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Hebung kommt

MeteoSchweiz-Blog | 07. September 2022
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Die seit Tagen andauernde Südwestwetterlage geht heute Abend mit einem wettermässigen Höhepunkt zu Ende. Entsprechend schauen wir etwas genauer auf die Wetterentwicklung der kommenden Stunden.

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Verlässlich unzuverlässig

Das Wetter der vergangenen Tage bestätigt eine ungeschriebene Vorhersageregel: Wenn im Sommerhalbjahr die Höhenwinde aus südwestlichen Richtungen wehen, sind die Prognosen ausserordentlich schwierig. Glücklicherweise ändert sich diese Konstellation auf morgen, die Strömung dreht dann auf West. Der Übergang gestaltet sich dabei sehr spannend. Grund dafür sind diverse atmosphärische Prozesse, die im Folgenden kurz präsentiert werden.

Hebung durch Jet

Besonders interessant sind immer die Bereiche, in denen grossräumige Hebung der Luft stattfindet. Denn aufsteigende Luft kühlt ab, kondensiert und bildet in der Folge Wolken, Regen usw.

Die obige Abbildung zeigt den Verlauf des Starkwindbands (Jet) in einer Höhe von knapp 10 km. Hier ist insbesondere der sogenannte linke Jetausgang relevant, in dessen Bereich wir morgen Früh kommen. Hier ist die Hebung nämlich besonders stark.

Hebung durch Front

Gleichzeitig mit dem Starkwindband überquert uns auf Donnerstag eine Kaltfront. Diese erkennt man am besten anhand der sogenannten Äquivalentpotentiellen Temperatur. Diese ist in der obigen Animation dargestellt: Grüne und gelbe Farbtöne zeigen eine relativ kühle und trockene Luftmasse, rote und orange Farbtöne hingegen eine warme und feuchte Luftmasse. Letztere wird bis morgen zumindest nördlich der Alpen verdrängt. Diesen Verdrängungsprozess nennt man einen Luftmassenwechsel und da kühlere Luft folgt heisst der Übergangsbereich Kaltfront. Die stärkste Hebung ist dabei im Vorfeld der Kaltfront zu erwarten.

Zu erwartende Niederschlagsmengen

Es ist also klar, dass in den kommenden Stunden etwas passieren wird. Es wird voraussichtlich kaum ein Gebiet der Schweiz niederschlagsmässig völlig leer ausgehen. Die Regenmengen werden allerdings regional sehr unterschiedlich sein. «Schuld» daran sind die eingelagerten Gewitter, die zum Teil für Starkregen sorgen werden. Schwerpunktmässig dürfte auf Grund der Anströmung die Alpensüdseite am meisten abbekommen. Aber auch im Norden könnte es gebietsweise für grössere Mengen reichen. Dabei ist davon auszugehen, dass die Gewitter nördlich der Alpen vor allem bis Mitternacht sowie in der Westhälfte die Überhand haben werden. Hingegen erreicht die Front die Zentral- und Ostschweiz erst im Laufe der Nacht, so dass hier auf Grund der Tageszeit wahrscheinlich der Schauercharakter überwiegen dürfte. Prinzipiell sind aber auch hier bis morgen Früh einzelne Gewitter möglich. Im Süden spielt der Tagesgang traditionell weniger eine Rolle, hier sind über die gesamte Warnperiode eingelagerte Gewitter zu erwarten. Eine Übersicht der aktuell gültigen Warnungen ist hier zu finden.