Auf der MeteoSchweiz-App und -Webseite blieb das Radarbild heute grösstenteils leer. Daher würde man erwarten, dass es heute in der ganzen Schweiz trocken war. Beim Blick auf die Niederschlagsmessungen fällt jedoch auf, dass dem nicht so war.

So fielen im zentralen und östlichen Mittelland wenige Zehntel-Millimeter Niederschlag. Wie ist es dazu gekommen? In diesem Blogbeitrag von letzter Woche haben wir erklärt, wieso schwache Niederschläge in Alpentälern bei bestimmten Situationen nicht vom Radar gesehen werden können. Im heutigen Fall befinden wir uns jedoch nicht in komplexer Topographie, sondern im Mittelland sowie in der Nähe eines Radarstandortes (Albis-Radar). Hier dürfte die Antwort eher in der sehr schwachen Intensität und der kleinen Tropfengrösse von Nieselregen begründet liegen.

In der Meteorologie sprechen wir von Nieselregen, wenn die Grösse eines Wassertropfens 0.1 bis 0.5 mm beträgt. Im Gegensatz dazu ist ein Regentropfen 0.5 bis 5 mm gross. Dementsprechend ist auch die Fallgeschwindigkeit bei einem Regentropfen einiges grösser als bei einem Nieseltropfen: 2-9 m/s vs. 0.25 bis 2 m/s. Sehr oft wird auch die Sichtweite bei Nieselregen stark eingeschränkt. Dies liess sich heute am Flughafen Zürich-Kloten gut dokumentieren.

Während Nieselregen meist nur geringe Auswirkungen auf das menschliche Handeln hat, kann es bei einer bestimmten Form des Nieselregens zu brenzligen Situationen kommen: dem vereisenden Nieselregen, auch als ‘freezing drizzle’ bekannt. In diesen Situationen fallen die unterkühlten Nieseltropfen auf Gegenstände auf der Erdoberfläche (Strassen, Gehwege, Bäume, Fahr- / Flugzeuge etc.), die eine Temperatur unter 0 Grad aufweisen. So dass die unterkühlten Tröpfchen sofort gefrieren und die Erdoberfläche mit einer dünnen Eisschicht überziehen.