ist gleich hoch (circa 40%). Die Woche dürfte wohl, mit einer grossen Wahrscheinlichkeit, nicht zu heiss ausfallen. Es ist jedoch nicht möglich zu sagen, ob die Woche eher kühl sein wird oder ob die Temperaturen dem saisonalen Durchschnitt entsprechen werden.
Bei den Niederschlägen ist das Signal noch unklarer. Die Wahrscheinlichkeiten für Niederschlagssummen über, unter oder im saisonalen Durchschnitt sind fast gleich hoch. Es ist daher unmöglich, einen Trend für diese Woche zu prognostizieren.
Die Druckanomalievorhersage des ECMWF für dieselbe Woche zeigt einen Trend zu überdurchschnittlich hohem Druck über dem Atlantik und tieferem Druck über Skandinavien und Osteuropa. Dies deutet auf eine nordwestliche Strömung über der Schweiz hin. Dies erklärt die geringe Wahrscheinlichkeit für wärmere Temperaturen als im saisonalen Durchschnitt. Die Niederschläge im Sommer hängen insbesondere von der Instabilität der Luft auf und der Position von kleinräumigen Störungen (Kurzwellen, Höhenkaltluft, Kaltlufttropfen) ab. Diese Faktoren sind eine Woche im Voraus schwer vorherzusagen, was sich wiederum auf den Niederschlagstrend auswirkt.
Diese monatlichen Trends werden insbesondere für Trockenheitsprognosen herangezogen. Anhand dieser Trends lässt sich ein Trockenheitsindex (CDI) für die kommenden vier Wochen auf regionaler Ebene berechnen. Dies hilft, längere Trockenheitssituationen vorherzusagen und gegebenenfalls Warnungen auszugeben. Alle Informationen zur Trockenheit finden Sie auf der nationalen Trockenheitsplattform.