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Nebel im Herbst

Nebel ist vor allem ein Phänomen der kühlen Jahreszeit und dann bevorzugt eines der Tieflagen der Alpennordseite. Besonders häufig tritt Nebel dort in den Herbstmonaten auf. Im Oktober ist an jedem dritten Tag mit Nebel zu rechnen. In hochgelegenen Gebieten sowie auf der Alpensüdseite sind Tage mit Nebel weit seltener.

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Nebel besteht aus kleinsten, in der Luft schwebenden Wassertröpfchen. Da sie das Licht gleichmässig streuen, erscheint Nebel weiss bis grau. Nebel ist vor allem ein Phänomen der kühlen Jahreszeit und dann bevorzugt eines der Tieflagen der Alpennordseite. Ein typisches Beispiel aus dieser Region ist der Messstandort Zürich- Kloten. Hier zeigen sich die Herbstmonate als Spitzenreiter in Sachen Nebel. Im Oktober ist gar an jedem dritten bis vierten Tag mit Nebel zu rechnen. In hochgelegenen Gebieten sowie auf der Alpensüdseite sind Tage mit Nebel weit seltener, in den Sommermonaten sogar äusserst selten.

Nebel ist nicht gleich Nebel

Von Nebel wird gesprochen, wenn die Sichtweite weniger als 1 km beträgt. Als Tag mit Nebel gilt, wenn an einem der drei täglichen Beobachtungsterminen (Morgen, Mittag, Abend) Nebel geherrscht hat. Ein Tag, an dem sich der Nebel am frühen Vormittag auflöst und danach die Sonne scheint, geht ebenfalls als Tag mit Nebel in die Statistik ein. Demgegenüber werden Tage mit Hochnebel, also nicht aufliegendem Nebel, in der Statistik meist nicht als Nebeltage erfasst, da die Sichtweite oft grösser als 1 km ist.

Etwas weniger Nebel im Herbst

Längere Beobachtungsreihen mit guten Nebeldaten sind nur wenige vorhanden. Methodisch nach demselben Vorgehen erfasste Nebeldaten sind ab 1971 verfügbar. An den Messstandorten Zürich-Kloten, Basel-Binningen, Genf-Cointrin und Locarno-Monti ist in der analysierten Periode 1971 bis 2020 im Herbst eine Abnahme der Nebelhäufigkeit zu erkennen. Eine vorübergehende Mehrbelastung zeigte Basel von 2011 bis 2014.

Insgesamt weniger Nebeltage

In der Periode 1971 bis 2020 sind Nebeltage nicht nur im Herbst, sondern in der gesamten Nebelperiode von September bis Februar seltener geworden. Am klassischen Nebelstandort Zürich-Kloten lag der Durchschnitt von 1971 bis 1980 bei über 50 Tagen. Zwischen 2010 und 2020 lag im Durchschnitt noch an 38 Tagen Nebel.

Der Rückgang der Nebelhäufigkeit gilt nicht nur für die Periode ab 1971. Auch in Aufzeichnungen vor 1971 lässt sich ein Abwärtstrend beobachten. Daten vor und nach 1970 sind aber aufgrund eines Systemwechsels nicht direkt miteinander vergleichbar.

Warum gibt es weniger Nebel?

Als Ursache für Abnahme der Nebelhäufigkeit werden von Fachleuten verschiedene Aspekte diskutiert. Der MeteoSchweiz Fachbericht 266 zeigt auf, dass die Schwankungen der Nebelhäufigkeit im allgemeinen gut mit den Häufigkeiten nebelrelevanter Wetterlagen einhergehen. Dies gilt für die jährliche Nebelperiode, aber auch für die langfristigen Schwankungen der Nebelhäufigkeit. Das legt nahe, dass der Haupttreiber der Nebelvariabilität die Wetterlagen sind. Sie schaffen die wichtigsten Voraussetzungen, damit sich Nebel bildet (Hochdruck, wenig westliche Anströmung, Kaltluftansammlung im Mittellandbecken, genug Feuchte). Wie weit die fortschreitende Erwärmung der Atmosphäre Einfluss auf die Häufigkeit nebelrelevanter Wetterlagen nimmt, ist noch nicht genügend untersuch.

Weiter gehen Fachleute davon aus, dass die generelle Verbesserung der Luftqualität und insbesondere die Abnahme der Emission von Schwefeldioxid zum Nebelrückgang beitragen. Schwefeldioxid fördert die Kondensation von Wasserdampf und damit die Bildung von Nebel. Daneben soll aber auch die Trockenlegung der Böden durch Überbauung mit verantwortlich sein. Die Ausweitung der Siedlungsgebiete trocknet gemäss dieser Erklärung nicht nur den Boden, sondern auch die Luft aus, was die Bedingungen für den Nebel erschwert.

Wo liegt am häufigsten Nebel?

Die Regionen auf der Alpennordseite, in denen am häufigsten Nebel auftritt, kann man etwa wie folgt umschreiben:

  • Mittelland der Aare entlang etwa von Biel ostwärts mit einem «Hotspot» im Aargauer Wasserschloss
  • Reusstal unterhalb von Luzern
  • Wigger-, Suhre- und Wynental, Region um den Hallwiler- und Baldeggersee, Freiamt, Limmat- und Glatttal
  • Region um den Bodensee und entlang der Thur

Dies sind auch jene Regionen, die bei sehr tiefer Nebelobergrenze (beispielsweise 500 bis knapp 600 m) noch im Nebel stecken.

Negative Auswirkungen

Nebel stellt im Winterhalbjahr für viele Bewohner des Flachlands eine erhebliche Belastung dar und beeinträchtigt das Wohlbefinden. Darüber hinaus ist Nebel auch für andere Bereiche des Alltags von Bedeutung. Die Sichtbehinderung spielt eine grosse Rolle im Verkehr am Boden und in der Luft. Viele Freizeit- und Tourismusangebote profitieren von erhöhten und daher nebelärmeren Lagen mit mehr Sonnenstunden als im Flachland. Zudem ist das Auftreten von Nebel eng mit lufthygienischen Aspekten verbunden: Bei Wetterlagen mit Nebel ist der Luftaustausch in den unteren Teilen der Atmosphäre stark eingeschränkt. Dadurch können sich Schadstoffe wie Feinstaub stark anreichern und für die Gesundheit gefährliche Konzentrationen erreichen.

Entstehung von Nebellagen

Hochnebel ist ein typisch winterliches Phänomen. Er bildet sich bei stabilen Hochdruckwetterlagen, vor allem bei Bisenlagen. Dabei wird kalte Luft von Nordosten her in die «Badewanne» Mittelland unter die leichtere, wärmere Luft geblasen und bleibt dort liegen. Es entsteht eine Inversionslage. Dabei bildet sich eine graue, eintönige Schichtwolke, Stratus genannt, unter der es kalt und trüb ist. Darüber ist es klar und weniger kalt. Hochnebel kann aber auch entstehen, wenn bei stabilen Hochdrucklagen nach kalten, klaren Nächten Bodennebel entsteht und allmählich angehoben wird.

Nebelgrenze

Entsteht bei einer Hochdrucklage ein leichtes Druckgefälle von Nord nach Süd, wie bei Bisenlagen typisch, liegt die Nebelgrenze relativ hoch, meist über 1000 Metern, da die Luft an den Alpen gestaut wird. Besteht kein Druckunterschied oder eher ein Gefälle von Süden nach Norden, sinkt die Nebelgrenze auf 600 bis 800 Meter. Je tiefer die Nebelgrenze liegt, desto grösser ist die Chance, dass sich der Nebel im Laufe des Tages auflöst.

Inversion

Inversion ist eine Luftschicht, in der die Temperatur mit der Höhe zunimmt, statt wie üblich abnimmt. Sie entsteht in Hochdruckgebieten, in denen die Luft grossräumig absinkt und sich dabei erwärmt. Bei dieser Erwärmung trocknet die Luft aus und wird klar. Umgekehrt kühlt sich die Luft unter einer Inversion ab und erreicht eine Sättigung, d. h., sie kann nicht mehr Wasserdampf enthalten. Dieser überschüssige Wasserdampf kondensiert und bildet eine Nebelwolke, die zu Nieselregen oder feinen Schneekristallen führen kann. Diese horizontale Inversionsschicht wirkt als Sperre für den vertikalen Luftaustausch. Unterhalb dieser Schicht sammeln sich Schadstoffe wie Russ und Feinstaub. Je tiefer die Schicht liegt, desto grösser ist deren Konzentration, da die Schadstoffe sich in einem kleineren Luftvolumen verteilen.