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Ergiebige Niederschläge in den westlichen Alpen

MeteoSchweiz-Blog | 27. September 2022
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Zwischen Mittwoch und Donnerstag wird eine stationäre Frontalzone ergiebige Niederschläge vom Unterwallis über das Chablais und die Freiburger Voralpen bis zum Berner Oberland bringen. Eine Warnung der Stufe 3 für intensiven Dauerregen wurde für diese Gebiete herausgegeben.

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Eine erste Front am Dienstag

Die Schweiz liegt im Einflussbereich eines Tiefdruckgebietes mit Zentrum über Nordeuropa. In dieser Woche steuert das Tief mehrere Störungen zur Alpennordseite. In der Nacht auf Dienstag hat eine Kaltfront die Alpennordseite überquert. Dabei ist die Schneefallgrenze deutlich unter 2000 Meter gesunken. Am späten Mittwochnachmittag liegt das Zentrum des Tiefs über Norddeutschland (Bild 1) und steuert feuchte Luft (in grün auf Bild 1) von Westen her zu den Alpen.

Am Dienstagmorgen lag Schnee bis 1600 Meter. Bis Dienstagabend werden weitere Regen- und Schneeschauer, vor allem entlang der Voralpen erwartet.

Eine stationäre Frontalzone

Ab heute Abend liegt die Schweiz unter einer stationären Front, die bis Donnerstag für regional ergiebige Niederschläge sorgen wird. Einige Details dieser Lagen wurden bereits im gestrigen Meteoblog beschrieben. Zwischen Mittwoch Mitternacht und Donnerstagmittag werden Regensummen von 50 bis 90 mm in den Regionen Unterwallis, Chablais, Freiburger Voralpen und Berner Oberland erwartet. Örtlich kann die Niederschlagsmenge bis zu 100 mm erreichen, besonders zwischen den «Dents du Midi» und der «Trient-Region» im Unterwallis.

Zu Beginn des Ereignisses liegt die Schneefallgrenze auf etwa 1600 Meter und steigt am Mittwoch rasch auf 1900 bis 2300 Meter an. Am Donnerstag sinkt die Schneefallgrenze mit den letzten Niederschlägen wieder gegen 1700 Meter. In den westlichen Alpen wächst die Neuschneedecke oberhalb von 2500 Metern um 50 bis 100 cm und in den Berner sowie Innerschweizer Alpen oberhalb von 2000 Metern um 30 bis 50 cm.

Unsicherheit der Prognose

Wie in jeder besonderen Lage bleiben Unsicherheiten bestehen. Das Gebiet mit den grössten Niederschlägen ist relativ gut eingegrenzt, da die Niederschläge vor allem von den Bergen bestimmt sind. In den angrenzenden Gebieten, besonders im Mittelland, ist die Unsicherheit bezüglich der Niederschlagssumme aber gross. Die beiden nebenstehenden Karten (Bild 4) zeigen die 36-stündigen Niederschlagssummen von Mittwochmitternacht bis Donnerstagmittag gemäss den Modellen ICON-2E (links) und COSMO-2E (rechts). Dabei ist besonders zu erkennen, dass die Niederschlagssummen im Mittelland nach dem ICON-Szenario höher wären als nach dem COSMO-Szenario. Dies sind nur zwei von vielen Szenarien, die jedoch die Unsicherheiten verdeutlichen. Allerdings werden die Summen für das Mittelland und den Jura (Waadt und Neuenburg) wahrscheinlich zwischen 30 und 60 mm liegen, was einer Warnung der Stufe 2 entspricht. Aus diesen Karten geht auch hervor, dass Graubünden und das Tessin relativ (oder völlig) von diesen Niederschlägen verschont bleiben werden.

Die Karte auf dem Bild 5 zeigt die Medianlösung des COSMO-2E Modells für die 36-Stunden-Niederschlagssumme von Mittwochmitternacht bis Donnerstagmittag. Die Mediankarte der Niederschläge ist oft eine gute Schätzung für die zu erwartenden Endsummen.

Weitere Information finden Sie auf der Gefahrenkarte und im entsprechenden Bulletin.

Wetterscheide Alpenhauptkamm

Während sich am Dienstag auf der Alpennordseite nur kurze Aufhellungen zwischen zahlreichen Regenschauern bildeten, sorgte die nordwestliche Höhenströmung für ziemlich sonniges Wetter südlich des Alpenhauptkammes. Dank der frisch eingeflossenen Polarluft ist der Kontrast der Farben besonders stark.

Südlich vom Alpenhauptkamm

Nördlich vom Alpenhauptkamm