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Lästiger "Imwegrumsteher"

MeteoSchweiz-Blog | 30. August 2022
17 Kommentare

Wer kennt sie nicht? Alle Jene, die uns mehr oder weniger störend im Weg rumstehen. Sei es in der Disco, beim Einkauf, auf der Skipiste, im Zug, auf der Strasse … Da bleibt nur die Wahl zwischen Ausweichen oder Vollcrash. Einen spannenden und hartnäckigen Vertreter dieser Spezies wollen wir Ihnen im heutigen Blog vorstellen.

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Grossräumige Wetterlage

Den «Imwegrumsteher» beim europäischen Wetter finden wir in Form eines bis in die obere Atmosphäre kräftig ausgeprägten Hochs über dem Nordmeer bzw. Skandinavien, welches bis Anfang kommender Woche seine Position hartnäckig verteidigt. Atlantischen Tiefdruckgebieten bleibt nur die Wahl zwischen sich an diesem Hindernis die Nase anrennen oder nach Süden ausweichen.

Die Schweiz liegt am Südrand des beschriebenen Hochs und kommt zeitweise in den Genuss jener ausweichenden Tiefdruckgebiete. So auch heute, dazu mehr weiter unten in diesem Blog.

Die zugegebenermassen nicht ganz freundliche Bezeichnung (siehe Titel) ist natürlich Ansichtssache. Für die von Trockenheit geplagten Regionen in Nord- und Osteuropa ist unser blockierender «Imwegrumsteher» auf alle Fälle nicht von Vorteil: Es werden bis zum Wochenende keine oder nur geringe Niederschläge erwartet. Konträr präsentiert sich uns die Wetterentwicklung weiter westlich bzw. südlich: Die blockierten bzw. nach Süden ausweichenden Tiefs bringen von den Britischen Inseln über den Alpenraum bis zum Balkan immer wieder Niederschlag.

Vergangene Nacht kräftiges Gewitter im Süden

In der zurückliegenden Nacht zog ein kleiner Kurzwellentrog südlich der Schweiz nach Osten. Die damit einhergehende Labilisierung der Luftmasse führte nach Mitternacht in der Riviera zu einer kräftigen, nur langsam ziehenden Gewitterzelle. In Moleno prasselten rund 45 Liter in einen kantonalen Niederschlagsmesser. Gemäss mit Bodenmessungen kombinierten Radardaten fielen in einem kleinräumigen Bereich sogar rund 100 Liter Regen.

Tagsüber aus Westen neue Anfeuchtung

Tagsüber gelangte die Schweiz rasch ins Vorfeld eines neuen, besonders in der Höhe gut ausgeprägten Tiefs, welches sich von Frankreich her näherte. Von der ersten Anfeuchtung und beginnenden Labilisierung zeugten die Altocumulus floccus, die zum frühen Morgen vielerorts auf der Alpennordseite zu sehen waren (vgl. erstes Bild dieses Blogbeitrags). Im Osten lockerte die Bewölkung anschliessend weitgehend auf, im Westen und Süden war das Feuchteangebot grösser.

Pünktlich zur Mittagszeit kam im Süden bzw. im äussersten Westen die Konvektion in die Gänge. Während in der Westschweiz eine Südwestströmung aufkam, wehte im Osten unterhalb 1000 Meter eine schwache Bise, welche die Luftmasse stabilisierte.

Im Verlauf des Nachmittags bildeten sich im Jura, an den Voralpen sowie auf der Alpensüdseite weitere Gewitter, welche mit einer schwachen Südwestströmung langsam nach Nordosten zogen. Die kräftigsten Gewitterzellen entluden sich im Jura bzw. nördlich der Landesgrenze im angrenzenden Frankreich.

Im östlichen Mittelland dauerte die stabilisierende Wirkung der schwachen Bisenströmung bis zum Redaktionsschluss um 17 Uhr weiter an. Die Tageshöchsttemperatur schwankte im Norden um 28 Grad, im Süden wurden um 26 Grad erreicht.

Zweitwärmster August

Unsere Kolleginnen und Kollegen aus der Klimaabteilung haben bereits eine vorläufige Bilanz gezogen und ordnen den August 2022 in einem Blogbeitrag klimatologisch ein. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.